Köln war schon zur Römerzeit eine für damalige Verhältnisse außergewöhnlich große Stadt, erklärt das Kölner Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Als Garnisonsstadt und Sitz des Statthalters der Provinz germania inferior soll Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) etwa 20.000 Einwohner gehabt haben. Auch danach sei Köln ein Machtzentrum geblieben: Hauptstadt eines selbstständigen fränkischen Königreiches, Residenzstadt und ab Mitte des 10. Jahrhunderts auch Sitz des Erzbischofs.

Im Hochmittelalter war Köln Deutschlands größte Stadt
Im Hochmittelalter, um 1180, zählte Köln bereits 40.000 Einwohner und war mit Abstand die größte deutschte Stadt. Die in dieser Zeit errichtete große Stadtmauer begrenzte die Stadt über Jahrhunderte. Danach stagnierte die Einwohnerzahl lange, auch da die Domstadt ab etwa 1288 ihre Stellung als nationales Macht- und Verwaltungszentrum verlor. Erst im 19. Jahrhundert wuchs Köln über den Stand der mittelalterlichen Stadt hinaus: 1852 wurden erstmals 100.000 Einwohner gezählt. Als 1880 durch die Niederlegung der Stadtmauer die Voraussetzung für die Besiedlung der Kölner Neustadt und der Eingemeindung eines etwa 10.000 ha großen Gebietes, das weite Teile der heutigen Stadtbezirke Lindenthal, Ehrenfeld, Nippes und Deutz umfasste, gegeben wurden, verdreifachte sich die Einwohnerzahl in wenigen Jahrzehnten und erreichte 1893 die 300.000.

Als einige Jahrzehnte später auch die rechtsrheinischen Siedlungen Mülheim und Kalk sowie Chorweiler eingemeindet wurden, stieg die Einwohnerzahl stiegen bis 1922 auf 675.000. Zum Beginn des Zweiten Weltkriegs hatte die Stadt einen Einwohnerbestand von 768.000, der zum Ende des Krieges auf 248.000 zurückging. Erst 1959 erreichte die Stadt wieder den Einwohnerstand von vor dem Zweiten Weltkrieg. Bis 1974 stieg die Einwohnerzahl um weitere 100.000 und erreichte ein Jahr vor der letzten großen Eingemeindung 829.000.

1975 – Millionenstadt dank Wesseling
1975 wurde kurzfristig die Millionengrenze durch die Eingemeindungen von Teilen der heutigen Stadtbezirke Porz, Rodenkirchen, Lindenthal und Chorweiler sowie Wesseling überschritten. Nach Abschluss der Eingemeindungen hatte Köln zum Jahresende 1975 als amtliche Bevölkerungszahl des Landes 1.013.771 Einwohner mit Hauptwohnsitz. Aber schon im Folgejahr verlor Köln nach der Wiederausgliederung der Stadt Wesseling diesen Status und sank auf 981.000 Einwohner.

Danach hat sich Köln selbst zur Millionenstadt gemacht, in dem die Stadt nicht nur die Hauptwohnsitze, sondern auch Personen mit Nebenwohnsitz in Köln mitgezählt hat. Im Mai diesen Jahres bestätigte nun das Land NRW, dass über eine Millionen Menschen ihren Hauptwohnsitz in Köln besitzen. Damit ist Köln (1.000.298) nun nach Berlin (3.443.000), Hamburg (1.774.000) und München (1.330.000) die vierte Millionenstadt in Deutschland. Diesen Status hat Köln wohl vor allem dank der jungen Berufseinsteiger erreicht. Denn in der Altergruppe der 30- bis 45-Jährigen ziehen jährlich rund 16.100 nach Köln zu.

Wie geht es weiter mit den Einwohnerzahlen?
Die Ergebnisse der derzeit gültigen Einwohnerprognose zeigen, dass Köln in den nächsten Jahren weiterhin an Einwohnern zunehmen wird. So erlebte die Domstadt mit 57.000 Zuzügen im ergangenen Jahr einen neuen Rekord. Und auch im laufenden Jahr 2010 erzielte Köln in den ersten fünf Monaten einen Zuwanderungsgewinn. Dabei profitiert Köln laut dem Kölner Amt für Stadtentwicklung und Statistik vor allem durch den Trend zu höher qualifizierten Ausbildungs- und Studiengängen. Die Stadtrechnet damit, dass sich die Studentenzahlen in Köln weiter erhöhen werden. Zugleich werden jedoch die Kinderzahlen zurückgehen. Für das Jahr 2015 erwartet das Amt für Stadtentwicklung und Statistik eine Einwohnerzahl von etwa 1.030.000 in Köln, 2025 werden voraussichtlich 1.031.800 Menschen her wohnen. Danach wird die Bevölkerungszahl wieder sinken, bis etwa 2035 rund 1.029.700 Menschen in Köln leben, prognostiziert die Stadt.

Dabei wird sich auch die Bevölkerungsstruktur ändern. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen wird wahrscheinlich weiter sinken, während mehr ältere Menschen hier leben werden. Das Durchschnittsalter der Kölner wird im Jahr 2035 um etwa 2,3 Jahre von 41,5 (2006) auf 43,8 Jahre steigen, so das Amt für Stadtentwicklung und Statistik. Zudem werde der Frauenüberschuss der Gesamtbevölkerung leicht auf etwa 51,8 Prozent ansteigen.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung