Das Archivbild von report-K zeigt das Museum für Ostasiatische Kunst. | Foto: Bopp

Köln | Kommentar | Zwei Männer mit einer Lieferdiensttasche auf dem Rücken brachen einfach in das Museum für Ostasiatische Kunst ein. Dort holten sie Kunststücke aus Vitrinen, verstauten diese in der Box und machten sich aus dem Staub. Museumsdirektorin und Kulturdezernten zeigen sich betroffen und in der Stadtgesellschaft wird debattiert ob die geraubten Stücke überhaupt Wertvoll seien. Das ist die falsche Debatte. Richtig ist eine Debatte, wie es sein kann vier Jahre nach dem Raub aus dem Grünen Gewölbe einfach in ein Kölner Museum einzusteigen und Exponate abzugreifen. Ein Kurzkommentar von Andi Goral.

Am 25. November 2019 stiegen mehrere Täter in das Grüne Gewölbe in Dresden durch ein vergittertes Fenster ein, schlugen 56 Mal auf eine Vitrine und erbeuteten 21 Schmuckstücke aus der Zeit Augusts des Starken (1670 bis 1733).  Es folgte sogar ein Prozess, also Hergang und Tat wurden minutiös beleuchtet und gerichtlich ermittelt. Spätestens nach dem spektakulären Einbruch in Dresden diskutierte und debattierte Deutschland über die Sicherheit in seinen Museen.

Was passierte vier Jahre lang in Köln? Das ist die richtige Frage die debattiert werden muss. Hat die städtische Kulturverwaltung überhaupt etwas unternommen, um die Museen in Köln besser zu schützen? Anscheinend herrscht in der Kölner Kulturverwaltung ein gewisses Laissez Faire, was die Sicherung der Kölner Kulturschätze angeht. Denn der erfolgreiche Einbruch und Diebstahl war nicht der einzige Versuch in das Museum einzudringen. Zweimal vorher haben es Diebe versucht. Einmal wurde ein Alarm ausgelöst, daher nahmen sie das bereits bereitgestellte Diebesgut nicht mit. Dann haben Unbekannte im Juni eine Fensterscheibe eingeschlagen. Da wurde notdürftig eine Holzplatte eingesetzt. Und hier sollten die Täter eingedrungen sein.

Ist es nicht vornehmste Pflicht der Kölner Kulturverwaltung und ihres Dezernenten Kulturgüter, die sich in den Museen der Stadt Köln zu schützen, zu pflegen und der Nachwelt zu erhalten? Da entscheidet der Kölner Rat über Schenkungen von Kulturgütern von Bürgerinnen und Bürgern an die Stadt Köln und legt dann keinen Wert auf deren Sicherung? Neben den polizeilichen Ermittlungen ist der Rat der Stadt Köln in der Pflicht sich des Kunstraubes anzunehmen und bei der Kulturverwaltung nachzuhaken, wie sie denn gedenkt in Zukunft die Kölner Museen zu schützen. Und das vier Jahre nach dem Grünen Gewölbe in Dresden. Eine gute Stadtverwaltung hätte sich schon 2019 und 2020 bemüht die Kölner Museen vor Einbrüchen besser zu schützen und aus dem Dresdner Fall zu lernen. Vom Imageschaden für Köln ganz zu schweigen.

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ag