Was passiert, wenn in einem Wintermonat in Köln zunächst weite Teile des Kölner Stadtgebietes, nach einigen Stunden dann ganz Köln vom Stromnetz abgeschnitten sind? Dieses Übungsszenario hatten die Kölner Berufsfeuerwehr, RheinEnergie und die Kölner Polizei vorbereitet für die turnusmäßige Übung des Kölner Krisenstabes, die heute in den speziell dafür vorgesehenen Räumen der Berufsfeuerwehr stattgefunden hat. Die Leitung der Krisenstab-Übung hatte Stadtdirektor Guido Kahlen. Beteiligt waren neben der Polizei und den städtischen Versorgungsbetrieben unter anderem die Führungsebenen der Berufsfeuerwehr und der städtischen Dezernate Gesundheit und Soziales, Umwelt, Verkehr, Jugend und Presse- und Bürgerinformation. Die Übung wurde offiziell beobachtet vom Dezernatsleiter des Institutes der Feuerwehr NRW, Thorsten Meyer, mit seinem Team.

Schrittweise zunehemenden Stromausfall angenommen
Das „Drehbuch“ für die Übung sah zunächst Stromausfall für zunächst 400.000 Kölner Bürger vor, verursacht durch eine Abschaltung verschiedener Kraftwerke in Spanien, gleichzeitigem Kurzschluss eines Kraftwerkes in den Niederlanden, zusätzlichen Blitzeinschlägen in die europäischen Stromnetze in Italien und weitere unwetterbedingten Beschädigungen im europäischen Stromnetz. Diese europaweiten Stromausfälle führten zu automatischen und nicht behebbaren Notabschaltungen im Kölner Netz, ebenso in den Netzen der Region. Im Laufe des „Übungstages“ verschärfte sich die Situation weiter, bis sowohl in Köln als auch in ganz NRW und in Teilen der Bundesrepublik kein Strom mehr zur Verfügung stand.

Versuch dauerte sechs Stunden
Wie unter solchen Voraussetzungen die Sicherheit und Versorgung der Bevölkerung hergestellt werden kann und welche ad-hoc-Maßnahmen getroffen werden müssen, um die lebensnotwendige Infrastruktur aufrecht erhalten zu können, das war die zentrale Aufgabe der kommunalen, behördlichen und Unternehmens-Führungskräfte. In einem simulierten „Echtbetrieb“ mit professionellen Akteuren des Katastrophenschutzes als „Auftragnehmern“ wurden über sechs Stunden hinweg die konkreten Entscheidungen der Führungskräfte auf die Probe gestellt und dokumentiert.

Arbeit am Krisen-Handbuch
In einem ersten Fazit bescheinigte Chefbeobachter Thorsten Meyer der Stadt Köln, sie sei „so aufgestellt, dass Köln solche Lagen beherrschen kann“. Er könne der Abwicklung der Übung ein „gutes Testat“ erteilen. Köln sei mit seiner inzwischen aufgebauten Struktur deutlich weiter als andere nordrhein-westfälische Städte. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Institutionen sei deutlich verbessert und sei Grundlage gewesen für die heute gezeigte gute Qualität der Entscheidungen. Alle teilnehmenden Institutionen und Ämter werden nunmehr die heute konkret gewonnenen Erkenntnisse in ihre Krisenvorbereitungen integrieren.
Derzeit erarbeit die Stadt Köln ein umfangreiches Handbuch zur Bewältigung von Großschadensereignissen.

[nh; Quelle: Stadt Köln]