Die chinesische Künstlerin Lu Luo (l.) und die Galeristin Martina Kaiser bei der Vernissage der Ausstellung “Bricolage”. Foto: Eppinger

Köln (step) Bei den Arbeiten der chinesischen Künstlerin Lu Luo lohnt es sich durchaus, einmal ganz nahe an die Werke heranzugehen, um die Oberflächen und ihre Strukturen genau erkennen zu können. Dort finden sich textile Gewebe wie Seide oder Wollstoffe, aus denen Lu Luo neue abstrakte künstlerische Welten schafft.

Das Leben zwischen den Kulturen spiegelt sich auch in Lu Luo eigener Karriere wider. 1971 in China geboren, studierte sie zunächst am Sichuan College of Fine Arts, bevor sie 1995 in die Niederlande zog, wo sie an der Minerva Academy in Groningen ihr Studium fortsetzte, bevor Lu Luo in den folgenden Jahrzehnten ihre künstlerische Karriere begann.

Heute sind ihre Werke in Museen auf der ganzen Welt zu finden. Inzwischen lebt und arbeitet die Künstlerin im Tessin. In ihren Werken verbinden sich altbewährte Werkstoffe asiatischer Kunst wie Seide, Papier oder Tusche mit Acrylfarben, die für den westlichen Wunsch der künstlerischen Selbstverwirklichung stehen.

Noch bis zum 1. Juli sind die Arbeiten von Lu Luo in der Galerie Kaiser zu sehen. Foto: Eppinger

Schon früh kam Lu Luo mit textilen Gewerben in Berührung, denn ihre Eltern waren beide in diesem Bereich für die Chinesische Oper tätig. Stoffe prägten ihre kindliche Umgebung und inspirierten sie als Künstlerin. Wiesen ihre ersten Werkreihen noch Rückbezüge zur chinesischen Bühnen- und Kostümkunst auf, so entwickelten sich Lu Luo’s Arbeiten später hin zu abstrakten Wandinstallationen, die sich auf die Materialität und Expressivität der reinen Form zurückbesinnen.

Der Titel der aktuellen Schau “Bricolage” wurde vom französischen Ethnologen Claude Lévi-Strauss geprägt und verweist dabei auf die Kunst der Improvisation und Intuition, wo es keinen “unangemessenen” Gebrauch von Ressourcen und Objekten, keine Tradition oder Dogmatik im Umgang mit Dingen gibt. Stattdessen setzt der “Bricoleur” auf das Experiment und das zufällige Entdecken, geleitet von dem inneren Antrieb, dass alles bedeutsam und miteinander verwoben ist.

Service: Noch bis zum 1. Juli ist ihre erste Kölner Einzelausstellung in der Galerie Martina Kaiser an der Bismarckstraße 50n zu sehen. Öffnungszeiten: Di-Fr 13-18, Sa 12-16 Uhr.

www.galeriemartinakaiser.de