Umweltdezernent William Wolfgramm am 17. Februar 2022. | Foto: Eppinger

Köln | 2019 hat Köln den Klimanotstand ausgerufen. Ein Jahr später wurde der Klimarat mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Wohnungsbau, Zivilgesellschaft und Verwaltung gegründet. 2021 beschloss der Rat, dass die Klimaneutralität in Köln bis zum Jahr 2035 erreicht werden soll. In einem Mediationsverfahren einigten sich der Energieversorger Rheinenergie und die Bürgerinitiative Klimawende in Bezug auf den Einsatz erneuerbarer Energien.

Nun geht man bei der Umsetzung der Klimawende in Köln die nächsten Schritte, die Umweltdezernent William Wolfgramm im Rathaus vorgestellt hat. Dazu gehört das 20 Millionen schwere Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen“, das ein wichtiger Baustein der Solaroffensive werden soll. Darüber hinaus wurden von der Verwaltung die „Leitlinien zum Klimaschutz in der Umsetzung nicht städtischer Neubauvorhaben“ erarbeitet. Über beides soll der Rat in seiner Sitzung am 17. März entscheiden.

Bei der Nutzung der Solarenergie rücken in Köln vor allem die Dächer in den Fokus des Interesses. Alleine mehr als 100 Dächer von städtischen Gebäuden wären mögliche Standorte für Fotovoltaikanlagen. Dazu kommen Privathäuser und gewerbliche Immobilien – ein großes Potenzial für den Einsatz erneuerbarer Energien in Köln. Nach einer Studie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz könnten in der Domstadt 55 Prozent des Strombedarfs durch regenerative Energien bereitgestellt werden. Aktuell genutzt werden gerade einmal 1,4 Prozent. Die Ausbaupotenziale für Fotovoltaik auf Dachflächen liegen laut der Studie bei 3821 Megawatt. Dazu müssten 15.000 Dächer pro Jahr mit den Anlagen bestückt werden. Dazu kommen große Einsparpotenziale im Bereich der Gebäude, wenn dort Energie künftig effizienter genutzt würde.

Das neue Förderprogramm richtet sich zunächst an Hauseigentümer. Später will man dieses um die Bereiche Gewerbe und Mieterstrom erweitern. Um die Umsetzung zu beschleunigen, können Förderanträge künftig auch online gestellt werden. Die Überarbeitung des bestehenden Förderprogramms hat das Ziel, Programme des Bundes an die aktuellen Bedingungen anzupassen und mit Köln-spezifischen Programmen eigene Schwerpunkte zu setzen.

Bei der Förderung durch den Bund will die Stadt Aufschläge in Höhe von zehn Prozent des genehmigten Förderbetrags zuschießen. Beim rein städtischen Förderprogramm liegt der Schwerpunkt auf Fotovoltaikanlagen, Batteriespeichern und Stecker-Solargeräten. Ein Bonus ist zum Beispiel für die Kombination von Fotovoltaik und Dachbegrünung geplant. Der Höchstsatz liegt bei 30.000 Euro pro Antragsteller und Jahr. Starten soll Förderprogramm bereits am 1. April. Im ersten Jahr wird mit einer Fördersumme von rund fünf Millionen Euro gerechnet.

Kernanforderungen bei den neuen Leitlinien zum Klimaschutz im Bereich Bauen und Planen sind ein hoher baulicher Standard von Gebäuden, die Minderung des Energiebedarfs, die effiziente Nutzung des verbleibenden Energiebedarfs, eine möglichst hohe Ausschöpfung des Potenzials von erneuerbaren Energien und konsequente Vorgabe für die Errichtung von Fotovoltaikanlagen.