Köln | Um den Herausforderungen an die Feuerwehr Köln innerhalb einer wachsenden Stadt gerecht werden und um flächendeckend die selben Standards bei der Einsatzfähigkeit der Berufsfeuerwehr bieten zu können, hat die Vewaltung einen neuen Brandschutzbedarfsplan erarbeitet, der in der kommenden Ratssitzung am 8. April 2014 zum Beschluss vorliegen soll.

Der neue Bedarfsplan sieht eine Aufstockung des Personals um 100 Beamte bis 2018 sowie den Ankauf neuer Ausrüstung für ausgewählte Feuerwachen vor. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro zusätzliche Personalkosten, verteilt auf die nächsten fünf Jahre. So sollen pro Jahr rund 20 zusätzliche Feuerwehrbeamte zu den bisherigen rund 50 Beamten eingestellt werden, die die Berufsfeuerwehr jährlich benötigt, um den aktuellen Personalbestand von rund 1.200 hauptamtlichen Feuerwehrleuten zu sichern. 80 Prozent der zusätzlich Eingestellten sollen dabei in der Brandbekämpfung eingesetzt werden, die restlichen 20 Prozent seien für den „rückwertigen Support“ in den Bereichen IT, Verwaltung und Ausbildung vorgesehen, so Johannes Feyrer, Direktor der Feuerwehr Köln. Somit würde die Zahl der derzeit 911 Feuerwehrleuten, die laut Feyrer ihren Dienst direkt in den Feuerwachen leisten, auf knapp 1.000 im Jahre 2018 ansteigen.

Momentaner Feuerwehr-Etat: rund 100 Millionen Euro jährlich

Momentan beträgt der städtische Etat für die Kölner Berufsfeuerwehr laut eigenen Angaben rund 100 Millionen Euro jährlich. Darin enthalten seien auch die Kosten für den Rettungsdienst, so Feyrer, die zum Großteil durch die Kassen und Krankenversicherungen refinanziert würden. Der Bedarfsplan für die Rettungsdienste sei in dem nun neu erarbeiteten Brandschutzbedarfsplan der Verwaltung nicht berücksichtigt, so Stadtdirektor Guido Kahlen. Hier habe eine Anpassung bereits im Jahr 2008 stattgefunden.

Mit dem neuen Brandschutzbedarfsplan soll das Schutzniveau für das gesamte Stadtgebiet vereinheitlicht und dem geänderten Stand der Technik angepasst werden. So soll etwa erreicht werden, dass – mit einer Quote von 90 Prozent aller Fälle – eine zehn Mann starke Truppe neuneinhalb Minuten nach Eingang des Notruf an jedem beliebigen Einsatzort in der Stadt vorzutreffen sein soll. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, ist laut Berufsfeuerwehr Köln ein ganzes Bündel an Maßnahmen erforderlich. Vor allem in den Randgebieten wie Lövenich oder Ostheim sollen dafür zusätzliche Fahrzeuge angeschafft und das Personal aufgestockt werden. Hier seien innerhalb der vorgegebenen Zeit momentan nur acht Einsatzkräfte vor Ort, so Feyrer. Die in anderen Feuerwachen zur Verfügung stehenden zwei Ersatz-Einsatzkräfte gebe es hier derzeit aufgrund der Personaldecke nicht. Auch fehle den Feuerwachen in den beiden erwähnten Stadtteilen jeweils ein Löschfahrzeug, das sowohl über eine Pulverlöschanlage sowie einen 5.000 Liter Löschwasser fassenden Tank verfüge. Die Anschaffung dieser Fahrzeuge sowie weitere Anschaffungen, die einen schnelleren Arbeitsablauf gewähren  sollen, führen laut Bedarfsplan zu einem Mehrbedarf von rund 3,3 Millionen Euro ab dem Jahr 2015.

Derzeitiger Bedarfsplan 22 Jahre alt

Der zurzeit gültige Brandschutzbedarfsplan wurde am 10. Dezember 1996 durch den Rat der Stadt beschlossen. Er war bundesweit einer der ersten und basierte auf den sogenannten „Kölner Schutzzielen“. Damit sei Köln damals eine Art deutschlandweite Vorreiterrolle zuteil geworden, so Feyrer. Nun müsse man den Bedarfsplan, den jede Kommune in NRW unter Berücksichtigung individueller Risikofaktoren selbst zu erstellen habe, an aktuelle und kommende Anforderungen in einem wachsenden Köln anpassen, so Kahlen. Bewerte man die Risiken Kölns im Hinblick auf die Gefahrenabwehr, so belege Köln den zweiten Platz hinter Hamburg, so Kahlen. Als Gründe hiefür führt Feyrer die insgesamt elf Güterbahnhöfe an, über die Gefahrentransporte abgewickelt würden. Hinzu käme die Tatsache, dass sich 22 der insgesamt 48 Chemie-Betriebe im Land, die unter die Störfall-Verordnung fielen, auf Kölner Stadtgebiet befänden. Hinzu komme der Flughafen Köln/Bonn sowie der Rhein als Bundeswasserstraße, die direkt durch Köln führe.  

Autor: Daniel Deininger
Foto: Johannes Feyrer, Direktor der Kölner Berufsfeuerwehr, bei der Vorstellung des neuen Brandschutzbedarfsplans für die Stadt Köln.