Köln | Sommer im Belgischen Viertel. Die Damen ziehen schon mal die Pumps aus und stehen barfuß auf dem heißen Großstadtasphalt und tragen hippe Kopfbedeckungen beim Lustwandeln von Designer zu Designerlädchen. Hinter einer Hecke zeigt der Emons Verlag seine neuesten Bücher, angenehm im Schatten und an der Ecke Lütticher Ecke Brüsseler Straße sind Klänge freier Improvisation zu hören, während zeitgleich davon inspiriert ein Maler das Schaufenster des Regalladens verschönerte. Es ist Le bloc im In-Viertel.

Das Viertel war am Samstag noch quirliger und lebendiger. Schon am Nachmittag der Brüsseler Platz mit Kölsch- und Sonnenhungrigen mehr als gut gefüllt. Foto- und Videografen durchstreifen Lütticher-, Maastrichter- und Brüsseler Straße und filmen Menschen beim Einkaufen in einem Supermarkt. Die Hippen, Schönen und Reichen flanieren und lassen sich inspirieren von der lebendigen Szene aus Minimodelabeln und Designern. Nicht allen gefällt das im Veedel, die beklagen, dass es heute keinen Metzger mehr gibt und die früher spannende Mischung verloren geht, als der Punker mit dem Designer noch bei Plus gemeinsam einkaufen ging.

Zurück zum Regalladen. Assad Abadi ist Künstler, lebt und arbeitet seit 18 Jahren Jahren in Köln und hat sein Atelier in der Mozartstraße. Er malt auf Glas, weil er die Schichten des Farbauftrages, die ein Bild in der Schaffensphase durchläuft transparent darstellen will. Musik inspiriert ihn. So auch am Samstag der Geiger Axel Lindner und am Kontrabass Constantin Herzog. Die beiden begeisterten die Passanten, im Fenster reagiert Abadi auf ihre Klänge, die wiederum die Impulse der Stadt aufnahmen. Zu hören sind die Musiker des Öfteren im Loft in Ehrenfeld. Constantin Herzog spielt auch im Trio Cell.

Nils Engelhard, dem Betreiber des Regalladens, stößt allerdings sauer auf, dass die Stadt Köln im Vorfeld des Le Bloc Festivals Schreiben verschickte, die den Teilnehmern untersagte Getränke auszuschenken und klar machte auch das Ordnungsamt auf die Pirsch zu schicken. Engelhard ist der Auffassung, dass die Stadt froh sein sollte, dass ein solches Festival stattfinde. Das Ausschankverbot sei ein „Unverschämtheit“, so Engelhard.

Autor: Andi Goral
Foto: Axel Lindner und Constantin Herzog verblüfften mit ihren freien Improvisationen auf der Lütticher Straße