Das Pressefoto zeigt Küchen-Personal beim Gemüse schneiden. | Foto: Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

Köln | Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie in Köln gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag. Grund dafür sind laut der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fehlendes Personal.

„Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Helge Adolphs, Geschäftsführer von der NGG. Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, fügt er hinzu. Der Grund dafür liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings … – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Adolphs weiter.

Über 370 offene Stellen in der der Hotellerie und Gastronomie in Köln

Für Köln hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 377 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 91 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi.“ Auch Ausbildungsplätze bleiben offen – in Köln sind des 56 Stück. „Es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt NGG-Geschäftsführer Adolphs.

Das fordert die NGG

In der Gastro-Branche müsse sich laut Adolphs einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal.“ Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro.“

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen in Köln ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Helge Adolphs.

rs