Köln |aktualisiert | Die Stadt Köln reagierte heute mit einer Stellungnahme auf die Befürchtungen Deutzer Bürger, mit der Pflasterung an der neuen Lanxess-Hauptverwaltung entstehe eine Schneise mitten durch den an dieser Stelle geplanten Historischen Park Deutz.

Dazu stellte die Stadt fest: Der Bauunternehmer Hochtief, der das „maxCologne“ getaufte Gebäude restaurierte, hatte dafür Flächen rund um das Gebäude in Anspruch genommen. Zurzeit versetze das Unternehmen diese lediglich in einen wieder benutzbaren Zustand, teilte die Stadt heute mit. Damit komme die Firma einer Verpflichtung nach, die sich aus einer Vereinbarung mit dem Amt für Straßen und Verkehrstechnik ergebe. Die Pflasterung der Oberfläche schädige auch das Bodendenkmal nicht, weil sie sich nur auf die Oberfläche beschränke. Eine „Schneise“ durch den Historischen Park, von der im dem Schreiben an den OB die Rede war, entstehe laut Stadt also keinesfalls.

Der Stellungnahme der Stadt Köln war ein Offener Brief des Fördervereins Historischer Park Deutz vorangegangen, in welchem der Verein der Stadtverwaltung zum Vorwurf machte, am maxCologne, der zukünftigen Lanxess-Hauptverwaltung, würde klammheimlich und offensichtlich am Kölner Stadtrat vorbei Fakten geschaffen, die eine einvernehmliche und denkmalverträgliche Lösung der Verkehrsanbindung des ehemaligen Lufthansa-Hochhauses immer unwahrscheinlicher machten, womit die Idee vom Historischen Park Deutz tot sei. Die Ergebnisse eines Moderationsverfahrens von 2011 würden ignoriert und bürgerschaftliches Engagement mit Füßen getreten, so der Brief des Fördervereins.

Die Stadt wies darauf hin, dass das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, das auch für den Rheinboulevard verantwortlich sei, die Planungen für das Projekt „Historischer Park Deutz“ gemeinsammit der Bodendenkmalpflege nach einem aufwändigen Moderationsverfahren zu einem vorläufigen Abschluss gebracht habe. Nun liegt nach Angaben seitens der Stadt ein Vorentwurf vor, der grundsätzlich mit allen Beteiligten abgestimmt sei.

Die Bezirksregierung habe jedoch entschieden, dass sie den Historischen Park Deutz nicht im Rahmen des Rheinboulevards fördere. Wenn die Stadt Köln das Projekt angehen wolle, müsse sie einen gesonderten neuen Förderantrag stellen. Dafür müsste aber auch die Finanzierung gesichert sein, was bei der derzeitigen Haushaltslage zumindest mittelfristig nicht wahrscheinlich erscheint. Das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen bereite zurzeit eine entsprechende Beschlussvorlage für die politischen Gremien vor.

Nach der Pressemitteilung „Keine Vorentscheidung gegen den Historischen Park Deutz“ der Stadt Köln vom 04. Dezember 2012, reagiert nun der Fördervereins HPD in einer öffentlcihen Stellungnahme :

