Köln | Die Bundesregierung hatte in einem Brief an die EU-Kommission vorgeschlagen, kostenlosen Personennahverkehr einzuführen, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Unter den Modellversuchen sind in NRW die Städte Bonn und Essen vertreten. Die Linke Köln fordert das Bonner Modellversuch aus das gesamte VRS-Gebiet zu erweitern.

„Pendler zum Umsteigen bewegen“

Michael Weisenstein, Geschäftsführer der Kölner Ratsfraktion und für die Linke in der Verbandsversammlung des VRS, dazu: „Der Modellversuch darf nicht an der Bonner Stadtgrenze enden. Wenn wir die Luftbelastung senken wollen, dann müssen wir vor allem Pendler zum Umsteigen bewegen. Da hilft ein kostenloser ÖPNV in Bonn nichts, denn wer aus Köln oder Euskirchen nach Bonn pendelt, bezahlt denselben Preis, egal ob er zur Stadtgrenze oder bis zum Hauptbahnhof fahren will.“ Die Linke Köln fordert darum, den Modellversuch auf das gesamte VRS-Gebiet zu erweitern. Die diverse Struktur des VRS-Gebietes mit mehreren Landkreisen, den Großstädten Bonn und Leverkusen und der Metropole Köln würde solch einen Versuch besonders lohnend machen.

Finanzierung

Um die Einnahmen des VRS-Gebietes zu ersetzen, müssen jährlich etwa 500 Millionen Euro bereitgestellt werden, so die Kölner Linken. Michael Weisenstein dazu: „Ein kostenfreier ÖPNV sollte auf Dauer zur Hälfte durch den Bund und zur Hälfte über eine Umlage im VRS-Gebiet finanziert werden. Die Umlage würde 10-15 Euro im Monat pro Person zwischen 18 und 80 Jahren ausmachen.“

„Wir brauchen einen schnellen, realistischen Start in den kostenfreien ÖPNV“

Parallel zu einer Erweiterung der Kapazitäten, durch Expressbuslinien auf eigenen Busspuren und durch den Ausbau des Schienennetzes, könne der kostenfreie ÖPNV auch auf die Stoßzeiten ausgedehnt werden. „Wir brauchen einen schnellen, realistischen Start in den kostenfreien ÖPNV. Daher sollten in einem ersten Schritt die Wochenenden und Randzeiten kostenfrei werden“, so Weisenstein abschließend.

Autor: Irem Barlin