Dieses von der Bezirksregierung Köln zur Verfügung gestellte Foto zeigt die Entnahme von Bodenproben im ausgewiesenen Bereich.

Die Bodenproben: Festlegung der Untersuchungsorte
Auf Acrylnitril untersucht wurden insgesamt 15 Pflanzen- und 20 Bodenproben, die durch die Landwirtschaftskammer und ein unabhängiges Institut an 20 Standorten im Umfeld der Schadenstelle genommen wurden, insbesondere in den  Abwindbereichen im Süden und Südosten (Worringen, Roggendorf und Chorweiler). Die Proben wurden in der Mehrzahl am 26.03.2008 an besonders sensiblen Punkten genommen (Kindertagesstätten, Kindergärten, Schulen und Sportplätzen), aber auch auf Äckern und Grünflächen. Um die Einwirkungen an Oberflächen zu beurteilen, aber auch gegebenenfalls Auswaschungen zu berücksichtigen, wurden oberflächennah Beprobungen an Pflanzen und parallel im Boden (Untersuchungstiefe 1-10 cm) durchgeführt.

Die Orte der Probenahmen wurden anhand der Windverhältnisse und
Ausbreitung während und im Anschluss des Brandes ausgewählt, anhand von Beobachtungen während des Brandes und der begleitenden Luftmessungen der Feuerwehr.

Ergebnisse der Boden- und Pflanzenproben bewertet die Bezirksregierung Köln so:
Die vorgelegten Analysenergebnisse liegen in allen Fällen unterhalb der Nachweisgrenze, das heißt die Substanz Acrylnitril kann weder in den Pflanzen noch im Boden nachgewiesen werden.

Die Einschätzung der Bezirksregierung zu den Luftmessungen
Die Ergebnisse der Luftmessungen werden zur Zeit noch abschließend ausgewertet. Sie werden unmittelbar im Anschluss an die Auswertung veröffentlicht. Auch vor einer abschließenden Bewertung ist jedoch festzuhalten, dass nach heutigem Stand die Messwerte keinen Anlass zu der Vermutung geben, dass eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden hat. Zwar sind im Verlaufe des Schadensereignisses auch drei Messwerte der Feuerwehr – von insgesamt mehreren Hundert – bekannt geworden, die im Bereich von über 10 ppm liegen. Aber nur aus mehreren Messwerten kann die Schadstoffbelastung, der eine einzelne Person ausgesetzt ist, abgeschätzt werden. Erst dieser gemittelte Wert ist sinnvoll für eine Bewertung heranzuziehen.

Die Stadt Köln erklärt die erhöhten Werte so
Durch das Löschen des Feuers, das Kühlen des Tanks und mit der Auflage eines dicken Schaumteppichs auf den Acrylnitriltank konnte das Austreten von Acrylnitril verhindert werden. Allerdings kam es kurzfristig zu Aufrissen in dem Schaumteppich, was in der Folge zu den erhöhten Konzentrationen geführt hat. Vorsorglich wurde deshalb am Dienstagmorgen, 18. März 2008, wiederum unter Hinweis auf „erhöhte Schadstoffwerte“ die Warnung gegeben, die Häuser nicht zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Bei der Verbrennung von Acrylnitril können auch Stickoxide und Blausäure entstehen. Diese konnten aber nur in wenigen Einzelfällen und in geringen Konzentrationen gemessen werden. Der Großteil der Werte lag unter der Nachweisgrenze. Durch die starke Thermik des Brandes und durch die Wetterlage (böiger Wind) wurden die trotz aller Maßnahmen ausgetretenen Stoffe in der freien Atmosphäre stark verdünnt.

Kritik an der Berichterstattung der Sendung Monitor
Deutliche Kritik übt die  Stadt Köln an der Aussage der Sendung Monitor bei dem Brand seien bedenkliche Blausäurewerte festgestellt worden. Wörtlich heißt es: "Die Stadt Köln weist noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass im Zusammenhang mit dem Großbrand bei der Firma INEOS keine Blausäure-Werte von >2 festgestellt wurden. Bei der in einer der Redaktion Monitor vorliegenden Liste eingetragenen Werte >2 handelt es sich um Tippfehler. Richtig muss es heißen <2, also kleiner als 2. Dies ist der Monitor-Redaktion auch seit geraumer Zeit bekannt. Der ebenfalls falsch ausgewisene Blausäurewert von <5 ist ein Übertragungsfehler. Richtig muss es heißen <2. Auch dies ist der Monitor-Redaktion bekannt."

Die Stadt Köln kommt in der Bewertung der Luftschadstoffmessungen zu dem Ergebnis, dass es räumlich und zeitlich nur punktuell zu erhöhten Stoffkonzentrationen gekommen ist. Für die in Worringen und Umgebung lebenden Menschen bedeutet dies, dass keine Vergiftungsgefahr durch Acrylnitril bestanden hat. Bei 64 Beschäftigten der Feuerwehr wurden nach dem Einsatz Blutuntersuchungen durchgeführt, es konnten keine erhöhten Werte im Blut festgestellt werden.

Ob ein erhöhtes Krebsrisiko bestanden hat, kann momentan noch nicht ausgeschlossen werden. Dazu laufen noch Untersuchungen durch das LANUV.

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Die Einschätzung von Gesundheitsrisiken nach dem Brand bei INEOS durch die Stadt Köln >>>


[ag; Quellen: Bezirksregierung Köln, Stadt Köln, Fotos: Bezierksregierung Köln]