Düsseldorf |Parken in den Großstädten in Nordrhein-Westfalen kann teuer sein. Bis zu drei Euro für 90 Minuten verlangen die Kommunen. Besonders viel Geld müssen Autofahrer an Rhein und Ruhr ausgeben, billiger ist es in Westfalen.

Zu den teuersten Großstädten für Parker gehört Köln. Möchten Autofahrer in der Innenstadt 90 Minuten lang ihr Auto abstellen, zahlen sie dafür drei Euro. Einen Grund zur Sorge sieht die Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) aber nicht, denn Kunden bleiben deswegen nicht zu Hause. „Viel wichtiger ist das Parkhausnetz, und das ist in Köln gut ausgebaut“, sagte der IHK-Geschäftsführer Ulrich Soénius. Im Gegensatz zur Stadtmitte reichen in manchen Außenbezirken dagegen vier Euro, um 24 Stunden lang ohne Angst vor einem Knöllchen parken zu können.

Eine Besonderheit der Domstadt ist die sogenannte Brötchentaste, die es Autofahrern ermöglicht, sogar im Zentrum kostenlos zu parken. Dabei können Autofahrer ein Ticket am Parkscheinautomaten ziehen und dürfen dann für 15 Minuten frei parken. Das soll reichen, um zum Beispiel beim Bäcker Brötchen zu holen. Nach Angaben der Stadt Köln vom Juli 2011 wird die Brötchentaste erst in drei Kölner Straßen eingesetzt. „Wir wünschen uns, es gäbe mehr davon“, sagte Soénius.

ADAC hält Parkgebühren für akzeptabel

Die hohen Gebühren spiegeln sich auch in den Erlösen wieder, die jedoch nicht in den gesamten städtischen Haushalt, sondern nur in Verkehrsprojekte fließen. Knapp 16 Millionen Euro nahm die Stadt nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr ein. Damit belegt Köln landesweit einen Spitzenplatz. Düsseldorf verdient mit Parkscheinen fünf Millionen Euro. Dort müssen Autofahrer im Zentrum für eineinhalb Stunden 15 Cent weniger als in Köln zahlen. Dieser Preis gilt zu den Spitzenzeiten unter der Woche von 11.00 bis 18.00 Uhr und am Samstag von 11.00 bis 16.00 Uhr, sonst ist es billiger. Jacqueline Grünewald vom Automobilverband ADAC Nordrhein hält Preise wie in Köln oder Düsseldorf aber noch für akzeptabel. „Sie dürfen jetzt nur nicht weiter steigen“, mahnte sie.

In der Ruhrgebietsstadt Essen zahlen Autofahrer in der Innenstadt ebenfalls drei Euro pro eineinhalb Stunden, außerhalb der Stadt ist es preiswerter. Nach Ansicht des Einzelhandelsverbandes Ruhr könnten die Gebühren aber auch etwas niedriger liegen. „Schaden würde es nicht“, sagte Geschäftsführer Marc Heistermann. Trotzdem ist er sich sicher, dass Kunden nicht wegen der Parkgebühren wegbleiben. „Wenn das Angebot stimmt, vertreibt es keine Käufer“, sagte Heistermann. Allerdings klagten Geschäfte über zu hohe Parkgebühren für Plätze, die abseits des Zentrums liegen. Die Stadt verdient nach eigenen Angaben viereinhalb Millionen Euro pro Jahr mit Parkscheinen.

Einzelhandelsverband betreibt Parkhäuser

In Bielefeld sind die Gebühren im Vergleich mit anderen Städten gering, dafür liegen die jährlichen Einnahmen bei unter zwei Millionen. Für 90 Minuten zahlen Autofahrer im Stadtzentrum 1,80 Euro. Der zuständige Einzelhandelsverband bewertet die Parksituation als „sehr positiv“. Eine Tochterfirma der Interessenvertretung betreibt vier eigene Parkhäuser in Bielefeld, dort kostet eine Stunde ein Euro. „Das zwingt die anderen Betreiber dazu, ihre Preise unten zu halten“, sagte Jörg Beyer, Handelsreferent beim Einzelhandelsverband Ostwestfalen-Lippe.

Dass Autofahrer beispielsweise in Düsseldorf und Köln mehr zahlen müssen als in Bielefeld, liege an der Lage der Städte, sagte Jacqueline Grünewald vom ADAC. „Da gibt es strukturelle Unterschiede, die eine Rolle spielen“, betonte Grünewald.

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Autor: Lukas Zdrzalek, dapd