Köln | Zeitreise zurück in die 80er: Die Kölner BMX Worlds gehörten jahrelang weltweit zu den angesagten Wettbewerben der BMX-Fressstyle-Szene. Fahrer rund um den Erdball kamen im Juli in den Mülheimer Jugendpark, um sich mit der Konkurrenz zu messen. In diesem Jahr musste der Contest erstmals an seinem angesagten Platz im Kalender abgesagt werden. Massive Kritik gab es vom Veranstalter Stephan Prantl an der Stadt und ihrem Ordnungsamt mit ihren stetig wachsenden Auflagen und an Werner Nolden, der nebenan im Rheinpark und Tanzbrunnen seine „Kölner Lichter“ veranstaltet. Man dulde keine große Konkurrenzveranstaltung in direkter Nähe, lautet das Statement von Prantl.

Trotzdem hat er es auch in diesem Jahr geschafft, die BMX-Szene im Jugendpark zu versammeln – mit stark eingeschränktem Budget und mit einer deutlich verkleinerten Veranstaltungsfläche. Das tat am Samstag der Stimmung unter den BMX-Fans aber überhaupt keinen Abbruch, wie in den Anfängen in der 80er Jahren feierte man das BMX-Fahren und das Treffen von Gleichgesinnten. Reichlich Lob gab es dafür von den Teilnehmern und Besuchern, von denen so mancher im alten 80er-Jahre-Outfit gekommen war.

„Ich finde cool, dass es trotzdem stattfindet. Es gibt keinen Contest und trotzdem kann man zusammen fahren und chillen. Die Stimmung ist super“, sagt Simon Langer aus Viersen, der normalerweise in den Disziplinen Dirt und Street gestartet wäre, die es in diesem Jahr nicht gab. Dafür zeigten die Flatland-Fahrer ihre Tricks wie Kevin Nikolski aus Berlin. „Ich bin hier meinen ersten BMX-Contest 2008 gefahren und finde es cool, dass es trotz allem die BMX Cologne wieder gibt. Das ist ein wichtiges Zeichen“, sagt der 21-Jährige.

Kollege Malte Orth zeigt sich begeistert von dem, was die Oldschool-Fahrer zeigen: „Da sieht man, wie intensiv die ihre Tricks trainiert haben. Sie können auch heute noch alles. Toll ist wie Stephan Prantl sich für die Veranstaltung eingesetzt hat. Dass wir hier von den Kölner Lichtern verdrängt werden sollen, finde ich krass. Die Veranstaltung hier hat schließlich Tradition“, sagt der 36-Jährige aus Göttingen.

Was die „alten Jungs“ noch können, zeigt auch Prantl eindrucksvoll. Er ging mit den Klamotten aus den Jahren 1982/83 und einem Rad aus dem Jahr 1984 an den Start. „Der Eindruck ist super, ich bin sehr zufrieden, das Angebot wird von den Teilnehmern und den Besuchern sehr gut angenommen. Wir werden uns auch weiter vorbehalten, die Veranstaltung im Freestyle zu gestalten“, sagt der 46-Jährige.

Zu den Helden bei den Oldschool-Startern gehört ohne Zweifel Axel Reichertz aus Trier. Mit Jeanskutte und weiteren Klamotten aus den 80ern, zeigt der 46-Jährige, dass er nichts verlernt hat. „Seit 87 bin ich jedes Jahr hier in Köln und mir gefällt heute die familiäre Atmosphäre im Jugendpark. Hier bei den Oldschool-Leuten fühle ich mich wohl, die Rampe nebenan überlasse ich den jungen Fahrern.“

Seit 28 Jahren moderiert Lars Dorsch die BMX-Veranstaltung in Köln, jetzt geht er selbst wieder an den Start. „Mein Rad ist modern, lehnt sich im Design aber an dem Modell an, das 1978 auf den Markt gekommen ist. Ich findet die Veranstaltung als sehr entspannt und frage mich, ob wir den Contest überhaupt brauchen. Das Ganze ist familiär und stressfrei. Es geht doch einfach darum, den Spaß an BMX zu vermitteln“, sagt der 46-Jährige.

Autor: Stephan Eppinger