„Ich rate der KVB, sich gut vorzubereiten“
„Genau genommen war der letzte Winter relativ warm“, so Volker Ermert vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Uni Köln. Der Dezember letzten Jahres sei zugegeben recht kalt gewesen, im Januar und Februar hat der letzte Winter jedoch Milde walten lassen. Dennoch rät Ermert den Kölner Verkehrbetrieben, sich gut vorzubereiten. Denn das eigentliche Problem seien Temperaturen um null Grad, die für einen häufigen und starken Schneefall sorgen. Dabei entstehe ein "Mischmasch"-Wetter mit einem Wechsel von Schneefall, Tau und Frost, der gute Vorsorgemaßnahmen erfordere, so Ermert. „Verantwortlich für die letzten sowie die kommenden Wintertemperaturen sind die kälteren Luftmassen aus der Polarregion“, erklärte der Meteorologe. Diese seien Folge starker Druckunterschiede zwischen dem sogenannten „Island-Tief“ und dem „Azoren-Hoch“, die zu entweder warmen oder kalten Windströmungen führten. Eine negative Nord-Atlantik-Oscillation, kurz NAO, ziehe kältere Luftmassen aus der Polarregion nach sich, die uns nach Vorhersagen des Meteorologen auch in diesem Jahr einen eher kälteren Winter bescheren werden.

Mit mehr Salz der Vereisung entgegenwirken
Um sich auf die ‚angekündigten’ Wetterbedingungen besser vorzubereiten, hat die KVB vor allem hinsichtlich ihrer Salzvorräte vorgesorgt. So ist der Salzbestand seit dem letzten Jahr um ein Dreifaches aufgestockt worden. Denn die Hauptursache für das zeitweilige Verkehrschaos, so Peter Jacobs, Bereichleiter der KVB-Infrastruktur, sei ein Mangel an Streusalz gewesen. Irgendwann sei auch den Kölner Abfallwirtschaftsbetrieben das Salz ausgegangen. Mit etwa 350 Tonnen Salz will die KVB Engpässe zum Winterbeginn ausschließen. Dafür haben die Verkehrsbetriebe sechs Salzsilos in den Werkstätten und Betriebshöfen platziert. Investiert wurde außerdem in zehn Anhänger-Sets, die die benötigten Arbeitsmaterialien von Schippen bis Motor-Fräsen für den mobilen Einsatz bereithalten.

Nächtliche Wagenfahrten, um die Schienen ‚warm’ zu halten
Auch die Schichtpläne für die Mitarbeiter der KVB sind umdisponiert worden: die neuen Einsatz- und Schichtpläne seien nach einem Drei-Schicht-Modell konzipiert worden. Ausgehend von den Vorhersagen des Wetterdienstes Meteomedia, die für einen Zeitraum von einer Woche getroffen werden, werden die Mitarbeiter der Verkehrbetriebe für die entsprechende Schicht in Einsatz gebracht: eine 24-Stunden-Bereitschaft werde einberufen, wenn die Wettervorhersage dauerhaft Temperaturen um den Null-Grad und Niederschläge angibt. Auf Misslagen werde allerdings nicht erst gewartet, so Jacobs. In diesem Jahr sollen die rund 190 Bahnhaltestellen schon vor den ersten Fahrgastströmungen mit Salz versorgt werden. So würde verhindert werden, dass sich der Schnee festsetzt und sich keine feste Eisdecke bildet. Denn gegen diese müsse man letztendlich manuell, sprich mit Hake, vorgehen. Um einer Vereisung der Schienen und der Oberleitungen entgegenzuwirken, so Jacobs, soll nachts jede halbe Stunde jede Strecke mit dem Zug abgefahren werden. Für die gesamte Ausrüstung haben die Kölner Verkehrsbetriebe in diesem Jahr zusätzlich 100.000 Euro investiert.

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