Ausschlaggebend für das neue Projekt war eine Dokumentation im Fernsehen. Astrid Völker von der Freien Volksbühne Köln sah darin, dass die Lesefähigkeit und damit die Kommunikationsbereitschaft und –kompetenz von Kindern und Jugendlichen in Deutschland abgenommen haben. „Ich war schockiert und habe nach einem Lichtblick gesucht“, berichtete sie heute. Den fand sie im Projekt „Mentor – Die Leselernhelfer Hannover e.V.“ Seit sieben Jahren treffen sich dort rund 1.000 Mentoren einmal in der Woche, um mit ihren Schützlingen gemeinsam ein Buch zu lesen und darüber zu sprechen.

Lesen für’s Leben
Ähnliches will Astrid Völkel nun in Köln starten. Dazu hat sie sich kompetente Hilfe bei der SK Stiftung Kultur, bei der Stadtbibliothek Köln, beim Büro für Bürgerengagement der AWO Köln und bei der Volkshochschule Köln gesucht und gefunden. Gemeinsam wollen sie das Projekt stemmen. Eine Kooperation mit vielen Kölner Schulen ist bereits angelaufen. Denn die Zusammenarbeit mit Mentoren und Schule soll eng sein. So soll auch die Auswahl der förderbedürftigen Kinder ausschließlich durch die Lehrer geschehen – natürlich nur mit Zustimmung der Eltern. Zudem soll auch die Leseförderung selbst in den Schulen stattfinden, um den Kindern und Jugendlichen eine vertraute Umgebung zu bieten.

Die Leseförderung soll jedoch nicht als Nachhilfeersatz verstanden werden. Denn Ziel des Projektes sei es nicht, die Noten der Schüler zu verbessern, sondern vor allem den Umgang mit der deutschen Sprache. Natürlich erhoffen sich dennoch alle Organisatoren, dass sich eine bessere Sprachkompetenz auch auf die Schulnoten niederschlägt.

Ehrenamtliche Mentoren gesucht
Für das Projekt suchen die Organisatoren nun ehrenamtliche Mentoren. Vorkenntnisse oder eine pädagogische Ausbildung seien dafür nicht nötig, betonte Völker. Wichtig sei es, dass die Mentoren selbst gerne lesen und Spaß an der Arbeit mit Kindern hätten. Der Zeitaufwand ist mit ein bis zwei Stunden pro Woche nicht hoch – allerdings seien Kontinuität und Ausdauer gefragt. Denn Mentor und Schützling sollten sich mindestens sechs Monate lang regelmäßig treffen. Wer an dem Projekt teilnehmen möchte, kann vorher einen Qualifizierungskurs der VHS besuchen. Dort werden Mentoren in ihrer Vorlese-Fähigkeit gefördert und erhalten didaktische und methodische Tipps. Je nach Bedarf können zudem die Stadtbibliotheken während der gesamten Zeit nach Büchertipps befragt werden.

Wer Interesse hat, als Lese-Mentor tätig zu werden, der kann sich am 3. Februar 2010 auf einer Auftaktveranstaltung in der Comedia in Köln rund um das Projekt informieren. Dort erwartet die Besucher ein buntes Programm  –  Informationen, Gesprächen und Musik. Darüber hinaus können sich alle Interessierten im Büro für Bürgerschaftsengagement melden.

Infobox
Büro für Bürgerschaftsengagement
Angelika Blickhäuser
Tel.: 0221-2040-751
E-Mail: blickhaeuser@awo-koeln.de

Cornelia Schlößer für repor-k.de/ Kölns Internetzeitung