Köln | Das Baptisterium an der Ostseite des Doms ist der älteste Taufort Kölns und eines der ältesten christlichen Zeugnisse der Stadt. Gewürdigt wurde diese wichtige historische Rolle über viele Jahre nicht. Unter der Domplatte gelegen, erinnerte die direkte Umgebung des frühchristlichen Taufbeckens an ein dunkles stinkendes Loch, nur wenige Touristen fanden den Weg dorthin.

Seit 2013 wird die östliche Domumgebung komplett umgestaltet. Die Domplatte wurde teilweise abgerissen, um den Sockel der Kathedrale neu aufbauen zu können. Dazu gehört auch eine neue Umgebung des Taufbeckens sowie 800 Quadratmeter große Depot- und Ausstellungsflächen für die Dombauhütte.

Beides wurde gestern von OB Jürgen Roters an Dompropst Gerd Bachner übergeben. „Es ist wichtig, dass das Baptisterium in einem neuen Licht erstrahlt. Der Zustand vorher war unwürdig und keine Visitenkarte für die Stadt“, erklärt Roters. Für den Münchener Architekten Ludwig Wappner geht es darum, den Kölner Bürgern einen Stadtraum zurückzugeben und einen früheren Angstraum zu beseitigen. „Hier an diesem zentralen Ort wurde behutsam das weggenommen, was störend war“, freut sich Bachner. In der kommenden Woche wird die neue Toranlage für das Baptisterium installiert. Dann folgt die Innenausbau des Raums mit der neuen Lichtgestaltung für das Taufbecken.

Durch große Schaufenster links und rechts des Eingangs zum Taufbecken können Passanten an der Straße „Am Domhof“ auf Funde von Grabungen im Bereich des Gotteshauses blicken und erfahren mehr über die Arbeit der Dombauhütte. Einen neuen Platz hat auch der Dionysosbrunnen vor dem Eingangsbereich zum Taufbecken, das künftig durch eine Lichtinstallation besonders in Szene gesetzt werden soll. Fertig gestellt wird der komplette neue östliche Domsockel bis Anfang 2016. Klar erkennbar sind schon der Weg der künftig im Osten am Dom vorbeiführt und die Treppe am neuen Sockel. Weitere Bauabschnitte betreffen den Kurt-Hackenberg-Platz sowie Bereich, wo die Betonpilze abgerissen worden sind.

Das große achtseitige Taufbecken selbst stammt aus dem 6. Jahrhundert. Es wurde 1866 östlich des Doms gefunden und durch ein Ziegelgewölbe des damaligen Dombaumeisters Richard Voigtel bis heute geschützt. Die ursprünglichen Mauern, die Becken umgaben, sind nicht erhalten geblieben. Es entstand über den Mauern eines römischen Wohnhauses, in dem auch schon eine achteckige Piscina vorhanden war.

Autor: Stephan Eppinger