Köln | Seit Anfang März hat die Stadt das leerstehende Staatenhaus in Köln-Deutz für eine vorübergehende Flüchtungsunterbringung hergerichtet. Am Dienstag nach Ostern sollen die ersten Flüchtlinge dort einziehen. Das Staatenhaus soll bis Ende Juli als Notunterkunft für bis 300 Personen genutzt werden. Danach ist dort ein Umbau zum Musicalstandort geplant.

Fotostrecke: So wurde das Staatenhaus zur Notunterkunft umfunktioniert >>

Vorerst sollen die rund 80 Personen, die derzeit in einer Turnhalle des Schulzentrums Weiden untergebracht sind, das Staatenhaus beziehen. Dabei handelt es sich um noch nicht zugewiesene Flüchtlinge. Die Turnhalle soll nach den Osterferien wieder Schulen und Vereinen zur Verfügung stehen.

Insgesamt ist das Staatenhaus für die Unterbringung von bis zu 300 Schlafplätzen vorbereitet worden. Unterkommen sollen hier ausschließlich Familien, alleinstehende Männer würden in anderen Objekten der Stadt untergebracht, so Jürgen Kube, Abteilungsleiter für die Wohnraum-versorgung beim städtischen Wohnungsamt und verantwortlich für die Flüchtlingsunterbringung durch die Stadt. Gegenüber der Notunterbringung in Turnhalle habe das Staatenhaus den Vorteil, dass es hier die Möglichkeit gebe Aufenthaltsräume und Schlafräume voneinander getrennt auf zwei Ebenen verteilen zu können.

Im Ergeschoss des Gebäudes soll die Essensausgabe stattfinden. Ebenfalls wurden dort in einem Trakt des Staatenhauses insgesamt dreizehn Duschcontainer und sieben Toilettencontainer für Damen und Kinder installiert, Herren müssen zum Duschen und Toilettengang das Gebäude verlassen und Container vor dem Gebäude benutzen. Im oberen Stockwerk sind Betten für 300 Personen aufgebaut worden – dicht an dicht aneinander gereit. Stellwände trennen davon Bereiche mit Sitzgelegenheiten und Tischen ab. Entlang der Stellwände reihen sich abschließbare Spinde aneinander. Man habe für den kurzen Zeitraum der Unterbringung keine Trennwände zwischen den Betten einbauen können, so Henriette Reker, Sozialdezernentin der Stadt Köln. Dies sei auch aus brandschutztechnischen Gründen schwierig. Allerdings wurde seitens der Stadt das Auslegen eines Bodenbelages über den in die Jahre gekommenen PVC-Belag im Obergeschoss vorgenommen. Anders als in den Turnhallen stehe den Untergebrachten hier ein richtiges Bett anstelle eines Feldbettes zur Verfügung, so Kube. Auch sei im Staatenhaus jeder Raum tageslichtdurchflutet.

Die Beratung und Betreuung der Menschen wird vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) sowie Sozialarbeitern des Amts für Wohnungswesen der Stadt Köln organisiert. Tagsüber sollen dafür 12 Personen eingesetzt werden, die für die Betreuung, Essensausgabe und Hygiene sorgen sollen, so Marc Ruda vom DRK. Je nach Bedarf könnte es auch mehr Personal werden. Hinzu kommt der Sicherheitsdienst, für den die Stadt verantwortlich zeichnet und der rund um die Uhr vor Ort sein soll.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Betten für bis zu 300 Personen wurden im Staatenhaus aufgebaut. Teilweise fehlen noch die Matrazen.