Beim harmlosen Kennenlern-Dinner von Soraya (Neda Rahmanian, l.) und André Faber (Matthias Koeberlin, 2.v.l.), ihrer Tochter Mila (Hannah Schiller, 3.v.l.) mit deren Freund Leon Popov (Paul Sundheim, 3.v.r.) und seinen Eltern Monika (Josefine Preuß, r.) und Viktor Popov (Maximilian Grill, 2.v.r.) tun sich Abgründe auf. Foto: ZDF/Manju Sawhney

Köln Am kommenden Donnerstag, 14. September, zeigt das ZDF ab 20.15 Uhr die Komödie „Gäste zum Essen“ mit Neda Rahmanian, Matthias Koeberlin, Josefine Preuß, Maximilian Grill, Hannah Schiller und Paul Sundheim in den Hauptrollen. Regie führte nach Ihrem eigenen Drehbuch Carolin Otterbach. Der ZDF-Film erzählt von einem Abendessen, bei dem zwei Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten aufeinanderprallen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer Hiobsbotschaft gerät der Abend außer Kontrolle. Wir haben mit dem Kölner Schauspieler Matthias Koeberlin über seine Rolle und sein Leben in der Domstadt gesprochen.

Der neue Fernsehfilm trägt den Titel “Gäste zum Essen”. Laden Sie persönlich gerne Gäste zum Essen ein?

Matthias Koeberlin: Ich mag es gerne, mit der Familie und Freunden in großer Runde gemeinsam zu essen. Unsere Themen am Tisch sind aber eher luftig und locker, und nicht ganz so staatstragend wie jetzt im Film. Gemeinsam bei einem Essen zusammenzukommen, ist bei meinem Beruf gar nicht so einfach. Mir ist das aber trotzdem wichtig, weil es den Zusammenhalt und die Gemeinschaft stärkt. Allerdings mag ich keine riesigen Tafeln, es muss so überschaubar sein, dass man sich noch gut unterhalten kann.

Wenn das gemeinsame Essen im Chaos endet

Worum geht es beim neuen Fernsehfilm?

Koeberlin: Zwei Familien treffen sich zum Abendessen, um wichtige Dinge zu bereden. Die Tochter ist gerade schwanger geworden und nun will man gemeinsam klären, wie man mit der neuen Situation umgeht. Allerdings kommen die Eltern des Freundes aus einer ganz anderen sozialen Schicht, als die Eltern der Freundin. Da prallen zwei Welten aufeinander. So wundert es auch nicht, dass man bei der Problemlösung scheitert und dass an diesem Abend alles aus dem Ruder läuft.

Sie spielen André, den Vater der Tochter.

Koeberlin: André kocht sehr gerne und er möchte unbedingt deeskalieren. Das Zusammentreffen mit den anderen Eltern will er möglichst weltmännisch über die Bühne bringen. Doch dabei stößt er an seine Grenzen und vergisst an diesem Abend seine gute Kinderstube. Als Schauspieler macht so eine Situation natürlich reichlich Spaß.

Was mögen Sie an dieser Figur?

Koeberlin: André ist ein ruhiger Typ, der sich nicht von Vorurteilen leiten lässt. Aber als ihm der Abend entgleitet, verliert er gerade diese Ruhe und lässt sich vom Chaos am Esstisch anstecken, wo eine Figurenkonstellation mit reichlich Zündstoff zusammengekommen ist. Dabei zeigt André auch seine menschliche Seite und offenbart eigene Fehler, weil er mit einer Situation konfrontiert wird, die er so nicht erwartet hat. Das kommt auch daher, dass sich die Eltern des Freundes vorgenommen haben, es den Reichen in ihrer tollen Bude einmal so richtig zu zeigen. Im Film wird diese Situation als Fiktion überhöht dargestellt, was uns Schauspielern wiederum viel Freude beim Spielen bereitet.

Und am Ende verhalten sich die Kinder eher erwachsen, während ihre Eltern in die Pubertät zurückfallen.

Koeberlin: Die Situation am Esstisch lässt Fassaden bröckeln und ruft bei den Erwachsenen infantile Eigenschaften hervor, was menschlich durchaus nachvollziehbar ist. Da entwickelt sich eine verbale Schulhofrauferei und die Kinder verhalten sich dabei erwachsener als ihre Eltern.

Ein Esszimmer reicht, um einen guten Film zu erzählen

Der Esstisch wird als Schauplatz bei vielen Filmen wie “Das perfekte Geheimnis” immer beliebter.

Koeberlin: Und das ist auch gut so, es braucht nicht mehr, um einen guten Film zu erzählen. Da kann man auf Knalleffekte verzichten. Und das gemeinsame Essen inklusive der Gespräche ist eine Situation, die jeder kennt und auch so schon einmal erlebt hat. Damit wird der Esstisch zur perfekten Bühne.

Sie sind gebürtiger Mainzer, leben aber seit längerer Zeit in Köln. Was mögen Sie an Ihrer Wahlheimat?

Koeberlin: Ich bin am Wasser und sogar am gleichen Fluss geblieben. Dass Köln ein “Jeföhl” ist, stimmt wirklich. Da kommt es nicht auf Äußerlichkeiten oder Schönheit, sondern auf Gefühle und Emotionen an. Köln ist eine herzliche und offene Stadt. Sie empfängt Neulinge mit offenen Armen. In Berlin sind die Arme da eher verschränkt und man muss sich seinen Platz in der Stadt mehr erkämpfen. Ich mag das Bunte, Karnevalistische und Queere in Köln. Die Stadt hat eine tolle Atmosphäre.

Mögen Sie auch die kölsche Küche, um auf den Esstisch zurückzukommen?

Koeberlin: Ja, ich mag die kölsche Küche mit dem Halven Hahn & Co. Diese Gerichte sind oft sehr speziell und auch sehr kölsch. Ich mag auch die Brauhaustradition und trinke gerne einmal ein Kölsch.