Köln | In Köln ist der Wert der 7-Tage-Inzidenz gestiegen, aber schon die Nachmeldungen für den 29. Dezember zeigen, dass eine korrekte Lagebeurteilung weiterhin nicht möglich ist. Die Corona-Lage am 30. Dezember in Köln und Deutschland. Indikatoren deuten auf steigende Corona-Fallzahlen.

Die Corona-Lage in Köln am 30. Dezember

Die Corona-Lage bleibt seit Wochen schwer einzuschätzen und ist in Köln geprägt von hohen Nachmeldungen. Zwar bekam die Stadt die Lage mit den 7-Tagen-Inzidenzen kurz vor Weihnachten kurzzeitig in den Griff, aber schon in dieser Woche sind die amtlichen Meldungen des Robert Koch-Instituts (RKI) schon am darauffolgenden Tag durch eine hohe Zahl an Nachmeldungen Makulatur. Für den 29. Dezember meldete das RKI am 30. Dezember für Köln eine 7-Tage Inzidenz von 224,9. Heute, am 31. Dezember korrigiert das Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) diese Zahl durch Nachmeldungen auf 251,1.

Lockerer Umgang mit der Inzidenz in Köln

Der Kölner Gesundheitsdezernent Harald Rau sieht das aber gelassen und sagte gegenüber der „Welt“ vor Weihnachten, als diese Experten zur lückenhaften Infektionszahlen Erfassung am Jahresende befragte: „Dass es über die Feiertage deutschlandweit und auch in unserem Bundesland zu eingeschränkten Bearbeitungen der Meldungen und der Berechnung der Inzidenzwerte kommen wird, ist bedauerlich“ und weiter „Allerdings sei die Inzidenz-Entwicklung ja nicht mehr die einzige Steuerungsgröße“. Die Experten waren hier allerdings anderer Ansicht und rügten den Blindflug zum Jahresende bei den Corona-Zahlen. (Die Berichterstattung hierzu bei report-K: https://www.report-k.de/die-7-tage-inzidenz-und-corona-lage-am-24-dezember/)

Für den 30. Dezember gibt das RKI für Köln nun folgende Werte an: Die 7-Tage-Inzidenz liegt für den Zeitraum 24. bis 30. Dezember bei 227,6. 499 neue Covid-19-Fälle registrierte die Behörde am 30. Dezember und einen Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19. Damit steigt die Zahl der Corona-Toten seit Ausbruch der Pandemie in Köln auf 882.

Auf den Kölner Intensivstationen werden aktuell 42 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung behandelt. Die Zahl ist gesunken, wie auch die Zahl der invasiv beatmeten Patient*innen auf 24. Diese Zahlen stammen aus dem DIVI-Intensivregister, dass die Zahl freier Betten heute Morgen mit 24 angibt.

RKI meldet 41.240 Corona-Neuinfektionen deutschlandweit – Inzidenz steigt auf 214,9

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Freitagmorgen vorläufig 41.240 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 16,4 Prozent oder 5.809 Fälle mehr als am Freitagmorgen vor einer Woche. Die Inzidenz stieg laut RKI-Angaben von gestern 207,4 auf heute 214,9 neue Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage.

Wegen der Feiertage sind die Zahlen aber nur eingeschränkt mit der Vorwoche vergleichbar. Insgesamt geht das Institut laut der vorläufigen Zahlen derzeit von rund 655.600 aktiven Corona-Fällen mit Nachweis aus, das sind etwa 144.600 weniger als vor einer Woche. Außerdem meldete das RKI nun 323 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus.

Innerhalb der letzten sieben Tage waren es 1.806 Todesfälle, entsprechend durchschnittlich 258 Todesfällen pro Tag (Vortag: 265). Damit erhöhte sich die Zahl der Todesfälle binnen 24 Stunden auf 111.925. Insgesamt wurden bislang 7,15 Millionen Menschen in Deutschland positiv auf das Coronavirus getestet. Da es sich für den heutigen Tag um vorläufige Zahlen handelt, könnten diese später noch vom RKI korrigiert werden.

Hospitalisierungsinzidenz steigt auf 3,20 bundesweit

Die bundesweite Hospitalisierungsrate für Corona-Infizierte ist nach neun Rückgängen in Folge wieder gestiegen. Das RKI meldete am Freitagmorgen zunächst 3,20 Einweisungen pro 100.000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen (Donnerstag ursprünglich: 3,15, Freitag letzter Woche ursprünglich 4,35). Es handelt sich um die jeweils vorläufigen Zahlen, die stets nachträglich noch nach oben korrigiert werden, da manche Einweisungen erst später gemeldet werden.

Am höchsten ist die Hospitalisierungsinzidenz laut der vorläufigen Daten in Thüringen (10,71). Dahinter folgen Bremen (8,23), Sachsen-Anhalt (6,28), Mecklenburg-Vorpommern (5,40), Sachsen (4,09), Brandenburg (3,60), Hamburg (3,51), Hessen (3,10), Saarland (3,05) und Berlin (3,03). Baden-Württemberg (2,90), Bayern (2,83), Nordrhein-Westfalen (2,82), Rheinland-Pfalz (2,24), Schleswig-Holstein (2,13) und Niedersachsen (1,82) liegen unter der 3er-Schwelle.

In der Altersgruppe 0-4 Jahre liegt die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit vorläufig bei 1,66, in der Altersgruppe 5-14 Jahre bei 0,68, in der Altersgruppe 15-34 Jahre bei 1,67, in der Altersgruppe 35-59 Jahre bei 2,17, in der Altersgruppe 60-79 Jahre bei 4,80 und bei den Über-80-Jährigen bei 12,38 Krankenhauseinweisungen mit Covid-19 je Woche und 100.000 Einwohner. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, dass ab einer Hospitalisierungsinzidenz von 3,0 die 2G-Regel flächendeckend gilt. Ab 6,0 kommt 2G-Plus, ab 9,0 sollen weitere Maßnahmen ergriffen werden.

Indikatoren deuten auf steigende Corona-Fallzahlen

Weitere Frühindikatoren deuten auf wieder steigende Corona-Fallzahlen hin. Laut Abfragen bei den 401 kreisfreien Städten und Landkreisen, die seit März 2020 täglich um 20 Uhr von der dts Nachrichtenagentur ausgewertet werden, wurden am Donnerstag erstmals seit einem Monat mehr Fälle binnen 24 Stunden registriert als eine Woche zuvor. Theoretisch könnte das mit dem unberechenbaren Meldeverhalten der Gesundheitsämter rund um die Feiertage zusammenhängen, immerhin bezieht sich der Vorwochenvergleich auf den 23. Dezember, also den Tag vor Heiligabend.

Allerdings wurden vor einem Jahr, damals waren der 23. und der 30. Dezember ein Mittwoch, sinkende Fallzahlen registriert. Auch das RKI hatte am Morgen bereits eine steigende Inzidenz gemeldet – allerdings noch sinkende Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Nur aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen können die beiden Werte in eine unterschiedliche Richtung gehen.

Experten sind sich aber sicher, dass die Zahl der Neuinfektionen wegen der neuen Omikron-Variante schon bald durch die Decke gehen – genau wie in vielen anderen Ländern. Wie hoch der Anteil von Omikron in Deutschland ist, weiß niemand. Zwar gibt es verschiedene Erhebungen mit Anteilen von etwa 10 bis 20 Prozent – aber die sind schon ein paar Tage alt und daher vermutlich weit hinter der Realität hinterher.