Köln | Als erstes deutsches Haus widmet das Museum Ludwig vom 25. Mai bis 25. August 2013 der US-amerikanischen Künstlerin Jo Baer (geboren 1929 in Seattle) eine Einzelausstellung. Mit rund 170 Werken zeigt das Museum Ludwig gleichzeitig die bis dato umfangreichste Werkschau der Künstlerin. Baer, die seit 1984 in ihrer Wahlheimat Amsterdam lebt, gilt als Wegbereiterin des Minimalismus und erreichte im Jahre 1975 einen ersten Karrierehöhepunkt mit einer großen Retrospektive im New Yorker Whitney Museum of American Art.

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Basierend auf einem weitgehend unbekannten Kern von Zeichnungen, der durch Werke auf Leinwand ergänzt wird, konzentriert sich die Ausstellung auf die minimalistische Periode der Künstlerin von 1960 bis 1975. Während dieser Zeit wurde Baer durch ihre extrem reduzierten, großformatigen Gemälde (Diptychen) bekannt, auf denen ein schmaler farbiger Streifen neben einem breiteren schwarzen Band rund um das große, weiße Zentrum der Leinwand läuft, bekannt. Die unterschiedliche Wirkung des Farbstreifens neben einem hellen und einem dunklen Feld, die Auswirkung von Format und Leinwandgröße auf die Wahrnehmung des Betrachters gehören zu zentralen Themen von Baers Malerei. Zusammen mit diesen teilweise unbenannten Gemälden zeigt die von Julia Friedrich kuratierte Ausstellung ebenfalls aktuelle, figurative Werke, die nach ihrem Wegzug aus New York entstanden sind. Hierbei ist der Künstlerin wichtig, immer noch minimalistisch zu arbeiten, da sie sich keiner festen Formen wie etwa Kreisen, Dreiecken oder Quadraten in ihren Werken bediene. „Who needs a triangle, if you can create something with a meaning“, kommentiert sie den „Radical Figuration“ getauften Stil ihrer jüngsten Werke.

Baer musste während ihrer künstlerischen Tätigkeit stets für ihre Kunst kämpfen. Sei es in den 60er und 70er Jahren gegen die Übermacht der männlichen Kunstschaffenden, für die Anerkennung der Leinwand als minimalistisches Medium gegenüber anderen Vertretern des Minimalismus oder nach 1975 mit der Rechtfertigung für ihren radikalen Stilwechsel, den ihr Teile der Kunstwelt anfangs nicht verzeihen wollten. Der Blickwinkel der Amerikanerin, die vor ihrer künstlerischen Karriere unter anderem Gestaltpsychologie studierte, ist ein stark wissenschaftlicher und der Wahrnehmung der Dinge verschriebener. In ebenfalls ausgestellten, in den 60er Jahren entstandenen Gouachen zeigt sich ein frühes Interesse an Zeichen und Symbolen sowie ein breiteres farbliches Spektrum.

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Jo Baer, Ausstellung
Museum Ludwig Köln
Öffnungszeiten: Di. bis So.(auch Feiertage), 10:00 – 18:00 Uhr

Jeden ersten Do. im Monat: 10:00 – 22:00 Uhr.

Die Kunststiftung NRW und der Mondriaan Fund, Amsterdam fördern die Ausstellung.
Parallel zum Museum Ludwig zeigt das Stedelijk Museum in Amsterdam vom 16. Mai bis 1.September 2013 die jüngsten Werke Jo Baers in der Ausstellung “In the Land of the Giants“.

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Autor: dd
Foto: Bild: „Memorial for an Art World Body (Nevermore)“, 2009; Öl auf Leinwand.