Integration ist „in Köln nicht in erwartetem und gewünschtem Maß gelungen.“, heißt es in dem neuen Integrationskonzept der Stadt Köln. Das soll sich nun ändern. Denn derzeit leben rund 330.000 Menschen mit Migrationshintergrund in Köln. Das entspricht etwa einem Drittel der Bevölkerung. Eine Beschlussvorlage fasst nun erstmals Ziele und Handlungsempfehlungen rund um das Thema „Integration“ zusammen. Entschieden wird über das Kölner Integrationskonzept voraussichtlich am 26. März in der Ratssitzung. Unberücksichtig bleiben in dem Konzept zahlreiche wesentliche Themen wie Frauen, Wohnen, Kultur, Bürgerschaftliches Engagement, Senioren, Menschen mit Behinderung, Lesben, Schule und Transgender. Diese sollen anschließend erarbeitet werden.

Handlungsempfehlungen für Politik und Verwaltung
Integration, so definiert es die Beschlussvorlage, „Ist kein zeitlich begrenzter, sondern ein dauerhafter Prozess.“ Darum möchte das Kölner Integrationskonzept sich nicht als statisches Konzept verstanden wissen, sondern als Grundlagenpapier. „Es soll als fortschreibungsfähige Steuerungsgrundlage für Politik, Verwaltung und Träger dienen“, heißt es weiter. Daher wurden in dem Konzept keine konkreten Zeit-Maßnahmen-Pläne entwickelt, sondern lediglich Handlungsempfehlungen formuliert. Insgesamt haben in den vergangenen zehn Monaten rund 200 Menschen zur Erstellung des Konzepte beigetragen. Marlis Bredehorst, Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt, zeigt sich zufrieden. „Ich bin stolz auf dieses Papier. So ein Konzept hat keine andere Stadt.“

Köln ist vielfältig
Das Konzept hat sich zum Ziel gesetzt, für alle Mitglieder der Gesellschaft Chancengerechtigkeit herzustellen. Allen Bürgern muss ein Zugang insbesondere zu Bildung, Erwerbsarbeit, gesundheitlicher Versorgung, Informationen, Kultur, sozialen Dienstleistungen, Sport und Wohnraum geboten werden.  Dabei möchte das Konzept vorrangig nicht an den Defiziten der einheimischen und zugewanderten Bevölkerung ansetzen, sondern die Fähigkeiten, Ideen und kulturellen Traditionen aller Bürger für die ganze Gesellschaft nutzbar machen. In diesem Sinne ist Integration eine „Querschnittsaufgabe, die alle gesellschaftlichen Bereiche berührt.“, so das Konzept. Das bedeutet auch, die Gesellschaft als heterogen zu akzeptieren und neben Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen, auch Unterschiede festzustellen.

Sprache ist Voraussetzung für Integration
“Integrationsprozesse stellen gleichermaßen Anforderungen an die Aufnahmegesellschaft und Zugewanderte.“, heißt es in der Beschlussvorlage. So formuliert das Konzept die Forderung an Zugewanderte, die deutsche Sprache zu erlernen. Andererseits müsse die Gesellschaft, Menschen mit Migrationshintergrund bei dem Spracherwerb unterstützen. Denn das Erlernen der Sprache gilt als eine der wesentlichen Vorrausetzung für Integration und den daraus resultierenden Chancen auf Teilhabe an der Gesellschaft. Dabei gilt es, Kindern möglichst früh Zugang zur Sprache zu verschaffen. Hier empfiehlt das Konzept konkret, die Gruppenstärke in Kindertagesstätten auf 15 Kinder mit zwei Erziehern zu reduzieren und einen Rechtsanspruch auf einen Kindertagesstätten-Platz ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr festzuschreiben, um eine frühe Sprachbildung sicherzustellen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: gabisch/ www.pixelio.de]