Symbolbild Kölner Karneval 2023. | Foto: Bopp

Köln | Die Stadt Köln hat zum Straßenkarneval eine positive Bilanz gezogen: Weitgehend feierten die Jecken in Köln friedlich, fröhlich und respektvoll. Am Montag, den 27. Februar, wurde die Bilanz dem Hauptausschuss des Rates der Stadt Köln vorgestellt.

„Die Menschen in Köln feierten ganz überwiegend friedlich, fröhlich und respektvoll. Die zum Schutz der Anwohner:innen und Feiernden umgesetzten Maßnahmen haben dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet. Unser Sicherheitskonzept ist aufgegangen. Im Kwartier Latäng hat sich zur Regelung der Menschenmassen insbesondere die angrenzende Ausweichfläche bewährt.“, so Andrea Blome, Stadtdirektorin und Ordnungsdezernentin der Stadt Köln.

Bilanz zum Kwartier Latäng

So waren etwa die Anpassungen des Sicherheitskonzepts im „Kwartier Latäng“ nach dem 11. November 2022 erfolgreich: Die Zugangsregelungen zur Personensteuerung zum Schutz der Anwohner:innen und Feiernden haben gegriffen. Zudem bewährte sich die Nutzung der angrenzenden Wiese als Ausweichfläche. Es entstand kein Druck auf die Zugangssperren nach Schließung des Veedels. Zudem konnten die Feiernden durch die Bespielung auf der Uniwiese gehalten werden. Der Rasen konnte durch Abdeckungen weitgehend geschützt werden.

Dennoch kam es zu einigen Nachreinigungsarbeiten. Die Situation wertet die Stadt Köln jedoch bereits jetzt als einen erheblichen Fortschritt gegenüber dem 11. November 2022.

Präventive Maßnahmen vor den Straßenkarnevalstagen

Im Vorfeld führte die Stadt Köln bereits Anfang Februar Präventivansprachen in Gastronomiebetrieben zum Thema Jugendschutz („Keine Kurzen für Kurze“) durch. 13 Betriebe in der Kölner Altstadt sowie im Zülpicher Viertel suchte die Stadt Köln auf und verteilte Informationsmaterial wie Poster und Aufkleber zur Kampagne. Zudem entfernte man hier 133 Fahrräder. Auch Gegenstände oder Aufbauten wurden zur Sicherheit der Feiernden abgebaut.

Außerdem legte die Verwaltung eine Kommunikationskampagne auf, die crossmedial das Thema „Respekt“ in den Vordergrund stellte. Neben Anwohner:innen, Gastronom:innen, Mitarbeiter:innen der AWB, der KVB, Rettungssanitäter:innen, waren zudem der Sänger Oliver Niesen der Band „Cat Ballou“, sowie zwei Influencer:innen an der Kampagne beteiligt.

Maßnahmen während der Straßenkarnevalstage

Während der Karnevalstage führte der Ordnungsdienst insgesamt 1.432 Maßnahmen zum direkten Jugendschutz durch. Bei 475 der kontrollierten Personen wurden Feststellungen in Bezug auf unerlaubten Konsum von Alkohol oder Tabak getroffen. Insgesamt kümmerte sich der Ordnungsdienst um 129 hilflose Personen, in einigen Fällen wurden betrunkene oder verletzte Personen den Hilfsdiensten übergeben.

Rund 700 von der Stadt Köln zusätzlich bereitgestellte Toiletten, Urinale, Urinal-Rinnen und Toilettenwagen sind von den Feiernden gut angenommen worden. 449 Wildpinkler*innen müssen mit einem Bußgeld von mindestens 80 bis zu 200 Euro zuzüglich Gebühren rechnen.

