„Die Familie ist der größte Pflegedienst der Nation“, sagte Karl-Josef Laumann heute anlässlich der Eröffnung der Fachtagung „Landesinitiative Demenz-Service NRW – an der Schnittstelle von sozialer Betreuung und gesundheitlicher Versorgung“ im Wissenschaftszentrum in Düsseldorf. „Dies gilt auch für die Pflege der rund 300.000 Demenzkranken in unserem Land, die zum großen Teil zu Hause von Familienangehörigen versorgt werden. Ambulante Diensteleisten ergänzend wichtige und unverzichtbare Arbeit. Die Hauptarbeit liegt jedoch bei den Familien.“

Beeindruckt zeigte sich Laumann von der Arbeit, mit der die Landesinitiative Demenz-Service NRW die pflegenden Angehörigen Demenzkranker unterstützt: „Die Projekte zeigen, dass auch mit einem begrenzten Mittelaufwand viel für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen getan werden kann. Weil es wichtig sei, dass die häusliche Versorgung unterstützt und gestärkt werde, setze er sich dafür ein, dass die zu erwartenden Mehreinnahmen aus der Pflegeversicherungsreform in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro unmittelbar beim Pflegebedürftigen ankommen und nicht in bürokratischen Strukturen, wie Pflegestützpunkte, versickern.“

Laumann: „Ich bin deshalb froh, dass die Koalitionsfraktionen entschieden haben, die Frage der Pflegestützpunkte in die Verantwortung der Länder zu legen. Jetzt können wir entscheiden. Wir werden ein unbürokratisches Verfahren finden, mit dem bereits existierende Beratungsangebote, wie z. B. die derzeit noch modellhaft geförderten Demenz-Servicezentren, in eine dauer- und regelhafte Finanzierung eingebunden werden können.“

Demenz-Servicezentren informieren und beraten Pflegebedürftige, ihre Angehörigen, die Mitarbeiter von Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen sowie andere Interessierte über Krankheitsbilder und Krankheitsverläufe Demenzkranker. Sie geben gleichzeitig Ratschläge, die das Zusammenleben mit Demenzkranken erleichtern. Derzeit bestehen elf solcher Zentren in Nordrhein-Westfalen. Der Aufbau einer weiteren Einrichtung ist beabsichtigt. Landesregierung und Pflegekassen fördern die Demenz-Servicezentren in diesem Jahr mit insgesamt rund 1,3 Millionen Euro. „Die Zentren helfen außerdem Interessierten beim Auf- und Ausbau spezieller niedrigschwelliger Unterstützungsangebote für Demenzkranke, in denen sich in erster Linie ehrenamtliche Helfer engagieren. Die Zahl dieser Angebote konnte von 230 im Jahr 2003 auf derzeit rund 730 ausgebaut werden“ so Laumann.

Pflegekassen und Landesregierung haben die Arbeit der Landesinitiative Demenz-Service NRW seit 2004 mit insgesamt rund 12,7 Millionen Euro gefördert.730 niedrigschwellige Hilfeangebote, das heißt insbesondere: 226 Betreuungsgruppen für Demenzkranke, 162 Helferinnen- und Helferkreise zur stundenweisen Entlastung pflegender Angehöriger im häuslichen Bereich, 67 Tagesbetreuungsangebote in Kleingruppen, 115 Einzelbetreuungen durch anerkannte Helferinnen und Helfer und 93 familienentlastende und unterstützende Dienste, 63 Vermittlungsagenturen.

Rund 3.000 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in diesen Angeboten. Minister Laumann „Sie verschaffen den Angehörigen dringend benötigte Atempausen und ich danke den vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ausdrücklich für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit.“

Hintergrund: In Deutschland leben derzeit mehr als zwei Millionen pflegebedürftige Menschen, davon rund 460.000 allein in Nordrhein-Westfalen. Für das Jahr 2020 wird mit rund 2,6 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Für Nordrhein-Westfalen prognostiziert man im gleichen Zeitraum einen Anstieg um knapp 200.000 auf 650.000.

Mehr Infos zur „Landesinitiative Demenz-Service NRW“ unter: www.demenz-service-nrw.de

[nh, Quelle: NRW-Sozialministerium]