Köln | 77.391 Besucher zählte das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (NS-Dok) im vergangenen Jahr, 23 Prozent mehr als 2014 – ein Besucherrekord im 14. Jahr in Folge. Das geht aus dem 192 Seiten starken Jahresbericht 2015 des NS-Dok hervor, der heute vorgestellt wurden.

Das Museum verzeichnet im 14. Jahr in Folge einen Besucherrekord. 77.391 Gäste zählte das Haus im letzten Jahr, was eine Steigerung von fast 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einer Verdreifachung im Vergleich zu 2002 bedeutet. Fast die Hälfte aller Besucher habe die Museumspädagogik betreut. Mit nahezu 2200 Führungen soll sich ihre Anzahl in den letzten Jahren verdreifacht haben. „Wir sind weiterhin auf einem großen Erfolgskurs, die in ihrer Kontinuität eine ganz besondere ist“, so Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dok. Zu verdanken sei dieser Anstieg nicht nur dem Angebot, den Veranstaltungen und den Führungen, sondern neben den Schulklassen auch den einzelnen Besuchern. Auch besuchen das NS-Dok viele Schulklassen aus den Niederlanden und Belgien, etwas weniger als die Hälfte sind Schulklassen aus Köln, informiert Jung.

„TripAdvisor“-Auszeichnung erhalten

Neben Schulklassen und Gruppen sollen auch viele Touristen und einzelne Personen das Haus besuchen. Zum zweiten Mal in Folge habe das Reiseportal „TripAdvisor“ dem Museum ein „Zertifikat für Exzellenz“ verliehen haben. 90 Prozent der Besucher bewerteten das NS-Dok mit „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. Damit nehme das Dokumentationszentrum bei den Bewertungen häufig Platz zwei – direkt nach dem Dom – aller Sehenswürdigkeiten Kölns ein, so Jung und ergänzt: „Es ist sehr ungewöhnlich mit einem Thema wie in unserem Haus so weit vorne bei den touristischen Attraktionen zu liegen, aber es freut uns natürlich sehr.“

Dokumentation weiter ausgebaut

Das Museum zeigte im letzten Jahr fünf Sonderausstellungen in neun Räumlichkeiten und organisierte insgesamt 179 Veranstaltungen. „Die Veranstaltungen laufen parallel und passend zu unseren Ausstellungen. Wir wollen Interessierte natürlich entsprechend unserer Ausstellungen gut informieren“, so Jung. Die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) im NS-Dok habe sich in den acht Jahren ihres Bestehens mit Erfolg zu einem kompetenten Ansprechpartner beim Thema Rechter Extremismus entwickelt und finde weit über die Grenzen Kölns hinaus Beachtung, so Jung.

Den Ausbau der Dokumentation habe das Haus erfolgreich fortführen können, berichtet Jung. Auch nach dem Abschluss des Besuchsprogramms für ehemalige Zwangsarbeiter bleibe das Thema Zwangsarbeit einer der Forschungsschwerpunkte des NS-Dok. Zu verdanken sei dies, der neu geschaffenen Stelle eines Diplom-Dokumentars für diesen Bereich. Die Bibliothek habe durch die Einarbeitung der „Sammlung Wilhelm Nießen“ zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs den größten Zuwachs der letzten 15 Jahre zu verzeichnen. Die Bedeutung des NS-Dok als Forschungseinrichtung zeige neben Bibliothek und Dokumentation sowie Forschungsprojekten die zahlreichen Publikationen, die im letzten Jahr veröffentlicht wurden. Insgesamt sollen über 2.200 Druckseiten zusammen gekommen sein. Im wesentlichen agiere das Haus nicht nur als Gedenk- und Lernort, sondern auch als auch als Forschungsort, so Jung.

Die Ausstellung „Todesfabrik Auschwitz“ soll in einer deutsch-englischen und einer polnisch-englischen Fassung erstellt worden und eine dreisprachige Publikation vorbereitet sein.

Größter Bibliothekszuwachs der letzten 15 Jahre

Der Bibliotheksbestand sei im Jahr 2015 um 1.127 Einheiten, also insgesamt 5,3 Prozent, gewachsen. Eine Steigerung von 98,16 Prozent im Vergleich zu 2002. Die Bibliothek umfasse nun 21.518 Bände. „Eine fülle an Informationen. Es ist genau das, was unser Haus auszeichnet, genau diese Breite. Wir sind in einer sehr glücklichen Lage, was nicht selbstverständlich ist für eine lokal orientierte Einrichtung.“, so Jung abschließend.

Autor: Irem Barlin
Foto: Dr. Werner Jung, Direktor des NS-Dokumentationszentrums