Köln | Die Kölner CDU hatte auf Initiative der CDU-Bundesvorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer vorgeschlagen, ein öffentliches Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Roncalliplatz zu veranstalten. Nach einer schriftlichen Anfrage von Tobias Pflüger, MdB verteidigungspolitischer Sprecher der Linksfraktion, wird es ein solches Gelöbnis in Köln nicht geben.

Ein Gelöbnis wird meist zu Beginn der Dienstzeit von Soldaten im Rahmen einer militärischen Zeremonie abgehalten. Annegret Kramp-Karrenbauer hatte in ihrer ersten Regierungserklärung zum Amtsantritt als Bundesverteidigungsministerin im Juli 2019 gefordert, die Bundeswehr mehr in die Mitte der Städte und Gemeinden zu bringen. Sie forderte zudem die Ministerpräsidenten der Bundesländer dazu auf, Gelöbnisse als militärische Zeremonien der Bundeswehr abzuhalten.

Die Debatte um militärische Zeremonien ist auch hinter dem geschichtlichen Hintergrund der deutschen Abrüstung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Öffentlichkeit sehr umstritten. Eine militärische Demonstration der Bundeswehr passe nicht in diese Zeit, so Jörg Detjen, Fraktionsvorsitzender der Linken: „Der Einmarsch der Türkei in die kurdischen Autonomiegebiete belastet auch viele Kölnerinnen und Kölner, die familiäre Wurzeln in der Region haben. Dieser Konflikt muss genauso wie alle anderen auf der Welt mit friedlichen und politischen Mitteln gelöst werden. Ein demonstrativ zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein der Bundeswehr sendet ein fatales Signal.“

In sechs anderen Orten finden in Deutschland am 12. November öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr statt. Dazu zählen unter anderem Berlin, Stralsund und Mainz.

Autor: Sean Magin
Foto: Bilder des letzten öffentlichen Gelöbnisses der Bundeswehr auf dem Roncalliplatz.