Fanrandale auf dem Rudolfplatz: Stimmen vom 1. FC Köln und der GdP

Köln |

Köln (ots) – Staatsanwaltschaft und Polizei Köln geben bekannt:

Im Vorfeld des Freundschaftsspiels zwischen dem 1. FC Köln gegen Schalke 04 ist heute (18. Januar) in der Kölner Innenstadt ein Mann (40) lebensgefährlich verletzt worden.

Nach bisherigen Ermittlungen kam es gegen 14.45 Uhr auf dem Habsburgerring zu einer offensichtlich verabredeten Schlägerei zwischen mehreren Personengruppen. Bei der Auseinandersetzung war nach Zeugenangaben eine dreistellige Personenzahl beteiligt. Der lebensgefährlich verletzte Mann wurde nach notärztlicher Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist er mittlerweile außer Lebensgefahr.

Die Polizei Köln hat vor Ort und im näheren Stadtgebiet mehrere Personen festgenommen. Inwieweit diese an der Tat beteiligt waren, wird derzeit geprüft.

Die Kriminalpolizei hat eine Mordkommission eingerichtet und die Ermittlungen aufgenommen

Gegen kriminelle Schläger

Stellungnahme des 1. FC Köln

Zoom-Ansicht

Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen von Schlägerbanden auf dem Kölner Rudolfplatz am Samstagnachmittag nimmt der 1. FC Köln Stellung.

Der 1. FC Köln ist so wie alle anderen Kölnerinnen und Kölner schockiert und bestürzt über die Gewaltexzesse auf dem Rudolfplatz am Samstagnachmittag. Wir vertrauen den zuständigen Strafverfolgungsbehörden und werden sie, wo dies möglich ist, bei der Ermittlung und Aufklärung der Vorfälle unterstützen. Der FC wird sich in Absprache mit der Polizei daher auch nicht zum Fortgang der Ermittlungen äußern. Wir hoffen, dass die Ermittlungen zügig zum Abschluss gebracht werden.

Grundsätzlich gilt jedoch: Der 1. FC Köln ist ein Fußballverein. Es ist uns weder möglich, noch unser Ansinnen, die Verantwortung für kriminelle Schlägertrupps zu übernehmen, die den Fußball als Plattform nutzen, um Straftaten zu begehen. Wir sind nicht Komplizen, sondern Opfer dieser Leute.

Sollten die Ermittlungen ergeben, dass an den Gewalttaten vom Samstag Personen oder Gruppen beteiligt waren, die auch nur entfernt mit der Fanszene des 1. FC Köln in Verbindung stehen, dann werden wir alles in unserer Macht stehende tun, um diese Personen oder Gruppen aus dem Umfeld unseres Clubs zu entfernen. Der 1. FC Köln steht zum Dialog mit der aktiven Fanszene, mit Fans und Mitgliedern. Doch mit Schlägern und Kriminellen kann es keinen Dialog geben. Wir fordern darüber hinaus die gesamte Fanszene in Deutschland auf, sich von gewaltsuchenden Gruppen zu distanzieren und sie aus der Szene zu drängen.

Kein Verein ist Tote und Schwerverletzte wert

Düsseldorf. Nach den schweren Auseinandersetzungen zwischen mehreren hundert gewalttätigen Anhängern des 1. FC Köln und von Schalke 04, bei dem gestern in der Kölner Innenstadt ein Schalke-Fan lebensgefährlich verletzt worden ist, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP), dass sich die Fußballfans in ganz Deutschland endlich von den Gewalttätern in den eigenen Reihen trennen. „Es war reines Glück, dass wir gestern nicht den ersten Toten beklagen mussten. Aber wenn einzelne Fangruppen weiter brutalen Gewalttätern eine Bühne für ihre Straftaten bieten, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es im Umfeld der Fußballspiele zu Toten kommt“, warnte der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Arnold Plickert. „Dabei wissen auch die Fans: Kein Verein ist Tote und Schwerverletzte wert.“

Zwar habe es auch in der Vergangenheit gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fangruppen gegeben, aber Zahl und Brutalität der Übergriffe hätte in den letzten Jahren massiv zugenommen, so Plickert. „Bundesweit gibt es 4000 Gewalttäter, die nicht am Fußball interessiert sind, sondern ausschließlich zu den Spielen anreisen, weil sie eine Gelegenheit zu Übergriffen auf die Fans anderer Vereine und die eingesetzten Polizisten suchen“, erklärte der GdP-Vorsitzende.

Die GdP unterstützt ausdrücklich die Linie von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), der eine härtere Gangart gegenüber gewalttätigen Hooligans angekündigt hat. „Die gestern in Köln festgenommenen 50 Straftäter, sind genau die Fußball-Intensivstraftäter, die Innenminister Jäger meint. Gegen sie müssen alle, die für die Sicherheit bei den Spielen verantwortlich sind – Vereine und DFB, Polizei und Justiz –, konsequent vorgehen“, fordert Plickert. „Und wir müssen prüfen, ob bei diesen Gruppierungen nicht die Strukturen krimineller Vereinigungen vorliegen.“

Als nicht hinnehmbar kritisiert die GdP, dass noch unmittelbar vor dem Bekanntwerden der Kölner Vorfalls die von Jäger angekündigte härtere Gangart gegenüber Gewalttätern von Fußballfans, die sich in Berlin zu einem Fankongress getroffen hatten, als „Kampfansage“ bewertet worden ist. „Das zeigt, wie schwer sich viele Fangruppen noch immer mit der Forderung tun, Gewalttätern keinen Schutzraum mehr zu geben“, sagte der GdP-Vorsitzende.

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Autor: Andi Goral