Das Symbolbild zeigt den Kölner Dom und ein Feuerwerk

Köln | Schon 15 Minuten vor Mitternacht hielten es viele Raketen- und Böllerfreunde nicht mehr aus und schossen Rakete um Rakete in den nachtschwarzen Himmel rund um den Dom und die Bastei. Nach Mitternacht toste ein Meer an Raketen und Böllern so laut, dass man fast den Neujahrsgruß der Menschen, mit denen man zum Feuerwerk am Rhein kam, nicht mehr verstand. Köln begrüßte das neue Jahr 2016 mit einer rauschenden Silvesterparty in der ganzen Stadt und vor allem am Rhein. Lesen Sie eine kleine Reportage aus der Silvesternacht 2015 in Köln – ein Mini-Ausschnitt aus 1001 Geschichten und Feiern.

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[infobox]Die Redaktion von report-K wünscht allen Leserinnen und Lesern ein erfolgreiches und tolles 2016.

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Es ist kurz nach 21 Uhr Abends. Noch ist es ruhig in der Kölner Innenstadt und rund um die Ringe. In einigen Restaurants genießen die Menschen ihr Silvestermenu. Es sind kaum Böller zu hören. Die KVB-Bahnen, die jetzt den Rudolfplatz erreichen sind aber richtig voll und vor allem Jüngere strömen auf die Ringe. Die Mädels stöckeln über das Ringe-Pflaster und wer in einen der Clubs über den roten Teppich am Türsteher vorbei will, der trägt Anzug, schwarz, dünne schwarze Krawatte und Einstecktuch. Es geht schick her. Glitter, Glitzer, Glamour und die ein oder andere trägt sogar Partyhütchen. Die Schlangen vor den In-Lokationen werden langsam länger. Auch vor dem Sartory drängt sich das Partyvolk, vor der All Bar One sitzt man unter Heizpilzen und genießt einen Cocktail. Ab 22 Uhr heizt hier ein DJ ein. Die Bars in der Friesenstraße wappnen sich für den späteren Ansturm. Eine Gruppe Asiaten hat sich sogar schon verkleidet. Auch sie wollen zur großen Silvesterparty in den Sartory.

Auch in der Aachener Straße sind die Kneipen gut gefüllt, im Theater am Bauturm genießen die etwas Älteren Kölsch, Cocktails oder Rhabarberschorle. Die Stimmung entspannt. Man flaniert und genießt. Kurz vor 23 Uhr ist es auf den Ringen voll geworden. Die ersten Böller krachen in den Seitenstraßen, vor den Diskos haben sich mittlerweile lange Schlangen gebildet. Aber die Stimmung bleibt locker. Es ist kurz vor 23:30 Uhr. Aus dem Kunibertsviertel streben immer mehr Menschen in Richtung Rheinpromenade. Einige Autofahrer sind noch auf der Suche nach Parkplätzen. Am Zoo gibt es reichlich davon. Köln strebt an den Rhein. Auch in der Bastei wird edel gefeiert. Auf dem Rhein eine ganze Promenade an Schiffen. Flußkreuzfahrtschiffe haben festgemacht, die Fahrgäste haben sich auf dem Oberdeck mit Sekt versammelt. Immer mehr Menschen kommen und fast alle haben große Plastiktüten mit Silvesterfeuerwerk dabei. Entlang des Rheinufers hat eine kleine Armada an Wohnmobilen Station gemacht. Drinnen läuft bei manchen der Fernseher, wieder andere haben die Campingstühle ausgepackt und warten auf das große Feuerwerk, dass sich die Kölnerinnen und Kölner selbst in wenigen Minuten bereiten werden.

Eines stellt man jedes Jahr fest. Der Kölner ist ungeduldig. Warten ist nicht sein Ding. Ist man am Rhein angekommen, mit Sack, Pack und Feuerwerk, dann muss auch losgeböllert werden. 15 Minuten vor Mitternacht, da jagen die kölschen Feuerwerker schon ihre Fontänen und Raketen in die Luft. Das ist nicht mit dem zu vergleichen, was dann um Null Uhr passiert. Ohrenbetäubender Lärm, hinten, vorne und seitlich rast Rakete um Rakete in den schwarzen Himmel, abgeschossen aus den Drahtgeflechten der aufgestellten Bänke. Böller detonieren, es wird aus Piccolo-Flaschen Sekt getrunken und gebützt. Auch hier sind Partyhütchen groß in Mode. Es sind viele Kölnerinnen und Kölner gekommen. Oben auf der Straße hat ein Milchlasterfahrer angehalten, ist ausgestiegen und genießt das Feuerwerk. Ob in Deutz oder in Mülheim, überall kracht und knallt es. 20 Minuten später kriecht der Verkehr durch dichten Nebel, der Dom ist jetzt von der Zoobrücke aus nicht mehr zu sehen und auch Mülheim und die Mülheimer Brücke sind wie verschluckt. Entsprechend überschreiten an den Messstationen des LANUV in Köln die Werte für Feinstaub und NO2 teilweise die Grenzwerte. Die Menschen verlassen gegen 0:30 Uhr langsam wieder die Rheinpromenade, das Feuerwerk ebbt ab. Jetzt wird weiter gefeiert, bis in die frühen Morgenstunden. Auch der Milchlasterfahrer ist an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt und fährt weiter.

Autor: Andi Goral
Foto: Das Silvesterfeuerwerk beginnt – gesehen von linksrheinischen Köln mit Blick auf den Dom auf Höhe der Zoobrücke. Wie ein Herz malt eine Rakete vor dem Dom in den Himmel.