Köln | Dass die „Sicherheit im Lkw-Verkehr“ durchaus nicht von allen Autobahnnutzern so ernst genommen wird, wie von der gleichnamigen Ordnungspartnerschaft eingefordert, zeigt ein frappierendes Kontrollergebnis vom Samstagmittag, 18. Juni, auf der Bundesautobahn 4 bei Frechen. Über 20 Tonnen Stahl hatte ein Sattelzug geladen – und zwar vollkommen ungesichert. Eine gültige Fahrerlaubnis konnte der 28-jährige Fahrer zudem nicht vorweisen.

Anlässlich des bundesweit seitens des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) initiierten Tags der Verkehrssicherheit mit dem Schwerpunktthema „Ablenkung“ stellte sich auf der Tank- und Raststätte Frechen-Süd ganztägig die Ordnungspartnerschaft vor. Hierbei handelt es sich um eine Kooperation der Kölner Autobahnpolizei unter anderem mit dem DVR, der Bezirksregierung Köln, dem Landesbetrieb Straßen NRW, dem TÜV Rheinland, dem DEKRA sowie mehreren Kraftfahrverbänden.

Gleichzeitig führte die Schwerlastgruppe der Verkehrsinspektion 3 zusammen mit den Ordnungspartnern auf der A4 zielgerichtet Verkehrskontrollen durch – und wurde bald fündig. Auf dem Wege von England ins bayrische Landshut war der fragliche Lkw unterwegs, der von einem Schlepperfahrzeug auf die Raststätte geleitet wurde. Selbst die erfahrenen Polizisten der Schwerlastgruppe befremdete dann der Blick unter die Plane: Nach allen Seiten völlig ungesichert auf die Ladefläche gestapelt fanden sich dort die tonnenschweren Stahlrahmen für Kfz-Zubehörteile. Die nicht genutzten, vollkommen verbrauchten und porösen Sicherheitsgurte wären allerdings auch zur Ladungssicherung ungeeignet gewesen. Ebenfalls neben der Ladung waren Anti-Rutsch-Matten achtlos abgelegt.

Foto: Polizei Köln

Nach Einschätzung der Spezialisten wäre der Schwertransporter im Falle einer Vollbremsung oder eines abrupten Lenkmanövers unkontrollierbar geworden. Die Weiterfahrt des Sattelzugs wurde bis zur Herstellung der ordnungsgemäßen Ladungssicherung strikt untersagt. Bei der Kontrolle des 28-jährigen Kraftfahrers stellte sich dann heraus, dass dieser keinen gültigen Führerschein besitzt. Die Beamten legten entsprechende Verkehrsvergehensanzeigen vor.

Drei Fahrer unterwegs ohne Fahrerlaubnis

Immer wieder zogen die kontrollierenden Kräfte Lkw aus dem fließenden Verkehr. Fazit: Insgesamt drei Anzeigen wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis, insgesamt acht entsprechende Vorgänge wegen mangelhafter Ladungssicherung. Viermal stellten die Polizisten Mängel rund um Gefahrgut fest, ebenso oft mussten Anzeigen wegen technischer Mängel geschrieben und Verwarngelder erhoben werden.

Unter Verweis auf einen tödlichen Auffahrunfall auf der A4, nach dem sich unmittelbar vor dem Gesicht des getöteten Verursachers ein I-Pad fand, postulierte Polizeipräsident Jürgen Mathies in seinem Statement vor Ort: „Ich will, dass jeder Fahrzeugführer auf den Kölner Autobahnen immer damit rechnen muss, dass die Polizei sein Fehlverhalten feststellt – an jeder Stelle und zu jeder Zeit“. Er werde mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln Kontrollen auch hinsichtlich des Themas Ablenkung nochmals verstärken und konsequent gegen Handynutzer vorgehen.

Der Autobahneinsatz der Polizei Köln werde fortgesetzt, so Mathies weiter. Er mahnte dringend, auch vor dem Hintergrund von bereits 18 Verkehrstoten seit Jahresbeginn – „und damit dreimal so vielen Todesopfern als im letztjährigen Vergleichszeitraum“ – mehr vorausschauendes Fahren und partnerschaftliches Verhalten an, damit insbesondere weniger schwere Unfälle verursacht werden.

Autor: ib
Foto: Foto: Polizei Köln