Eine Million Euro für Kölner Sport
Wie lässt sich die Situation der Sportanlagen und der Vereine in der Stadt verbessern? Der SPD-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahlen in diesem Jahr hat dazu einige Vorschläge. Finanzielle Grundlage für die Erfüllung seiner Ideen sollen die eine Million Euro sein, die der städtische Haushalt für die Jahre 2008/2009 dafür bereitgestellt hat. Die Vorschläge sollen dabei nicht mit den Punkten konkurrieren, die in der Sportagenda 2015 langfristig realisiert werden sollen.

Konkret stellt sich Jürgen Roters vor, dass etwa 250.000 Euro dafür verwendet werden könnten, mit dem Programm „Kids in the Clubs“ Kinder aus einkommensschwachen Familien stark ermäßigte Mitgliedsbeiträge in den Vereinen zu ermöglichen. Auf diese Weise könnte nach Roters Ansicht auch das Defizit an wenigen Mitgliedschaften in Sportvereinen entgegengewirkt werden: In Köln sind 190.000 Mitglieder bei 800 Vereinen aktiv.

Langzeitarbeitslose sollen an Wochenenden Sportanlagen beaufsichtigen
Kleinere Reparaturen in Zäunen der Anlagen oder defekte Duschkabinen wären für Roters ein Fall für eine so genannte „schnelle Eingreiftruppe“: Unbürokratisch sollen Handwerksbetriebe diese Arbeiten vornehmen können, ohne dass dafür eine langwierige Ausschreibung zuvor nötig wäre. „Die Aufträge könnten über die Bezirke verteilt werden. Eventuell könnten sich zwei von ihnen eine Truppe teilen“, sagt der ehemalige Regierungspräsident. Um sich durch den immer schwieriger durchzublickenden Steuerdschungel zurechtzufinden, wünscht sich Roter eine zentrale Servicestelle beim Stadtsportbund. Diese soll  – ohne neue Mitarbeiter einzustellen – ebenso in Gebieten wie Wirtschaft und Recht den Vereinen beratend zur Seite stehen. „Vereine finden schließlich immer schwieriger Schatzmeister“, erklärt Roters das Angebot, das kostenlos genutzt werden soll. „2010 könnte man den finanziellen Bedarf dafür im Haushalt nachjustieren, falls der Bedarf daran doch höher sein sollte.“ Überhaupt sollten Roters Meinung nach Sportanlagen an Schulen auch in den Ferien und Wochenenden Sportlern zur Verfügung stehen. Der Haken sei jedoch, dass dann keiner da sei, der in diesen Zeiträumen nach dem Rechten sehne könne. Roters Lösung: Das Programm „Jobperspektive“ der Agentur für Arbeit, das Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren will. „Die Agentur übernimmt 75 Prozent der Kosten für diese Mitarbeiter“, sagt Roters. „Sie sollen nicht die dort bereits vorhandenen Hausmeister ersetzen, sondern entlasten.“ Kostenpunkt für diese Maßnahmen: etwa 270.000 Euro.

Köln als Zentrum des Behindertensports
Auch die Förderung des Behindertensports steht auf seiner Wunschliste. „Die Bundesgeschäftsstelle des Behindertensportvereins beabsichtigt von Duisburg nach Köln zu ziehen. Ein großes Behindertensportfest hätte eine große Signalwirkung“, ist Roters überzeugt und möchte die Domstadt als Zentrum des Behindertensports etablieren. Darüber hinaus möchte der Politiker auch Treffen von Jung und Alt stärken, wie beispielsweise mit Begegnungsstätten. „Ich kann mir vorstellen, dass die Grünfläche hinter dem Altenberger Hof der Blücherpark dafür geeignet wären“, meint Roters. Zudem schwebt ihm vor, die Kinderolympiade, die im vergangenen Jahre erstmalig in Köln stattfand, zu einem festen Event werden zu lassen, da auch diese Veranstaltung die Begegnung von Kindern mit älteren Familienmitgliedern fördere. Der Sozialdemokrat veranschlagt für diese Punkte 150.000 Euro.

Mit insgesamt 330.000 Euro will Roters mehr Grünflächen in der Stadt schaffen, beleuchtete Laufstrecken ausbauen und generell den Sport an Schulen und Kindergärten stärken.

Gelder aus Konjunkturpaket II für neue Sportplätze investieren
Doch auch von den kommunalen Geldern aus dem zweiten Konjunkturprogramm der Bundesregierung sollen Sportanlagen profitieren. Der Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl tritt etwa für die Verdopplung der pflegeleichteren Kunstrasenplätze innerhalb von zwei Jahren ein. Außerdem könnten, so Roters, die Grundstücke der Sportanlagen als Bauland verkauft werden, um aus deren Erlösen woanders neue Anlagen zu bauen. Entsprechende Vereinbarungen sollten im Sinne einer Wertschöpfung von der Politik getroffen werden.

“Man sollte auch überlegen, ob die Stadt nicht Bürgschaften für große Veranstaltungen wie Ruderwelt- oder europameisterschaften übernimmt, um den Organisatoren Planungssicherheit zu bieten“, sagt Roters. Was für ihn hingegen auf gar keinen Fall geht, ist die Förderung von Profivereinen. „es würde sonst eine Sogwirkung entstehen, die Eltern nicht verstehen, die sich über schlechte Sportanlagen für ihre Kinder beklagen.“ Beschlossen werden sollen diese Vorschläge Anfang März im Sportausschuss. Roters geht davon aus, dass auch andere Fraktionen ihn dabei unterstützen werden.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: Knipsermann/www.pixelio.de