Berlin | Am Dienstag trifft sich in Berlin eine gemeinsame Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz und des Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung Johannes-Wilhelm Rörig. Dabei soll, so das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe, die weitere Aufarbeitung des kirchlichen Missbrauchs organisiert und zudem geklärt werden, ob die deutschen Bischöfe künftig unabhängigen Forschern den Zugang zu ihren Archiven ermöglichen. Auch die Aufarbeitung sexueller Übergriffe in katholischen Orden soll Thema sein.

Die Kirche hatte die Kooperation mit den staatlichen Stellen nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie der Bistümer im Herbst 2018 intensiviert. Der Studie zufolge wurden in den vergangenen Jahrzehnten mindestens 3.677 Kinder und Jugendliche von 1.670 katholischen Klerikern missbraucht. Die Forscher durften allerdings keine kirchlichen Originaldokumente einsehen, sondern waren auf Informationen der Bistümer angewiesen.

Einige der 27 Diözesen kooperierten nur unzureichend. Bei dem Treffen sollen daher einheitliche Standards entwickelt werden. Experten verweisen auf eine hohe Dunkelziffer, die Rede ist von über 100.000 Betroffenen.

„Die Aufarbeitung muss jetzt konkret werden“, sagt Matthias Katsch von der Betroffenenvereinigung „Eckiger Tisch“: Verantwortliche müssten namentlich benannt und missbrauchsbegünstigende Machtstrukturen abgeschafft werden.

Autor: dts