Köln, 3.10.2007, 14:00 Uhr >
15 Programmnummern standen gestern auf der Liste des Vorstellabends der Kajuja Köln, traditionell im Theater am Tanzbrunnen. Bekannte, weniger Bekannte aber auch echter Nachwuchs, sogar aus dem Schulkarneval und Nachwuchs der zwar für geübte karnevalistische Kölner Ohren kein Neuer ist präsentierten sich. Den Saal auf Anhieb zum Schunkeln und mitsingen bekam "Der Jung mit d´r Trööt" Lukas Kniep. Ein Trend läßt sich schon voraussagen, der "Stern" in Adaption des Hits von Nic wird einen großen Platz in der nächsten Session einnehmen, denn viele Gruppen und Einzelkünstler hatten eine Interpretation des Songs im Gepäck.

Foto oben: Neuentdeckung die Brass & Marching Band "querbeat" – eine innovative Idee für den Kölner Karneval.

Los ging es nach der Begrüßung durch die beiden Präsidenten der Kajuja, Lukas Wachten und Michael Bierther erst einmal mit einem leiseren Duo den…


Quallmännern. Die sind bei der Kajuja keine Unbekannten. Es sind Michael Arbter, Gesang, Gitarre & Mandoline und Christoph Blut, Gesang und Gitarre. Drei Lieder trugen die beiden Pulheimer vor, wobei vor allem der dritte Song "Klüngele is unser Ding" beim Publikum gut ankam. Die Quallmänner stehen für kölsche Krätzjer mit eigener Musik und eigenen Texten. Die Quallmänner sind musikalisch vielseitig, auch in den Stimmlagen und können ihr Timbre in den Songs wechseln. Das macht Spaß zuzuhören. Leider sind die Texte manchmal ein wenig verwirrend, da kommen die Quallmänner vom Papst über Viagra und Lachen am Galgen zum Galgenhumor und am Ende fallen die Zähne und die Haare aus und die Moral von der Geschicht ist, es ist gut dass man Kölsch nicht kauen muss… ( das ganze natürlich auf Kölsch). Den Texten täte manchmal eine kleine Reduktion der Ideen, die bei den Quallmännern sprudeln und Konzentration gut. Hier wäre weniger mehr, wie dies bei dem Klüngelsong eindrucksvoll gelungen ist. [Im Netz: www.quallmaenner.de]


"Der Jung mit d´r Trööt" ist größer geworden, auch musikalisch und tritt mit großen Schritten in die Fußstapfen seines Vaters. Der junge Kniep ist hochmusikalisch und sicher im Auftritt. Seitlich und mit zwei Stücken kommt Lukas Kniep mit seiner silbernen Trompete durch den Saal geschritten. Ein Potpouri aus vielen bekannten Karnevalssongs präsentiert der junge und talentierte Musiker, von "Rut sin de Ruse", über "Wat wor et schön doch in Colonia" bis "Ein Stern der deinen Namen trägt". Lukas Knieps, alias "Der Jung mit d´r Tröt" räumte ab, so kann man das ruhigen Gewissens formulieren. Vor allem sein Mut ist zu bewundern, in dem Alter alleine auf die Bühne und vor einem so großen Publikum zu spielen. Eine tolle Leistung. [Im Netz: www.solotrompeter.com]


Die zwei Ströpp sind eine Schülerin und eine Schüler aus Lohmar, die ein klassisches Zwiegespräch führen. Wenn zwei junge Menschen über den Schulkarneval sich auf die großen schwarzen Bretter in die Karnevalsmetropole trauen, dann ist das prima. Das die Kajuja sie präsentiert, noch besser. Valeska Frohnert, 16 und Timo Brungs, 15. Wenn man über die zwei Ströpp schreibt, dann muss man auch die Hauptschule Lohmar erwähnen, die seit 44 Jahren Schulkarneval feiert. Die Aula ist jedes Mal mit 400 Besuchern restlos ausverkauft und hier wird Basis-Nachwuchsarbeit geleistet. Timo Brungs kommt mit Lederhosen, Gummistiefeln und Bauernkappe auf die Bühne und ist der Jung vom Lande, der von Missgeschicken im RheinEnergiestadion erzählt, wo ihn eine kölsche Großstadt-Taube als einzigsten unter 45.000 Menschen von oben trifft. Der Witz der beiden Teenager besteht in den unterschiedlichen Typen. Valeska ist schon so ein richtiges Teeny-Girl mit Glitzergürtel, aber eben auch mit Zöpfen und dazu der ländliche Junge, das hat Charme und Witz und lebt aus den Gegensätzen. Natürlich werden die beiden von ihrem Lehrer Erwin Rußkowski untestützt, bei der textlichen Umsetzung und der Einstudierung der Nummer. Vor allem ihre Natürlichkeit und Lockerheit auf der großen Bühne überzeugt.

 

Die kölschen Dillendöppcher mit ihrer kölschen Kulturrevue


Die Neppeser Schefferjunge

Die kölschen Dillendöppcher und die Neppeser Schefferjunge traten gemeinsam auf. Die kölschen Dillendöpcher, wer kennt sie nicht im Kölner Karneval, gehören zum Korps der Altstädtern Köln und treten auch in deren schicken grünen Uniformen auf. 28 Kinder tanzen bei den kölschen Dillendöpcher im Alter von 4 bis 17 Jahren. Die Choreografie ist gut gelungen, vor allem die Kulturkamellen mit Konterfeis von Ludwig Sebus bis Maritta Kölner. Liebevoll inszeniert Trude Herrs Megaseller "Ich will keine Schokolade", bei dem eine der jungen Damen im 50er Jahre Outfit tanzt und die anderen Schokoladentafeln mit dabei haben. Die Dillendöppcher halten an ihren auf Tanz konzentrierten Choreografien fest und das macht sie sehr sympathisch, weil sie jugendgerecht sind. Das Programm hat man ganz auf das Motto "Jeschenke för Kölle – uns Kulturkamelle" abgestimmt, so erzählen die Tänze von "de Römer bes Hück, vum Dom bes zum Hänneschen Theater, vun Ostermann bes Trude Herr, vun de Bläck Fööss bes zu de Höhner". Die Neppeser Schefferjunge, die Gruppe ist auch im Durchschnitt älter, zeigten einen Mix aus tänzerischen und leichten atlethischen Elementen. Bei den Wurffiguren zeigte man noch leichte Unsicherheiten, die sich aber sicher noch in der verbleibenden Vorbereitungszeit austrainieren werden. Ein schönes Bild zeigen Neppeser Schefferjungen in ihrer Auftaktnummer, in der in den Tanz Holzpaddel integriert sind, mit denen die Neppeser Schefferjunge eine Welle formieren. 9 junge Männer und 15 Mädchen bringen eine solide tänzerische Leistung auf die Bühne und strahlen dabei viel Freude am Tanz und Karneval aus.  [Im Netz: www.koelsche-dillendoeppcher.de und www.neppeser-schefferjunge.de]


Elke Breu bot Sologesang dar, auf den karnevalistischen Bühnen Kölns eine Ausnahme und sehr selten zu sehen und wenn dann eher von Männern gezeigt. Elke Breu verfügt über einen großen tonalen Umfang, der von rauchigen Elementen, die an Bonnie Tyler erinnern, bis zu hohen poppig angehauchten überdrehten Soprantönen reicht. Ihre in der Schlagerlandschaft angesiedelten Texte und Lieder unterlegt Elke Breu mit kölschen Tönen und färbt sie so regional an. Mit einem russischen Lied begann die Künstlerin um dann mit leichten Countryklängen "dem Dom einen schönen Jross zu bestellen" und letztlich den Schuldigen für ihre neue Liebe auszumachen, denn Schuld hat bei Elke Breu nicht der Bossanova sondern ganz kölsch der Fastelovend.


Die Altreucher starteten erst einmal mit technischen Problemen ihres Autos und mussten so ihren Startplatz auf dem Vorstellabend mit Elke Breu tauschen. Die war ganz kollegial für die Altreucher eingesprungen und so konnte, wie in der richtigen Session, ein Loch vermieden werden. Dann gab es auch noch mit dem Percussionsinstrument leichte Probleme. Die überspielten die sechs Musiker aber locker und brachten das Publikum erst einmal von den Stühlen mit einer Klatschnummer. Das war sehr professionell und gekonnt. Aber wer schon im Krebelshof Konzerte gibt, der hat das drauf und auch die Schlagzeugprobleme waren schnell behoben. Dann starteten die Altreucher mit einem ihrer bekannteren Stücke, das war clever, denn so hatten sie schnell viele Gäste aus dem Publikum auf ihrer Seite, die spontan mitsangen. Das brachte gute Stimmung in den Saal und die konnten die Altreucher locker auch mit ihre neueren und unbekannteren Songs halten. Ein gelungener Auftritt der Altreucher, auch wenn das zweite Stück nach unserem sehr persönlichen Geschmack ein wenig viel "Lalalalalalalalalala …-Text" enthielt. [Im Netz: www.altreucher.de]






Die Pänz vun Gereon mit einem Spitzenauftritt

Pänz vun Gereon… sind eine feste Bank im hochwertigen Repertoire das der Kölner Karneval zu bieten hat. Natürlich sind die Kulturkamellen in diesem Jahr auch bei den Pänz vun Gereon ein fester Bestandteil. Die Pänz präsentieren sich als "bloss ma jet und Bumskapell"… wunderschöne Choreografie, alle Kinder haben Instrumente dabei und verwöhnen das Publikum mit ihren herrlichen klaren Stimmchen. Wenn die Kinder dann die Klassiker mit ihren hellen Kinderstimmen singen, wie "Schön ist das Leben"… oder Kölle Alaaf, dann haben sie den Saal von jung bis alt im Griff und den lassen sie auch nicht mehr los. Da wo die Pänz vun Gereon sind ist kölsche Karnevalspartystimmung, aber auch Besinnlichkeit… Gelungen der musikalische Mix aus Neuem und Altem. Besonders schön die Interpretation zu Nics "Ein Stern der Deinen Namen trägt", als die Kinder Pappsterne in die Höhe halten, mit den kölschen Kultmusikern, wie Brings und Räuber oder der Kinderkultlocation Zoo, der magischen kölschen Zahl 4711, dem kölschen Meer Rhein, um nur einige zu nennen. Langhaltenden Applaus sammelten Kinder und der Leiter der Gruppe Hans-Georg Paßmann ein. Standing Ovations, zu Recht. [Im Netz: www.paenzvungereon.de]


Schmitz Backes zaubert auf die Schlaumeier Art, a la die Ei Nummer des Kolumbus mit einem Seil. Vom SM-Seiltrick, Schmitz Backes hat auch als Zwischenpointen Stand up Comedy mit im Koffer. Gelungen. Er ist nicht der kölsche Typ, sondern der hochdeutsche Comedian. Er nimmt die Menschen im Saal mit auf die Einkaufstour zu KIK. Schmitz Backes hat eine gute Choreografie in der Zwiesprache mit dem Publikum und schafft eine kommunikative Athmosphäre. Vor allem für ein national/internationales Publikum, das keinen starken Kölnbezug hat, nicht schlecht. Vor allem die Armnummer, die das Publikum zum mitmachen zwingt – und sie tun es – ist gelungen, Schmitz Backes reagiert auf das, was im Saal passiert, moderiert sich selbst, den Moderator und den Saal. Sehr prima und wenn er dann dem Pulblikum erklärt "Sie dürfen sich selber einen Applaus geben"… Und wenn er dann den eben vorgeführten Zauber-Trick noch einmal erklärt und dabei noch einmal zaubert… Selbst nennt sich Schmitz Backes den "Copperfeld vom Rheinland", er kommt aus Nettetal und hat eine neue Kunstform in den Kölner Karneval eingebracht moderne Comedy-Zauberei und klassische Büttenrede. Schmitz Backes konnte auch schon Preise mit nach Hause nehmen und in den Wandschrank stellen: den "KKL-Clown" für den besten Karnevals-Künstler und den "Goldenen Xaver in Bronze", dem Kleinkunstpreis der Rheinischen Post. [Im Netz: www.schmitz-backes.de]


Die Huusmeester vum Bundesdach…
sie sind fester Bestandteil des Kajuja Programms und im jecken elften Jahr mit ihren Typen, die den klassischen grauen Arbeitsmantel mit den Schwarz-rot-goldenen Streifen tragen, unterwegs. Denn 1996 haben sie sich gegründet. Sie bringen Berliner und Bundespolitik in den Kölner Saal und beschäftigen sich mit aktuellen politischen Themen, wie Schäubles Onlineuntersuchungen, Umwelt"Engel" Gabriel, Lafontaine und bis Kurt Beck. Natürlich fehlt auch Merkel, Westerwelle und Münte nicht. Leichte Bärenkunde und Bäume die im Saal verrückt sind und von Eisbären oder Bäumen die fehlen, bunterkunt geht es durchs aktuelle politische Geschehen. Natürlich darf auch Gammelfleisch nicht fehlen… Krippenplätze und Kekse von der Leyen… Die Huusmeester pflegen den intelligenten Wortwitz variantenreich, dem man zuhören können muss. Tut man dies, sind die Huusmeester anregend und changieren zwischen regionalem karnevalistischen Kolorit und Scheibenwischer. Dabei kombinieren die Huusmeester vom Bundesdach Rede und musikalische Beiträge, Frank Fander spielt dann die Gitarre und Axel Foppen, das Besen-Percussions-Instrument, in denen sie bekannte Melodien mit politisch-kölschen Texten persiflieren. Krätzchen und Zwiegespräche von hohem Niveau. [Im Netz:
www.huusmeister.de]




Nach der Pause starteten schon aus dem Foyer zu hören, die Brass & Marching Band Querbeat mit einem Mix aus poppigem Sound und modernen Interpretationen von Kölner Karnevalsklassikern wie "Müllemer Böötche". Schrill, poppig, sexy im BigBand Sound leicht jazzig angehaucht bewegte sich die bunte Truppe durch Publikum, Bühne, Saal, setzte sich auf den Bühnenrand. Herrlich erfrischend, neu und angenehm. Und sie kamen gut an. Das jüngere und junggebliebene Publikum ließ sich von dem Swinging Sound zwischen Samba, Big Band und Karnevalskapelle anstecken und inspirieren. Querbeat bieten echten Karnevalcrossover. Erfrischend anders, erfrischend gut und bei der Band sind ihnen johlende jüngere Gäste sicher. Cooler Fastelovend. Querbeat ist ein Zusammenschluß von Musikprofis, Musikstudenten und Amateueren, die Musik feiern. [Im Netz: www.querbeat.info]


Susi Elwers, Büttenrednerin, "Hiiiiii"… Deutschland sucht den Superstar, hier bin isch. Isch bin et Susi…". Vom Mülleimer den et Susi mit Avocado Peeling aufsucht, gibt es Szenen einer Ehe mit einem Mann, der eins fünf Ringe um den Bauch hatte und dann… . Mit Goldtäschen, Goldblüschen, gibt es bei et Susi tiefe Eindrücke aus ihrem Ehealltag, da holt Susi schon mal staubige Socken aus ihrem Goldtäschen mit dem klemmenden Reisverschluß. Susi schängt auf der Bühne, lebensecht,  so als wäre sie in der Früh am Kaffeebud-Stehtisch im Kölner Westen. Und am Ende, da will sie auch noch ihren Mann als Gebrauchtwagen verkaufen… . Susi Elwers ist im richtigen Leben, Susann Müller und kann nun, nachdem die vier Kinder, die sie ihr eigen nennt, wieder dem 4ten "K" frönen, neben Kinder, Küche, Kirche, dem Karneval. [Im Netz: www.susi-elwers.de]


Nullacht 15, vier Mann und drei Techniker alle auf der Bühne – was gut klappt ist die Technik, die Band kommt sauber ausgesteuert in den Saal mit dem vollen Tonumfang. Die Lieder sind leicht und eingänglich und können beim jecken Flirt gut helfen, wenn man mit der Angebeteten singen kann: "Du hast alles was mich glücklich macht". Sicher eine Erfolgsformel für den Fastelovend. Bei "Hück is wieder alles jot" bieten die Männer von Nullacht 15 klassisch schnelleren Karnevalspop, der sich an gewohnten und bekannten Stimmungsmusikmelodien orientiert. Nullacht-15, das sind Gründer Klaus Radek, Karl-Heinz Greuel, Alfred Bensberg und Michael Habeth. Nullacht 15 machen guten und swingenden Karnevalspop. [Im Netz: www.nullacht-15.de]


Ne Schwaad Lappe, zum ersten Mal auf der großen Bühne. Bisher trat er hauptsächlich im privaten Rahmen auf. Ne Schwaad Lappe reiht Kalauer aneinander im besten und breitesten Kölsch mit eigener tonaler Färbung. So kommt er mit einem "Einlauf" auf die Bühne, zeigt leicht Suizidale Tendezen mit Pistolen die Ladehemmung haben und liest die Bravo für Senioren, die Apothekenrundschau. Und natürlich interessiert sich ne Schwaad Lappe auch für Sex im Seniorenheim und erzählt von Nymphomaninnen in den 70ern, die Ahl Säu sind… Natürlich kann man, beim ersten Aufritt auf einer so großen Bühne, nicht einen Altmeister erwarten, wenn der Gute allerdings mit seiner angenehmen kölschen Singsangstimme noch an seiner Type feilt und zwischen den Witzen, eigene Beobachtungen realer kölscher oder regionaler Szenen einfließen lassen würde und so sein Programm vielfältiger gestalten würde, ist er eine echte Ergänzung für kleinere Sitzungen, vor allem in den Vororten. Ganz witzig ist die Grinse-Mimik des Schwaad Lappe, die was eigenes hat.


Jraduss, starker Start mit ihrem Hit 1000 Liter Kölsch. Gerade nach einer Rede optimaler Einstieg und das Publikum, da abgeholt was es wollte: Stimmung. Musikalisch sind Jraduss breiter aufgestellt, integrieren karibische Rythmen in ihr Repertoire und kommen vor allem beim weiblichen Publikum sehr gut an. Kaum eine der Damen in unserem Sichtumfeld, die nicht mitwippte oder die Hüften leicht zu den Limbo-Tönen aus dem Keyboard kreisen ließ. Mit dem zweiten Song vermittelte Jraduss Sommerfeeling pur in kölscher Sprache… da träumt man vom Sandrheinstrand und coolen Cocktails. Mit ihrem dritten Lied sind Jraduss beim "Leeve dabei" und es geht ihnen dabei gut und alle sind dabei. Hier präsentierte die Gruppe Jraduss eine klassische Polka die mit viel Schwung vorgetragen wird. Intelligent war es noch einen Nachklapp auf den 1000 Liter Kölsch Hit am Ende des Auftritts zu spielen und das Publikum auf den letzten Takten noch einmal richtig in Hochstimmung zu fahren… Jraduss präsentierte sich 100% professionell und mit viel Spielfreude. [Im Netz: www.jraduss.de]


Die Schlebuscher und die Leichlinger, zwei Tanzgruppen zum krönenden Abschluss des Kajuja Vorstellabends 2007. Wenn die Schlebuscher, die Tanzgruppe der KG Grün-Weiß Schlebusch von 1934 e.V. auf die Bühne kommt, dann ist die voll mit hübschen jungen Frauen und Männern. Das Musikprogramm zu den Tänzen ist leicht und nicht so stark Kölschlastig wie bei den originären Kölner Tanzgruppen. Da spielt man Blumen aus amsterdam, aber auch echte kölsche Klassiker. Ein akrobatisches Programm hat man sich bei den Schlebuschern zugelegt, zeigt mehrfache Salti hintereinander, auch in Figuren. Die Schlebuscher sind schon heute mit ihrem Training auf Sessionsniveau, wirken sicher und es macht Freude ihnen zuzusehen. Harmonisch abgestimmt wirken die Hebefiguren, atlethischen und tänzerischen Elemente. [Im Netz: www.die-schlebuscher.de]


