Rund 160 Leihgaben internationaler Museen kehren anlässlich der Ausstellung in ihre Heimatstadt zurück – wenn auch nur für kurze Zeit. Damit findet zusammen, was zusammen gehört und so noch nie Seite an Seite zu sehen gewesen ist, erklärt Dagmar Täube, kommissarische Direktorin des Museum Schnütgen die Einmaligkeit einer solchen Ausstellung. Einige der ausgestellten Werke, die ihren Standort in anderen Städten Deutschlands, aber auch im Ausland, darunter vor allem in den USA haben, waren zum Teil seit Jahrhunderten nicht mehr in Köln zu sehen. Die Ausstellung „Glanz und Größe des Mittelalters. Kölner Meisterwerke aus den großen Sammlungen der Welt“ gibt mit kostbaren Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten, feinen Buch- und Tafelmalereien, edlen Textilien, prächtigen Glasmalereien und meisterhaften Bildschnitzereien Zeugnis über 500 Jahre Kölner Kunst.

Vor kurzem entdeckt, heute schon in der Ausstellung
Ursprünglich war die Sonderausstellung zum 100-jährigen Jubiläum des Museums geplant. Aufgrund aufwendiger Arbeiten zur Neueröffnung im letzten Jahr musste sie jedoch verschoben werden. „Vor einem Jahr wäre man im Eröffnungsstrudel untergegangen“, kommentiert Täube den Aufschub. Nun könne der Museumsbesucher die besondere Ausstellung so auf sich wirken lassen, wie es ihr gebührt. Die rund 225 Schätze aus dem mittelalterlichen Kunstbetrieb Kölns sind thematisch geordnet: Unter der Überschrift „Pracht der Kirchen als Spiegel der Macht“ finden sich beispielsweise kostbare liturgische Gegenstände, die teilweise noch heute im Gebrauch sind. Kunstvolle Arbeiten aus dem alltäglichen Leben der Kölner sind im Vergleich zu Kirchenschätzen weniger erhalten geblieben, finden jedoch im Rahmen der Ausstellung ebenso Beachtung. So widmen sich im Themenbereich „Leben und Liebe“ verschiedenartige Kunstwerke dem Spiel, der Liebe und dem Luxusleben. Letzteres hat im Sommer dieses Jahres eine Bereicherung in der mittelalterlichen Goldschmiedekunst erhalten: In der archäologischen Zone ist vor wenigen Wochen ein Ohrring aus dem 11 Jahrhundert gefunden worden.


Ein Neufund: im Sommer 2011 wurde in der Archäologischen Zone dieser Ohrring aus dem 11 Jahrhundert gefunden

Von mittelalterlicher Blüte geprägt
Dass die Ausstellung sich ausgerechnet auf Kölner Meisterwerke konzentriert, dürfte wenig verwundern: Nicht nur eine Kunstmetropole im Mittelalter ist das Gesicht Kölns mit seinem Wahrzeichen, dem Dom, noch heute von der mittelalterlichen Blüte geprägt. Doch nicht nur die „sichtbaren“ Merkmale der Stadt zeugen von eben dieser Blüte. Mit der Gründung der Albertus-Magnus-Universität im 14 Jahrhundert präsentiert sich Köln schon im Mittelalter als Gelehrtenstadt. Den Gelehrten des mittelalterlichen Kölns trägt die Ausstellung im Schnütgen Museum ebenso Rechnung.

Schnütgen zeigt sich musikalisch
Anlässlich der Ausstellung präsentiert sich das Museum mit einem umfassenden Rahmenprogramm: Neben einer wissenschaftlichen Vortragsreihe im Kölner Dom und Exkursionen in die romanischen Kirchen Kölns, werden im November und Dezember spezielle Konzerte gegeben: so präsentiert ein Konzert am 13. November die neu vertonten Gesänge aus dem „Antiphonar der Anna von Hauchenberch“. Am 3. Dezember erklingen in einem Adventskonzert Lieder aus dem berühmten Liederbuch der Anna von Coeln. Und am 11. Dezember 2011 veranstalten die Talking Horns und Martin Stankowski unter dem Titel „St.Ankowski & die vier verwirrten Hirten“ das etwas andere Weihnachtskonzert in Form einer Matinee.

Füt Laien und Wissenschaftler
Passend zur Ausstellung hat der Hirmer Verlag einen Ausstellungskatalog herausgegeben. Darin wurden alle Ausstellungsstücke thematisch erfasst und farblich abgebildet. Hochkarätige Wissenschaftler, so die Kunsthistorikerin und Mitherausgeberin Miriam Verena Fleck, haben im Essayteil des Katalogs einen umfangreichen Beitrag zur mittelalterlichen Kunst und den ausgestellten Werken geleistet. Der Katalog ist in der Ausstellung für 39,00 Euro erhältlich.

Infobox:
4. November 2011 bis 26. Feburar 2012
"Glanz und Größe des Mittelalters. Kölner Meisterwerke aus den großen Sammlungen der Welt."
Museum Schnütgen
Cäcilienstraße 29-33, Köln

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr
Donnerstag: 10 – 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr

Eintritt: 6,80, erm. 4  Euro

So, 13. November, 19 Uhr
Klostergesänge aus St. Cäcilien – Aus dem Antiphonar der Anna von Hachenberch
Ensemble Candens Lilium
Eintritt 15, erm. 10 Euro

Sa, 3. Dezember , 18.30 Uhr
Nun hört, nun hört das Wunder! – Mittelalterliches Adventskonzert für die ganze Familie
Ensemble Ala Aurea
Eintritt 10, erm.5 Euro

So, 11. Dezember, 11:00 Uhr
St. Ankowski und die vier verwirrten Hirten“ – Talking Horns
Eintritt 12, erm. 8 Euro


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