Die Litfaßsäule zeigt „Deutscher Frühling" von Claudia Konold. | Bildquelle: Claudia Konold

Köln | In ganz Köln sind 25 Kunstsäulen verteilt. Hier werden alte Litfaßsäulen genutzt, um Kunst in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die hier gezeigten Künstlerinnen und Künstler wechseln in regelmäßigen Abständen. Nun präsentiert Claudia Konold ihre Arbeit „Deutscher Frühling“, die sich mit der Verdrängung des Holocaust in deutschen Familien auseinandersetzt.

Das eigene Wohnzimmer ist eigentlich kein Ort der Öffentlichkeit, sondern ein ganz privates Plätzchen. Doch macht die in Köln lebende und arbeitende Künstlerin Claudia Konold ihres – und anderer deutscher Familien – sichtbar: Wir sehen eine Wohnzimmerwand mit kleiner Kommode, auf der eine Pflanze steht und mehreren Bilderrahmen an der Wand. Der private, familiäre Innenraum mit der Ahnengalerie wölbt sich mittels der Säulenform fast plastisch in den öffentlichen Raum. Mit diesem Schritt verlässt das Thema das hermetisch Private.

Passanten, die an den Litfaßsäulen vorbeigehen, sehen aus der Entfernung Portraits und Familienbilder. Wer sich aber dieser nährt, erkennt: Die Bilder sind aus Texten zusammengesetzt. Diese befassen sich mit den anhaltenden Verdrängungsmechanismen deutscher Familien in Bezug auf den Holocaust – und auch mit der Verdrängung von möglicher Täterschaft im Nationalsozialismus in der eigenen Familie.

Die Familienbilder hat die Künstlerin ihrem privaten Fotoalbum entnommen. Claudia Konold hat diese familiären Bilder allerdings verfremdet und zusätzlich durch den Text abstrahiert. Damit können die Bilder können ebenso exemplarisch für viele andere deutsche Familien stehen.

Das Ausstellungsmotiv von Claudia Konold hängt an den 25 Kunstsäulen bis Ende Oktober.

rs