Der TSV Rhein-Wupper-Leichlingen zeigten eine von englischer Musik untermalte Tanzperformance, geprägt von ästhetischen Figuren. Die in ausgefallenen Kostümen tanzenden, sehr weiblich geprägte Gruppe, ist keine klassische kölsche Tanzgruppe, sondern präsentiert ein vom Showtanz dominiertes Programm. Tänzerisch präsentiert man melodische Stücke, legt aber auch voll los bei superschnellen Techno-inspirierten Tänzen. Dabei brilliert man mit exzellenten Choreografien wie sie in jeder Disco oder einer großen Ballveranstaltung sicherlich für Furore sorgen und dort als modernes Element auch für eine innovative Tanzkultur stehen können. Also dort wo sich kölsches mit internationalem Publikum mischt und die Grenzen fließend sind, sind die Leichlinger eine echte Bereicherung. Und warum auch nicht eine so moderne Tanzgruppe mal im After-Sitzungs-Programm, oder auf den großen Bällen einbauen.
[Im Netz: www.tsv-leichlingen.de]

Fazit: Zwei Trends konnte man nach dem ersten Kölner Vorstellabend ausmachen. Natürlich muss man sehen, ob sich das in den nächsten Vorstellnachmittagen, Vormittagen und Abenden verfestigen wird. Ein Trend man versucht sich an den großen Paveier Hit der letzten Session "schön ist das Leben" dranzuhängen. Musikalisch oder zumindest textlich gibt es Variationen zum Thema. Die Paveier haben mit dieser Nummer Zeichen gesetzt. Ob man als Gruppe aber nicht besser auf Eigenes, originäres setzen sollte müssen die jeweiligen Bands mit sich selbst ausmachen. Bunter wurde der Vorstellabend vor allem durch die Marching Band Querbeat, die für kreative Literaten eine Programmbereicherung sein könnten, als Saalfeger und anschließende witzige Alternative zur klassischen Foyerband, oder zum Alleinunterhalter. Spaß macht allerdings deren Originalität. Oft zu hören, vor allem im Kinderbereich, wird der Stern von Nic sein und damit Trend 2 der Adaption von Schlagern in den Kölner Karneval sich fortsetzen. So wie ja in der letzten Session Olaf Hennig mit seinem Lasso-Song auch groß eingeschlagen ist. Und seine Agentur die alaaaf, GBR meldet auch vom Münchner Oktoberfest große Erfolge.

Auch bei den Rednern wünscht man sich mehr Originalität, die ein Schmitz Backes zwar schon in der Figur gefunden hat. Aber im Kölner Karneval wäre es ja schon nicht schlecht, einen Bezug zur Region, Köln oder Karneval aufzubauen und mit einem Hauch Lokalkolorit die Rede im Kölner Karneval zu verorten. Bleibt sie denn doch zu sehr beliebig und geht beliebiger als gute Comedy auf. Andererseits reicht es aber auch nicht nur die Witzesammlung in Kölsch vorzutragen. Hier wünscht man sich ein wenig mehr Bewußtsein und Beobachtungsgabe der Redner auf Region und die Menschen die hier leben, alleine das würde die Prise Salz in der Suppe manches Redners bringen, die ihm fehlt ein ganz Großer zu werden. Allerdings muss man die Kajuja-Macher auch sehr loben, sie haben den Mut Neues zu präsentieren und bieten dem Nachwuchs die Chance sich auf der großen Bühne zu präsentieren. Dort wo er auf einem Vorstellabend hingehört.

Der Vorstellabend insgesamt gelungen, die beiden Moderatoren machen ihre Sache Bestens und vor allem die Technik, anders als in den Jahren zuvor, auf dem Punkt. Die kajuja finden sie im Netz unter: www.kajuja.de

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung