Köln, 24.4.2006, 19:30 Uhr > Heute stellten im Priesterseminar in Köln Seine Eminenz Bischof Don Aldo aus Joa Pessoa, Dr. Becker-Huberti, der Fanziskaner Pater Hans Stapel und  der Verein Kölsche Jecke, den neuen Sozialzweck der Benefizkostümsitzung „Kölsche Jecke für uns Pänz in Rio“ vor. Diese Benefiz-Sitzung, im fünften Jahr ihres Bestehens, hat es sich zur Aufgabe gemacht immer eine soziale Institution zu unterstützen. Und das Besondere an der Sitzung ist, Kardinal Meissener, der Kölner OB Fritz Schramma und der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval Markus Ritterbach sind Schirmherren und sammeln höchstpersönlich mit dem „Büggel“ für den guten Zweck. Im übrigen die einzigste Karnevalssitzung mit einem echten Kardinal.

Foto: Seine Eminenz Bischof Don Aldo, Marion Böde, Pater Hans Stapel, Ulrich Böde vor einem Bild der Malerin Elsbeth Werheim, das Kardinal Meissner inmitten des Domchores zeigt. Dieses Bild kann erworben werden, der Erlös kommt den "Fazendas da Esperanca" zu Gute.

Berichte von den Sitzungen bei report-k.de:
Sitzung „Kölsche Jecke für uns Pänz in Rio“ 2005 >>>

Sitzung  „Kölsche Jecke für uns Pänz in Rio“ 2006 >>>

Was sind die "Fazendas da Esperanca" – der neue Sozialzweck der Sitzung

Enstanden sind die „Fazendas da Esperanca“ – die „(Bauern-)Höfe der Hoffnung“ vor 24 Jahren in Brasilien, dort war der Franziskaner Pater Hans Stapel tätig. Eines Tages wurden ihm drei Kinder von der Polizei gebracht, die auf der Straße lebten. Stapel nahm die Kinder vorübergehend auf und vermittelte sie an Familien. Denn anders als in unserer Gesellschaft kümmert sich in Brasilien keine Caritas um die Armen und Vergessenen, dort leistet die Gemeinde diese soziale Aufgabe. Dann kam eine junge schwangere Frau ins Pfarrhaus, Stapel nahm sie auf, sie bekam ihr Kind und gab es zur Adoption frei. Heute ist die junge Frau glücklich, daß es so gekommen ist, denn durch ihren Aufenthalt im Pfarrhaus hatte sie ihren Abtreibungstermin verschlafen. Über 450 Kinder konnten schon an Eltern vermittelt werden. Stapel erzählt, daß es immer mehr Menschen gibt die versuchen Kinder zu adoptieren, als Menschen die Kinder zur Adoption freigeben. Natürlich sprach es sich schnell herum, daß im Pfarrhaus Stapel, Hilfe, Zuflucht und Geborgenheit zu finden ist. So kamen immer mehr Straßenkinder. Das Pfarrhaus wurde zu klein. Die Geburtstunde der Fazendas beginnt.

Das erfolgreiche drei Säulen Modell des Paters

Ein Leben nach dem Evangelium, der Gemeinschaftsgedanke und Arbeit sind die Säulen die auch drogenabhängigen, Alkoholikern und Straßenkindern wieder auf die Beine helfen. Irgendwann gebar die Idee „wer nicht arbeitet, soll nicht essen“. Um 7:00 Uhr morgens stehen alle auf, sammeln sich und besprechen nach dem Kaffee das Evangelium und suchen sich einen Satz aus dem Evangelium für den Tag. Dann gehen alle arbeiten, acht Stunden, in einigen Fazendas gibt es sogar Fabriken die hundertausende Flaschen mit Reinigungsmitteln produzieren. Wissen muss man, daß sich die Fazendas selbt ernähren und ihre Mittel selbst erarbeiten. Bei der Gründung eines neuen Hofes gibt es ein bischen Startkapital und dann helfen alle mit, auch die Ehemaligen verbringen oft ihre Ferien auf einer neuen Fazenda und helfen beim Aufbau. Über 8000 Jugendliche sind mittlerweile durch die Fazendas gegangen, aktuell leben 1800 auf den Höfen. In den Gruppen der Hoffnung, der Gemeinschaft der „Fazendas da Esperanca“ arbeiten 240 Mitglieder aktiv mit. ´

Die Fazendas da Esperanca wollen andere Werte als Konsum vermitteln, Werte über den Sinn des Lebens, auch über den Tod hinaus. Werte die bedeuten, daß man auch mit sehr wenig sehr glücklich werden kann und vor allen Dingen, daß es sich lohnt zu leben. Aber nicht nur Katholiken werden aufgenommen, alle Religionen und Religionsgemeinschaften sind auf den Fazendas vertreten. Pater Hans Stapel bezeichnet die, die auf den Höfen leben als die neuen Christen, weil sie für ihn die neuen Menschen die nach dem Evangelium leben sind. Die jungen Menschen bekommen Werte vermittelt: Pünktlichkeit, Ehrlichkeit sind ganz wichtig und helfen auch später beim Wiedereinstieg in Gesellschaft und Arbeitsleben. „Unsere Leute werden gerne genommen, da sie diese Werte kennen“, fügt Pater Stapel hinzu.

Eine globale Community
Weltweit gibt es 38 Fazendas, alleine in Brasilien sind es 29. Auch in Deutschland in der Nähe von Berlin , genauer gesagt in Markee. Er habe noch nie einen so hernuntergekommenen Hof übernommen, wie den in Berlin, aber durch die Arbeit aller ist heute daraus eine Oase des Lebens geworden freut sich Pater Stapel. Seine Eminenz Bischof Don Aldo freut sich das es in Brasilien die Höfe der Hoffnung gibt. In einer Gesellschaft in der Korruption, oberflächliches Feiern, in der die Werte der Familie einfach weggeworfen werden und es ein geistiges Defizit gibt sind die Fazendas da Esperanca Hoffnungsträger, formuliert der Bischof. Fazendas gibt es in Brasilien, Deutschland, Russland, den Philippinen, Guatemala, Argentinien, Mexiko, Paraguay und Mocambique.

Schon viele Karten für die Sitzung verkauft

Dr. Becker-Huberti bittet denn auch die Kölner für dieses wirklich gute Projekt Geld zu spenden und Karten für die Sitzung zu erwerben: „Dieses Projekt spricht für sich selbst, Menschen helfen Menschen wieder menschenwürdig zu leben“. Marion Böde, die mit ihrem Mann das selbstlose Projekt der Benefizsitzung initiiert hatte berichtet, daß schon viele Karten für 2007 verkauft seien. Aber natürlich gibt es noch Karten für die einmalige Sitzung zu kaufen. Die findet übrigens am 5.Februar 2007, wie immer im Sartory Ostermannsaal statt. Die Top-Künstler des Kölner Karnevals treten unentgeldlich auf und auf welcher Sitzung kann man schon den Oberbürgermeister die Altstädter dirigieren und Geld sammeln sehen?

Spenden können auf das Konto 280 189, bei der Kreissparkasse Köln [BLZ 370 502 99] getätigt werden. Stichwort: „Fazendas de Esperanca“. Wer sich vorher über den Verein Kölsche Jecke informieren will: www.koelschejecke.de
Dort können auch Karten für die Benefizsitzung „Kölsche Jecke für uns Pänz in Rio 2007“ geordert werden.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung