Köln | Wer vom Ausstellungstitel inspiriert einen gewaltigen Raubsaurier in der Ausstellungshalle des mittelalterlichen Hauses Saaleck erwartet, wird enttäuscht: Kein Urwelttier ist zu sehen. Und doch ist es da, zumindest in der Phantasie des Besuchers. Vorausgesetzt, er hat den Kinohit „Jurassic Park“ gesehen. Der galt vor 25 Jahren als modernstes Beispiel für Computeranimation, mit der friedliche und gefährliche Saurier zum täuschend echten Leben erweckt wurden.

Schein und Sein, Realität und Illusion – wie das eine durch das andere erzeugt werden kann, ist Thema für den 27-jährigen Künstler. In der artothek funktioniert es: Es ist nur ein Ausschnitt aus dem stromgesicherten Stahlzaun, den im Film der T-Rex nach einem Stromausfall durchbrach und so Wissenschaftler und Besucher des Parks bedrohen konnte.

Im Film aufwändige Computereffekte, hier alles nur aus Pappe

Betonsockel und Stahlpfosten – alles nur Pappe. Der Draht ist echt, auch die Isolatoren sind gebrannte Keramik. Doch die durchgebrochenen Drähte reichen – und schon beim ersten Blick ist die Assoziation zum Film da. Frohne-Brinkmann greift noch zwei andere Spannungsmomemte auf, mit denen Regisseur Steven Spielberg für Gänsehaut sorgte. Auf einem kleinen Podest stehen zwei gefüllte Wassergläser: Ihr Vibrieren und leises Stampfen künden von sich nähernder Gefahr. Ebenso wie der vibrierende Rückspiegel an der Wand, der die Film-Gentechniker warnte: Irgendetwas stimmt nicht.

Der Künstler legte Wert darauf, dass seine „Filmkulisse“ handwerklich und mit möglichst einfachem Material herzustellen war. Sein Ziel hat er perfekt erreicht: Illusion erzeugt Realität erzeugt Illusion. Ein intelligentes und unterhaltsames Gedanken-Kunst-Spiel. Doch der Aha-Effekt ist schnell verpufft. Und man muss den Film kennen.

[infobox]„Gerrit Frohne-Brinkmann: We have a T-Rex“ – bis 24. Juni 2017, artothek, Haus Saaleck, Am Hof 50, 50667 Köln, Tel. 0221 / 221 22 332, Di-Fr 13-19 Uhr, Sa 13-16 Uhr, Eintritt frei

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Autor: ehu | Fotos: ehu
Foto: Hier brach T-Rex durch den Zaun: Gerrit Frohne-Brinkmann weckt Erinnerungen an den Hollywood-Klassiker „Jurassic Park“. Foto: ehu