Köln , 13.9.2007, 17:15 Uhr > Gemeinsam haben sich die Industrie- und Handelskammern Köln und Bonn in einem offenen Brief an Ministerpräsident Rüttgers gewandt und warnen davor,dass die Gewerbesteuer für NRW zum Standortnachteil wird. Die IHKs bitten Ministerpräsident Rüttgers, sich für eine Änderung der geplanten Unternehmenssteuerreform einzusetzen. Der an Ministerpräsident Jürgen Rüttgers adressierte und von den IHK-Präsidenten Paul Bauwens-Adenauer sowie Dr. Ernst Franceschini unterschriebene Brief vom 11.September lobt durchaus, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen durch die geplante Steuersatzsenkung verbessert wird. Dagegen stünde jedoch, so die Industrie- und Handelskammern, die verbreiterte Bemessungsgrundlage bei der Gewerbesteuer, die regional zu gravierenden Standortverschlechterungen führen werde.

Die IHKs weisen hier auf einen Sachverhalt hin, der in den vergangenen Monaten bereits sehr widersprüchlich diskutiert wurde: die geplante Hinzurechnung der Finanzierungsanteile bei Mieten, Pachten und Leasingraten zur Berechnung der Gewerbesteuer. Danach müssen Unternehmen mit hohen Miet-, Pacht- oder Leasingzahlungen nach der Reform pauschale Sätze dieser Zahlungen auf ihren Gewinn addieren und diese bei der Gewerbesteuer mit versteuern. Bisher waren diese Aufwendungen dagegen als Kosten – zumindest zur Hälfte – steuermindernd absetzbar.

Besonders betroffen von der Hinzurechnung der Mieten, Pachten und Leasingraten sind die unterschiedlichsten Unternehmen aus Handel und Gastronomie, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages und des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels belegt. Hauptursache sind die hohen Mietkosten für Geschäftslokale in Innenstadtlagen und der enorme Flächenbedarf von Lebensmitteleinzelhandelsläden. Die Industrie- und Handelskammern
Köln und Bonn warnen dementsprechend vor den Folgen für die Stadtstrukturen. Sie fürchten, dass gerade selbstständig geführte Facheinzelgeschäfte die zu erwartenden Mehrbelastungen aus eigener Ertragskraft kaum auffangen können und aufgeben werden. Die Forderung der IHKs: eine Verbesserung der Reform, bei der vor allem der hohe fiktive Finanzierungsanteil bei Immobilien von den geplanten 75 Prozent auf 25 Prozent herabgesetzt werden sollten.

[ag; Quelle: IHK Köln]