Der Verkehrsdienst der Stadt Köln hat an Weiberfastnacht einen Notdienst mit 38 Mitarbeiterinnen eingerichtet, die als Ansprechpersonen für die Bürger:innen für alle Belange rund um die Sicherheit im ruhenden Verkehr diente. In diesem Notdienst wurden insgesamt 416 kostenpflichtige Verwarnungen erteilt und zehn Sicherstellungsmaßnahmen durchgeführt. In Vorbereitung auf die Schull- und Veedelszöch in Köln waren in der Nacht zu Karnevalssonntag insgesamt rund 50 Mitarbeiterinnen ab 23 Uhr im Einsatz. Ebenfalls wurden im Bereich des Zugwegs am Sonntag- und Montagmorgen rund 100 Fahrräder entfernt. Hinzu wurden im Rahmen der Zugwegbegehungen mehrere Gaststättenbetreiber:innen zum Rück- oder Abbau ihrer Außengastronomien aufgefordert. In der Zeit von Mitternacht bis sieben Uhr wurden rund um die Zugstrecke 243 Fahrzeuge sicher- und 317 schriftliche Verwarnungen ausgestellt. Sogenannte „Klingelgruppen“ haben von 190 Fahrzeughalter:innen Adressen ermitteln können, sodass 20 Fahrer*innen ihre Fahrzeuge noch wegfahren konnten, bevor sie abgeschleppt werden mussten. Im Bereich der Severinstraße und der Altstadt erlitten zwei Dienstfahrzeuge und drei Abschleppfahrzeuge platte Reifen durch eine starke Vermüllung mit Glas.

Am Rosenmontag war der Verkehrsdienst bereits ab zwei Uhr im Einsatz und stellte 199 schriftliche Verwarnungen aus. In 65 Fällen mussten Fahrzeuge abgeschleppt werden.

Beim Porzer Rosensonntagszug wurden insgesamt 42 schriftliche Verwarnungen ausgestellt, hier mussten 37 Fahrzeuge abgeschleppt werden. Am Karnevalsdienstag sorgte der Verkehrsdienst für den reibungslosen Ablauf der Karnevalszüge in den Kölner Veedeln. Insbesondere die Absperrung der Venloer Straße stellte laut Stadt Köln dabei eine große Herausforderung dar, da sich immer wieder Fahrzeuge trotz Sonderbeschilderungen in den Aufstellbereich und auf die Zugstrecke stellten. Am Dienstag wurden in den Veedeln 480 Knöllchen verteilt und 241 Autos abgeschleppt. Insgesamt beknollte der Verkehrsdienst an den Karnevalstagen 1.565 Fahrzeuge und ließ 645 abschleppen.

Bei Widerstandshandlungen am Freitag- und Samstagabend, 17. und 18. Februar 2023, wurden jeweils zwei Mitarbeiter:innen des Ordnungsdienstes verletzt. Drei Mitarbeiterinnen mussten ihren Dienst abbrechen und im Krankenhaus behandelt werden. Den betroffenen Mitarbeiter:innen geht es mittlerweile wieder gut.

Sperrungen und Kontrollen durch externen Dienstleister

Neben mehreren hundert städtischen Mitarbeitenden waren an den Karnevalstagen auch Sicherheitskräfte im Auftrag der Stadt Köln im Einsatz, um für die Sicherheit der Feiernden und den Schutz der Anwohner:innen im Bereich der Partyhotspots zu sorgen. Sie sicherten Absperrungen und kontrollierten das Glasverbot.

Im Laufe der Karnevalstage wurden insgesamt 684 privat beauftragte Sicherheitskräfte eingesetzt – davon 160 Wachkräfte und 524 Servicekräfte. Die Mitarbeiter:innen eines Subunternehmens, die im Verdacht stehen, an Weiberfastnacht Eintrittsgeld von Feiernden kassiert zu haben, konnten daher unmittelbar nach Bekanntwerden von Videos identifiziert und die entsprechenden Daten an die Polizei übermittelt werden.

Ausblick

In den nächsten Wochen soll eine intensive Nachbetrachtung aller Veranstaltungen im öffentlichen Raum und der Feiern ohne Veranstalter mit allen Beteiligten stattfinden. Die Ergebnisse solen in die Vorbereitung des „Elften im Elften“ 2023 einfließen.

rs, agr