Die Betroffenheit von Gewerbetreibenden, die leichte oder schwere Nutzfahrzeuge einsetzen, die noch über eine rote Plakette verfügen oder gar keine Plakette erhalten, sei im Gegensatz zu den Pkw’s noch sehr hoch. Nach aktuellen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes wären insgesamt 33 Prozent der in der Stadt Köln zugelassenen Nutzfahrzeuge von einem Fahrverbot für die rote Plakette betroffen, stellt die IHK dar. Eine Verschärfung würde angesichts der bestehenden Krise, in der die Unternehmen ohnehin um ihr Überleben kämpfen, für zahlreiche betroffene Firmen das Aus bedeuten, zeigt die IHK auf und ergänzt: In einzelnen Branchen sind Gewerbetreibende auf die Nutzung ihres Kfz angewiesen und sind aufgrund überdurchschnittlich starker Umsatzrückgänge im vergangen und laufenden Jahr, finanziell gar nicht in der Lage, in die Anschaffung eines Neufahrzeuges zu investieren.

"Mangels anderer Alternativen soll einfach an der Verkehrsschraube gedreht werden, obwohl die Wirksamkeit der Fahrverbote noch in keiner Weise in nennenswerten Ausmaßen belegt ist", kritisierte Dr. Ulrich S.Soénius und weiter "Die vorgelegten Messergebnisse seien derart marginal verschieden von den Messergebnissen des Vorjahres, dass sie die Verschärfung der Fahrverbote zu dem jetzigen Zeitpunkt nicht rechtfertigen. Stattdessen sollte die Stadt Köln besser die Einführung der umweltsensitiven Verkehrssteuerung vortreiben. Eine Verkehrsverflüssigung verspricht weitaus mehr Wirkungen."

Regierungspräsident befürwortet weitere Messungen sowie umfangreiche Untersuchungen
Die Belastung mit Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) ist seit Einführung der Umweltzone in Köln zurückgegangen, stellt das Regierungspräsidium Köln fest. Die vom Umweltministerium des Landes NRW veröffentlichten Resultate zeigten, dass die Einrichtung einer Umweltzone in Köln richtig war. Gleichwohl wird die Bezirksregierung Köln vor weitergehenden Maßnahmen eine Fortsetzung der Messungen durch das LANUV empfehlen. Bedingt durch neue Belastungsschwerpunkte im Kölner Norden, Westen und Süden muss darüber hinaus eine Erweiterung überprüft werden.

Dazu Regierungspräsident Hans Peter Lindlar:"Bevor ich entscheide, ob zukünftig Fahrzeuge mit einer roten Plakette nicht mehr in der Umweltzone fahren dürfen, möchte ich mit einer Verlängerung der Messungen sowie umfangreicher gesamtstädtischer Un-tersuchungen Gewissheit darüber haben, welche Einflüsse unter anderem die Einführung einer umweltintensiven Ampelschaltung, Witterungsverhältnisse und Abwrackprämie auf die Kölner Luft haben.“ Aus dem Regierungspräsidium ist zudem zu hören, dass man auch in der südlichen Nachbarstadt von Bonn ähnlich verfahren will.

[ag; Foto: Danny König/www.pixelio.de]