Köln | Der Kölner FDP-Lokalpolitiker Gerd Kaspar soll für die Liberalen ins Europäische Parlament einziehen. Der 54-jährige Unternehmer ist derzeit stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP und Bezirksvertreter in der BV 3 Lindenthal.

Kaspar ist in Frankreich geboren und in Luxemburg aufgewachsen, bevor er nach Köln kam. Angesichts der derzeitigen Debatten über nationale Interessen und Eitelkeiten forderte Kaspar in seiner Rede am vergangenen Wochenende mehr Mut. Dies betrifft inbesondere die Frage nach einer zukünftigen europäischen Verfassung, aber auch einem strategischen Masterplan für Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Alten Kontinents.

„Ich kann einfach nicht mehr mit anschauen, wie Nationalisten und Populisten an allen Ecken und Enden die Axt an meine Heimat Europa legen, ich werde für Europa kämpfen. Wir müssen heute mehr denn je festschreiben, wer wir sind und welche Werte uns einen“, erklärte der 54-Jährige in seiner Bewerbungsrede. Für ihn selbst stehe außer Frage, was er damit meint. Vielfalt, Bürgerrechte, Freiheit, Selbstbestimmung und ein funktionierender institutioneller Rechtsstaat seien die tragenden Säulen der europäischen Werteordnung.

Gerade beim Thema Migration gebe es vonseiten der FDP differenzierte Zwischentöne, insbesondere auch durch den nordrhein-westfälischen Parteikollegen Joachim Stamp. Der war allerdings im vergangenen Monat erneut in die Kritik geraten, nachdem er die Abschiebung des Tunesiers Sami A. verteidigt hatte. Daraufhin hatte ihm Ricarda Brandts, Präsidentin des Oberverwaltungsgerichts Münster und des dortigen Verfassungsgerichtshofs vorgeworfen, das Vertrauen zwischen Exekutive und Judikative schwer beschädigt zu haben.

Die Kölner Liberalen stellen sich hinter ihren stellvertretenden Ministerpräsidenten und Parteifreund. „Entschlossenheit bei der Abschiebung von Gefährdern einerseits, bessere Integration von in Deutschland heimisch werdenden Flüchtlingen andererseits. Der Erfinder des gerade in Berlin viel diskutierten Spurwechsels ist unser Minister Joachim Stamp“, betonte der Kreisvorsitzende der Kölner Liberalen, der Landtagsabgeordnete Lorenz Deutsch. Er nahm vor allem Anstoß an den jüngsten Äußerungen von Bundesinnenminister Horst Seehofer, der die Migration als „Mutter aller Probleme“ bezeichnet hatte.

Autor: Andi Goral