Berlin | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der neue französische Präsident François Hollande haben nach ihrem ersten gemeinsamen Treffen betont, Griechenland im Euro halten zu wollen. „Ich möchte, dass Griechenland in der EU und im Euro bleibt“, sagte Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Hollande am Dienstagabend. „Ich hoffe, dass die Griechen ihrem Wunsch, im Euro zu bleiben, Ausdruck verleihen werden“, erklärte der französische Staatspräsident mit Blick auf die anstehenden Neuwahlen in dem südeuropäischen Land.

Auch sollte Griechenland wissen, dass Europa bereit sei, Schritte zur Unterstützung der griechischen Wirtschaft zu unternehmen, so der französische Präsident weiter. Hollande betonte überdies, dass er „zum Wohle Europas“ mit Deutschland zusammenarbeiten wolle und sein Besuch in Berlin dazu diene, „die Bedeutung der französisch-deutschen Beziehungen zu unterstreichen“. Der französische Präsident bezeichnete die Beziehungen beider Länder zueinander außerdem als „respektvoll und ausgeglichen“.
Merkel erklärte ihrerseits, dass beide Länder für den EU-Gipfel Ende Juni gemeinsame Vorschläge für eine Wachstumsstrategie in Europa vorlegen wollen. „Der Präsident und ich wissen, welche Verantwortung wir für Europa haben“, betonte die Kanzlerin. Das Treffen zwischen Merkel und Hollande war mit Spannung erwartet worden, nachdem der französische Präsident in der jüngeren Vergangenheit stets betont hatte, den von Merkel forcierten Fiskalpakt um einen Wachstumspakt ergänzen zu wollen.

Antrittsbesuch: Merkel empfängt Hollande

Der neue französische Präsident François Hollande ist am Dienstagabend von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Kanzleramt in Berlin mit militärischen Ehren empfangen worden. Der Antrittsbesuch in Berlin ist Hollandes erste Amtsreise. Bei dem ersten persönlichen Treffen mit Merkel wird es im Anschluss an den Empfang einen Meinungsaustausch und eine gemeinsame Pressekonferenz geben.
Die Ankunft Hollandes in der Bundeshauptstadt hatte sich verzögert, nachdem sein Flugzeug von einem Blitz getroffen wurde und zurück nach Paris fliegen musste. Erst am Dienstagvormittag war Hollande im Élysée-Palast vom scheidenden Präsidenten Nicolas Sarkozy zur Amtseinführung empfangen worden, bevor er schließlich seinen Amtseid ablegte.
Hollande hatte sich in der Stichwahl am 6. Mai gegen den bisherigen Präsidenten Sarkozy durchgesetzt. Nach François Mitterand ist er erst der zweite Sozialist im Präsidentenamt seit der Gründung der Fünften Republik 1958.

Autor: dts