Köln | 20 Jahre Kölnbäder. Das wird in diesem Jahr kräftig gefeiert mit einer blauen Nacht im Lentpark, einem Spieleprogramm für Pänz und die kölschen Vierbeiner dürfen im September im Stadionbad ins Wasser. 193 Millionen Euro investierten die Kölnbäder in diesem Zeitraum, sie zahlen nach Tarifvertrag ihre Beschäftigten und locken 40 Prozent mehr Besucher in die 24 Bade-, Eis- und Saunaangebote, als die 19 Bäder die es 1998 gab. Im Interview unter anderem der scheidende Kölnbäder Geschäftsführer Berthold Schmitt.

Berthold Schmitt, Geschäftsführer der Kölnbäder, ist sich sicher, dass es heute nicht mehr ausreiche, nur ein Becken voll Wasser oder eine Sauna zum Schwitzen anzubieten. Die Kölner Bäderlandschaft ist heute sehr modern und bietet zudem mehr Events rund um das Schwimmen und Saunieren. Das kommt beim Bade- und Saunapublikum an. Besuchten 1998 nur 1,78 Millionen Kölner die Angebote der 19 Bäder, so sind es heute 2,49 Millionen pro Jahr. Es geht aber nicht nur um Events und Freizeit, sondern auch um Daseinsvorsorge, also Public Value.

Projekt „Sicheres Schwimmen“

520.000 Nutzungen durch den Schulsport und 385.000 durch den Vereinssport standen 2016 in den Büchern der Kölnbäder. Seit 2018 kooperieren die Kölnbäder im Projekt „Sicher Schwimmen“ mit der Stadt und sorgen so, dass Kinder heute sicher schwimmen lernen. Schmitt hat diese Zahlen auf einen Tag gerechnet. So nutzen täglich 1.400 Vereinsschwimmer und 1.500 Schulschwimmer die Kölnbäder, die 150 Stunden täglich offen haben. Damit alles sicher und sauber abläuft, leisten die Mitarbeiter der Kölnbäder jeden Tag 1050 Arbeitsstunden.

Die werden bei den Kölnbädern nach Tarif bezahlt, stellt die Geschäftsführung fest und macht deutlich, dass deren Kollegen bei rein privaten Unternehmen 30 Prozent unter Tarif verdienten. Pro Besucher machen die Kölnbäder rund 7 Euro Verlust. Dies sei um 32 Prozent besser als der Bundesdurchschnitt. Mit rund 10.000 Quadratmetern überdachter Schwimmfläche erreicht Köln den Richtwert, dass pro 100 Bürger ein Quadratmeter Wasserfläche zum Schwimmen zur Verfügung stehen muss.


Anno dazumal: Das alte „hallenbad“ in Bickendorf mit Rutsche


Heute: Das ultramoderne Ossendorfbad, dass das alte „hallenbad“ in Bickendorf ersetzte

Bäderkonzept komplett umgesetzt

Bis auf das Schwimmbad in Rodenkirchen wurde in rund 16 Jahren das Bäderkonzept umgesetzt. Das sah Generalmodernisierungen und Neubauten vor. 1998 startete man mit dem Agrippabad, dass übrigens bald wieder dran ist. Schmitt plauderte erste Ideen aus, wie etwa eine Kletterwand direkt am Sprungbecken. Dann fällt der Kletterer direkt ins Wasser. 2008 begann der Neubau des Ossendorfbades, heute eine ultramoderne Badelandschaft, statt „hallenbad“ in Bickendorf neben dem Wochemarkt. 26 Millionen Euro kostete der Neubau des Lentparks, eine Million weniger als projektiert. 2011 erweiterten die Kölnbäder das Stadionbad um ein Hallenbad und eine Saunalandschaft. Das Freibad am Stadion dürfte jeder Kölner kennen und ist an heißen Tagen ein Besuchermagnet. Hier kühlen sich an einem heißen Sommertag schon einmal 10.000 Menschen ab.


Das Agrippabad im Jahr 1997 – also dem Jahr bevor die Kölnbäder gegründet wurden.


Das Agrippabad nach der Generalsanierung

Viele Events im Jubiläumsjahr der Kölnbäder

Die Kölnbäder feiern ihr Jubiläumsjahr und starten in den Kombibädern mit Kindertagen am 11. und 18. März, 15. und 22. April. Vom 4. bis 6. Mai findet die Qualifikation zur Deutschen Aufguss-Meisterschaft statt. Die Besten fahren dann zur Weltmeisterschaft für Sauna Aufguss. Jeck op Freibad findet am 16. Juni im Stadionbad statt und soll noch mehr Familien anlocken. Am 7. Juli ist Blaue Nacht im Lentpark mit DJ und Lounge und für die Pänz in den Sommerferien gibt es wieder das Lentpark-Camp. Während der Sommerferien findet jeden Donnerstag ab dem 19. Juli eine Feierabend-Sauna statt. Da wird mitten in der Innenstadt auf der Terrasse des Agrippa Bades sauniert und gemeinsam gegrillt. Und am 23. September freuen sich die Kölnbäder auf 4.000 Pfoten, also mindestens 1.000 Hunde zum Hundeschwimmen im Stadionbad.


Hundeschwimmen im Stadionbad

Besondere Saunanächte

Die besonderen Saunanächte laden auch im Jubiläumsjahr ein: Am 16. April Las Vegas Saunanacht im Ossendorfbad, am 8. Juni Russische Saunanacht im Höhenbergbad, am 29. Juni das Sauna-Sommerfest im Zündorfbad. Am 3. August die Kölsche Sommernacht im Stadionbad und am 31. Oktober wird sich in der Sauna des Agrippabades gegruselt zur Halloween-Saunacht. Im Lentpark steht die Sauna am 30. November ganz im Zeichen einer Nordischen Weihnacht.

Peter Kron, Aufsichtsrat der Kölnbäder, blickte ein wenig in die Zukunft und mahnte an, dass sich die wachsende Stadt auch mit einem erweiterten Sportangebot auseinandersetzen müsse. Wenn Köln wirklich um 200.000 Menschen in den nächsten Jahrzehnten wachse, dann wird man auch über ein oder zwei neue Bäder nachdenken müssen. Der Macher des Erfolges Berthold Schmitt verlässt Ende Februar die Kölnbäder und geht nach Bochum, um dort die Bäderlandschaft neu aufzubauen. Peter Kron dankte dem scheidenden Geschäftsführers und beneidete die Bochumer, um ihren neuen Bäderchef.

Autor: Andi Goral | Alle Fotos Kölnbäder