Die Volkshochschule Köln muss für das vergangene Jahr ein großes Minus verzeichnen. Denn insgesamt nahmen rund 5.000 Menschen weniger an Kursen der VHS teil. Dadurch hat die VHS rund 350.000 Euro weniger eingenommen. Schuld daran sei vor allem der Umzug der VHS. Die verließ im vergangenen Jahr ihr Studienhaus am Neumarkt und zog in die Lotharstraße in Köln-Sülz und in das Bezirksrathaus Nippes. Etwa 6.700 Menschen gingen jedoch nicht mit und blieben den Kursen, die zuvor in der Innenstadt angeboten worden waren, fern. Das läge insbesondere daran, dass beide Ausweichorte nicht so zentral und gut erreichbar seien wie das Studienhaus am Neumarkt. Zum anderen seien die Räume nicht so schön, erklärte heut Gabriele Hammelrath, Leiterin der VHS. An der Lotharstraße müsse man sich etwa das Gebäude zudem mit der Rheinischen Musikschule teilen. Das erfordere gute Koordinierungsarbeit, damit nicht etwa ein Yoga-Kurs neben einer Blasorchester-Probe läge.

Studienhaus erst 2013 saniert
Trotzdem entschloss man sich im vergangenen Jahr zum Umzug, um eine ständige Baustellen-Situation im Studienhaus am Neumarkt zu vermeiden. Geplant war, dass der VHS im kommenden Jahr ihre Räumlichkeiten in der Kölner Innenstadt wieder zur Verfügung stehen. Doch es kam alles ganz anders. Denn am 3. März 2009 stürzte das Historische Archiv der Stadt Köln in der Severinsstraße ein. Betroffen war von diesem Unglück auch das daneben liegende Friedrich Wilhelm Gymnasium. Das Schulgebäude konnte nicht mehr genutzt werden und wird derzeit noch saniert. Kurzerhand bot Gabriele Hammelrath, Leiterin der VHS, dem Gymnasium im Studienhaus ein Dach über den Kopf. Bis heute findet der Unterricht für die Kölner Schüler dort statt. Ein Umzug zurück in das sanierte Schulgebäude ist für Sommer 2011 geplant. Erst danach können die Sanierungsarbeiten des Studienhauses am Neumarkt beginnen. Sollte die planmäßig verlaufen, könnte die VHS im Sommer 2013 wieder in die Innenstadt ziehen.

Diese Verzögerung bereitet auch Bildungsdezernentin Agnes Klein große Sorgen. „Das Problem der VHS ist derzeit nicht gelöst“, gestand sie heute. Zwar prüfe man bereits, ob die VHS zwischendurch noch einmal in bessere Räumlichkeiten umziehen könnte, jedoch sei dafür angesichts der Kölner Haushaltslage kein Geld da. Wahrscheinlich wird die Volkshochschule daher in ihren Ausweichorten ausharren müssen. Für Gabriele Hammelrath eine unbefriedigende Situation. „Wir haben der Schule gerne einen Platz gegeben“, betonte Hammelrath heute. Doch „fühlen wir uns wie der Anfang der Nahrungskette, wie die, die gefressen werden“, so die VHS-Leiterin.



Das neue Programm mit vielen Integrationskursen
Trotz der gesunkenen Belegungszahlen bietet die VHS auch in diesem Jahr ein umfangreiches Programm an. Einbußungen und Preiserhöhungen hätte es hier nicht gegeben, meint Hammelrath. Als Themen-Schwerpunkte setzt sich die VHS auch 2010 Kurse zur Integration, politischen Bildung, ein Seniorenprogramm und die Gesundheitsförderung. Neu sind etwa Kurse, die Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache für das Berufsumfeld vermitteln. Hier hätte es bislang eine „Versorgungslücke“ gegeben. Denn die normalen Integrationskurse würden sich auf Deutsch als Alltagssprache beschränken. Neu ist auch ein Intensivkurs für die japanische Kultur. Hier stehen neben der Sprache auch Landeskunde sowie Sitten und Gebräuche auf dem Programm.

Darüber hinaus wurde das Kursangebot im Bereich der Psychologie erweitert. Angeboten werden nun mehr Kurse, die mit einem Zertifikat abschließen. Dazu gehören etwa die Veranstaltungen rund um Medienkonsum und Gewalt sowie zur Traumabewältigung. Neu ist auch ein Selbsthilfe-Kurs für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren sowie mehrere Vorsorge-Kurse – darunter etwa „Wenn Eltern älter werden“. Das neue VHS-Programm ist ab sofort in allen Buchhandlungen in Köln für 2,60 Euro erhältlich.



Kurse zum Ausprobieren auf dem Kölner Lernfest
Ein Fest der besondere Art findet am kommenden Freitag, 22. Januar 2009, statt:  Unter dem Motto „Bildung zum Ausprobieren“ präsentieren rund 50 Bildungsträger im Mediapark in Köln, was die Kölner Bildungslandschaft zu bieten hat. Dabei bietet das Lernfest allen Kölnern die Gelegenheit, die Kurse vor Ort einmal auszuprobieren. Vom Computerkurs bis Qigong, von Sprachzertifikaten bis zu Finanzierungstipps ist bei den Schnupperkurs-Angeboten, bestimmt für jeden etwas dabei.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung