Das Symbolbild zeigt Cent-Stücke

Köln | 533 Millionen Euro betrage der Kaufkraftverlust der Kölner Haushalte, wenn die Inflation nicht weiter anziehe, sagt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die sich auf eine regionale Kauftkraftanalyse des Pestel-Institutes aus Hannover bezieht.

Es trifft die ärmsten Kölner Haushalte besonders. In Köln gibt es nach der Analyse 248.800 Haushalte mit einem Netto-Einkommen von unter 2.000 Euro, schreibt die Gewerkschaft. Der Kölner Lebenslagenbericht aus dem Jahr 2020 der Stadt Köln bezieht sich auf eine „Leben in Köln“-Umfrage aus dem Jahr 2016, die zu dem Ergebnis kam, dass 23 Prozent der Kölner:innen ein relatives Armutsrisiko, also ein Äquivalenzeinkommen unterhalb der Armutsrisikogrenze hatten. Das wären rund 248.000 Kölner:innen. Pestel errechnet nun nach Angaben der NGG Köln für diese Haushalte in Köln bis zum Jahresende einen Kaufkraftverlust von 161 Millionen Euro. Die Gewerkschaft fürchtet dadurch soziale Verwerfungen.

 „Vom Kellner bis zur Bäckereifachverkäuferin – Beschäftigte, die keine Spitzenverdiener sind, müssen derzeit jeden Cent zweimal umdrehen. Wer ohnehin schauen muss, wie er bis zum Monatsende durchkommt, bei dem schlagen die aktuellen Mehrausgaben enorm zu Buche“, so NGG-Regionalgeschäftsführerin Manja Wiesner, die die Zahlen als „alarmierend“ einstuft. Laut Pestel-Institut sind die gestiegenen Lebensmittelpreise ein besonderer Inflationstreiber: Der durchschnittliche Haushalt in Köln hat in der ersten Jahreshälfte allein bei Nahrungsmitteln eine Zusatzbelastung von 38 Euro im Monat zu tragen. Die Mehrausgaben für Energie belaufen sich auf monatlich 36 Euro, Mobilität verteuerte sich um zehn Euro.

Die bisherigen Entlastungspakete der Bundesregierung stuft Wiesner als nicht ausreichend ein. Hier fordert sie eine stärkere Entlastung von Menschen mit geringem Einkommen, Rentner:innen, Studierende und Arbeitssuchende.  

red01