1. Die Aussagen in der PM: „Zurzeit versetzt er diese lediglich in einen wieder benutzbaren Zustand.“ „Die Firma Hochtief stellt die Flächen rund um das Lanxess-Hochhaus in einfachem Standard her…“ “ … nur die Verpflichtung, das in Anspruch genommene Gelände in seinen ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.“ treffen nach unseren Beobachtungen und Feststellungen nicht zu.
Im fraglichen Bereich zwischen maxCologne und der ehemaligen Abtei St. Heribert wird zurzeit deutlich erkennbar eine neue Platzgestaltung vorgenommen, die auf großzügige Weise die Zu- und Ausfahrten zum Lanxess-Parkhaus und der Lanxess-Anlieferungshalle regelt. Nach Auskunft eines Mitarbeiters der bauausführenden Firma wird hier mit modernen, dem Charakter des neuen maxCologne entsprechenden Materialien gearbeitet, da seitens des Auftraggebers neue und zeitgemäße Materialien gewählt wurden. Eine Pflasterung in der bisher dort zu findenden Art sei ausdrücklich nicht gewünscht worden und von „einfachem Standard“ könne hier ganz sicher nicht die Rede sein. Hier wird eine Platzfläche geschaffen, die in Art, Stil und Qualität beispielweisend für die weitere Gestaltung des Historischen Parks Deutz sein wird und dadurch eine darstellende Vermittlung der Ostwest-Achse des ehemaligen Kastells Divitia, der Via Praetoria, zumindest erschwert, bzw. nach den Entwürfen des Landschaftsarchitekturbüros Planorama unmöglich machen wird. Bei der derzeitigen Baumaßnahme scheinen die Planer nicht davon auszugehen, dass es eine Verkehrsanbindung durch das römische Osttor geben wird, wie sie als Ergebnisse des Moderationsverfahrens im „Vorentwurf“ von Planorama erarbeitet und am 29.05.2012 im Domforum der Öffentlichkeit und später der Politik vorgestellt wurde. Vielmehr werden hier derzeit Planungen verwirklicht, die aufgrund einer neuen Faktenlage veraltet sind und längst hätten geänderten werden müssen. In unseren Offenen Briefen vom 03.12.2012 sprechen wir von einer „Lanxess-Schneise“, die den Historischen Park Deutz durchqueren wird, würde die Variante der östlichen Verkehrsanbindung (Osttor) nicht realisiert werden. Diese Schneise entspräche dann dem Verlauf der Urbanstraße zwischen Alter Abtei und Rhein, über die das gesamte Verkehrsaufkommen, u.a. zur Lanxess-Hauptverwaltung, quer durch den Historischen Park geführt würde. So erklärt sich der von uns geprägte Begriff „Lanxess-Schneise“.
Förderverein Historischer Park Deutz e.V.
BID – Bürger für die Erhaltung des kulturellen Erbes in Deutz
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2. Bei der Frage der Finanzierung eines Projektes Historischer Park Deutz ist es zwingend notwendig auch andere Fördergeld-Töpfe zu nutzen. Wir denken da auch an Zuschüsse des Bundes und der EU, die unseres Wissens bisher noch nicht berücksichtigt wurden. Ganz besonders im Hinblick auf die Möglichkeit, dass die Stadt Köln mit dem spätrömischen Kastell Divitia, als einem der wichtigsten Bestandteile des niedergermanischen Limes, in nicht all zu ferner Zukunft ein weiteres UNESCO-Weltkulturerbe haben wird. Hier kann es nicht ausreichend sein, sich ausschließlich um Förderung des Landes NRW zu bemühen.

3. Auf der letzten Seite der offiziellen Dokumentation der Stadt Köln zum Moderationsverfahrens von 2011 wird u.a. auf folgendes hingewiesen:
„Der Entwurf wird am Dienstag, dem 29. Mai 2012, um 19:30 Uhr im Domforum vorgestellt. Vor der Sommerpause wird der Entwurf Historischer Park Deutz den politischen Gremien zur Beratung und Entscheidungsfindung vorgelegt.“ (Leider wurde hier die Jahreszahl nach „Sommerpause“ ausgespart). Vielleicht sollte man sich einmal Gedanken darüber machen, warum bei vielen Beteiligten der Eindruck entstanden ist, dass bei den Planungen für den Historischen Park Deutz auf Zeit gespielt wird und durch das Schaffen von Fakten Handlungs- und Gestaltungsspielräume eingeschränkt werden. Warum sonst bekamen die Teilnehmer des Moderationsverfahrens, trotz mehrfacher Aufforderung an die Stadtverwaltung, bis zum Ende des Verfahrens keine Informationen zur geplanten Verkehrsanbindung der Lanxess-Hauptverwaltung? Warum liegt bis Heute dem Stadtrat keine entsprechende Beschlussvorlage vor, die doch bereits für die Zeit vor der Sommerpause 2012 angekündigt war ?

4. Der Förderverein Historischer Park Deutz e.V. erklärt ausdrücklich, dass er an einer weiteren, konstruktiven Zusammenarbeit mit allen entscheidenden Stellen der Stadt Köln größtes Interesse hat. Hierfür erscheinen uns Transparenz bei Planung und Ausführung aller weiteren Maßnahmen aber für unbedingt erforderlich.
Köln, am 04. Dezember 2012 Thomas-Georg Tremblau Jens-U.H. Schweitzer Volker Dennebier Sascha Ringling Vorsitzender stellvertretender Vorsitzender Schatzmeister Schriftführer

Autor: dd