Köln | Liveticker | Es ist vollbracht. Köln hat ein Dreigestirn 2013. Und was für eines. Top vorbereitet, eloquent und mit viel Emotion. Der Kölner Oberbürgermeister eröffnete ein wenig den anstehenden Bundestagswahlkampf auf lokaler Ebene und heimste viel Applaus ein, für seinen Vorschlag die Politessen bis Aschermittwoch in Urlaub zu schicken. Der erste Teil der Prinzenproklamation ein überschäumendes Fest mit Samba und Colonia Tropical Rythmen, einem tanzenenden happy Feeling Publikum und einer großartigen Rede des frisch proklamierten Dreigestirns. Chapeau.

Fotoreportage: So schön feiert Köln sein neues Dreigestirn 2013 im Gürzenich >

Kommentar zur Prinzenproklamation 2013: Warum nur nach innen leuchten?

Report-k.de berichtete live von der Prinzenproklamation im Liveticker, hier zum Nachlesen. Jetzt mit vielen Stimmen von der Proklamation.

Stimmen zur Proklamation:

Angela Spizig, Bürgermeisterin der Stadt Köln: „Die Prinzenproklamation war jung, frech, witzig, spritzig, dynamisch und zwischendurch natürlich diese großartigen Momente mit Herrn Süper, das war legendär, ich bin sehr glücklich.“

Rolf Domning, Stadtsuperintendent: „Es war ein wunderbarer Abend, ich habe mich wunderbar amüsiert und ich fand es war eine gute Veranstaltung um das Dreigestirn wirklich jetzt auf den Weg zu bringen. Hans Süper kannte ich vorher, aus der Gaststätte meiner Tante. Ich komme ja selbst nicht aus Köln, sondern aus dem Umfeld, so 60 km von Köln, da hat er seinerzeit ein Gastspiel gehalten. Das hat mich sehr berührt Hans Süper hier jetzt wieder zu erleben, das war für mich eine totale Überraschung, war sehr emotional, toll.“

Weihbischof Heiner Koch: „Es war ein buntes Programm lang und intensiv und es hatte einige tolle Höhepunkte und ich fand es wieder einen schönen Auftakt. Absoluter Höhepunkt war Hans Süper. Die urkölschen Typen wie Süper, wo auch die Tränen im Auge liegen, das ist immer das Beste.“

Robert Kilp, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Köln: „Es war eine schöne Proklamation mit guten Highlights, beispielsweise den Schnüsse Tring Kammerkätzchen und Kammerdiener. Die, fand ich hatten einen ganz tollen Auftritt und auch die Höhner zum Schluss ganz toll. Das die ein oder andere kleine Schwäche drin war, das war meines Erachtens aber nicht maßgebend. So ein Klassiker wie Hans Süper ist natürlich immer ganz toll. Das jemand auch seine ganze Erfahrung seine Art so kölsche Geschichten zu erzählen, das haben wir früher ja auch schon bei Hans Hachenberg erlebt, also der steht außerhalb jeder Kritik.“

Manfred Wolf, Bürgermeister der Stadt Köln: „Ich fand es sehr stimmungsvoll, das habe ich so nicht erwartet, weil ich das Motto für problematisch fand. Aber ich kann dem Festkomitee nur sagen, toll gelöst. Ehrlich. Zu Hans Süper: Sie müssen überlegen wenn auf einmal der Saal ruhig ist, man weiß ja auf so einer Veranstaltung, wieviel geschwätzt wird, dann weiß man welches Ansehen dieser Mann hat und das man ihm zuhört. Ich glaube der könnte zehn mal das gleiche sagen, die Leute wären begeistert. Der ist einfach ein Symbol.“

Hans-Werner Bartsch, Bürgermeister der Stadt Köln: „Es war eine sehr kurzweilige Veranstaltung, sie hatte Höhen und Tiefen. Aber mehr Höhen als Tiefen und daher hat es mir sehr gut gefallen. Das neue Dreigestirn muss noch ein bisschen mehr lachen lernen. Hans Süper war super, grandios und ganz fantastisch. Als Colonia Duett habe ich Süper kennengelernt und da war er schon der Bringer, die Lachnummer schlecht hin und wir haben uns immer wieder erfreut an ihm. Heute ist er der Grandseigneur der Veranstaltung gewesen.“

Artur Tybussek, Jungfrau „Artura“ im Dreigestirn 1993 und Schatzmeister der Kölner CDU: „Wir haben eine sehr durchwachsene Proklamation gesehen mit wunderbaren Höhepunkten, aber leider auch mit Schwächen. Es war sicherlich nicht die stärkste Proklamation der letzten Jahre, aber man kann nicht immer weiter steigern, daher großes Verständnis. Eins hat mich gewundert. Man hat vor vielen Jahren auf Wunsch des Festkomitees auf Herrensitzungen die leichtbeschürzten Sambatänzerinnen abgeschafft und heute komme ich zur Proklamation und sehe wunderbare brasilianische Sambatänzerinnen. Ich glaube das sind die Töchter von denen, die wir vor Jahren auf Wunsch des Festkomitees abschaffen mussten. Der absolute Höhepunkt heute Abend war Hans Süper. Man sieht der trifft das kölsche Hätz, das wollen wir in Köln sehen, das wollen wir in Köln hören, das wollen wir vom Herzen spüren. Ein Jahr Rio ist gut, aber Hans Süper ist immer gut für Köln.“

Walter Heinen, Präsident der Fleischersänger: „Ich fand die Proklamation superstark. Das ist das was wir wollen, Karneval, abfeiern, super Künstler. Ich fand besonders stark den Auftritt von Sebus und auch der neue Redner, der Schofför, der leider untergegangen ist, weil er dem Publikum nicht genug Zeit gelassen hat, zum Überlegen. Aber seine Pointen und die Rede waren toll. Hans Süper ist Künstler und Naturtalent, ich liebe ihn vom ersten Tag an. Wir hatten ihn einmal auf einer Sitzung die Toni Lauf geleitet hat. Und der sagte zu ihm, wenn ihr nächstes Jahr keine neuen Reden habt, dann könnt ihr doch wieder kommen, wir können auch über diese Rede noch einmal köstlich lachen und seitdem war Hans Süper bei den Fleischersängern immer gesetzt. Er beherrscht seine Flitsch und da kommt Musik aus dem ganzen Körper und da weiß man das ist echt.“

Wolfgang Acht, Fest der schwarzenn Kunst: „Ich fand es war eine sehr schöne Proklamation. Das mit Hans Süper, das war natürlich nicht zu toppen. Das war für die kölsche Siel unschlagbar. Den Hans Süper habe ich zum ersten Mal gesehen, als ich 1979 wieder nach Köln zurück kam und wieder mit dem Karneval anfing. Der größte Moment, wo ich Hans Süper erlebt habe, war – ich mache ja seit vielen Jahren Mess op Kölsch – als er Anfang der 80er Jahre noch mit dem Zimmermann zusammen bei uns in Ehrenfeld in der Annakirche gesungen hat. Wir haben ihn vor einiger Zeit noch einmal getroffen und da sagte er, es laufe ihm heute noch kalt den Rücken runter, wenn er an den Auftritt denke. Er habe vorher nie in der Kirche gespielt. Das kannte er überhaupt nicht. Das Bild von dem Auftritt in der Kirche habe er heute noch in seinem Schrank.“

Dr. Marko Schauermann, Präsident Treuer Husar: „Es ist fulminant losgegangen. Ich fand des Dreigestirn spritzig, das hat mir richtig gut gefallen. Das Programm hatte so zwischendurch ein bisschen Längen. Am Schluss hatte es so Wellenformat, dann wurde es mal wieder ein wenig prickelnder, dann wieder wie Kaugummi, aber doch ein fulminantes Ende. Ich fand es einen richtig schönen Abend. Hans Süper grandios, also Riesen Aura, im Grunde genommen, nichts Spektakuläres und alte Witze, aber grandios. Das ein Mann mit so einem Charisma einen Saal so still bekommt, wo er vorher doch relativ laut war, das ist grandios. Ganz am Anfang schon, als ich beim Treuen Husar eingetreten bin und gerade die Uniform an hatte, haben ich ihn so gerade noch auf der Bühne gesehen und natürlich die ganzen Fernsehaufzeichnungen. Als Kind hatte ich von meiner Oma eine Kassette, da waren Highlights des „Colonia Duett“ drauf, die habe hoch und runter gehört. Daher war es heute Abend super, grandios.“

Achim Kaschny, Präsident der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schüsse Tring, die in diesem Jahr das Dreigestirn stellt: „Für mich war es toll. Es ist mein Dreigestirn, viereinhalb Jahre Arbeit haben sich heute Abend gezeigt auf der Bühne. Die Drei waren geil und so haben wir das Ganze ein Jahr lang vorbereitet. Ich kenne Hans Süper seit langer, langer Zeit. Ich fand es toll dass er heute bei solch einer Veranstaltung auf die Bühne gegangen ist. Er ist ein Unikum in Köln, aber auch trotz vieler wichtiger Namen heutzutage, so einen gibt es kaum mehr heute.“

Henriette Reker, Sozialdezernentin der Stadt Köln geht seit ihrem 17. Lebensjahr auf die Prinzenproklamation: „Hans Süper kenne ich seit meiner Jugend und der macht eben den Karneval der leisen Töne und das ist was anderes, als das ganze Jahr die Höhner. Köln wird nicht verschönert, Köln wird verhöhnert, sagt der Jürgen Becker, das gefällt mir so gut.“

Markus Wallpott, Präsident der Bürgergarde blau-gold: „Es war eine sehr schöne Proklamation. Auch die Kräfte nach der Proklamation, wo ich befürchtet habe, sie kommen nicht durch, waren gut. Auch Knacki Deuser – Hut ab -er hat eine super Show geboten. Hans Süper, ja, es gibt nichts Besseres. Ich sag mal Hans Süper ist 100 Prozent, es gibt nichts Mehr als Hans Süper. Was er heute wieder gebracht hat, die Krätzchen, ich war den Tränen nahe, das so richtig schön, vom Herzen.“

Fritz Schramma, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Köln: „Im Prinzip sehr gut, eine Rede war ein bisschen deplatziert, der Fahrer von der Angie Merkel, der war nicht adäquat. Ansonsten ein sehr schönes Programm und besonders toll war der Hans Süper mit seiner Nummer. Das Dreigestirn kommt ganz gut, wird sich aber noch ein wenig steigern im Laufe der Session. Ansonsten eine sehr schöne Proklamation.“

Theo Jussenhofen, Präsident der Blauen Funken: „Es war für mich eine Proklamation der Höhen und Tiefen, wobei ich meine, dass Hans Süper die Proklamation maßgeblich beeinflusst und herausgerissen hat. Ansonsten fand ich den Ablauf eher ohne einen roten Faden. Das neue Dreigestirn hat mir gut gefallen und ich denke sie werden sehr gut in den Sälen ankommen. Sehr sympathisch kommen die rüber. Ich glaube sie sind gut beraten mit dem Samba-Lied, das wird Stimmung machen.“

Dr. Norbert Walter-Borjans, Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen: „Es fing getragen an und dann nahm die Proklamation extrem Fahrt auf und das fand ich richtig gut vom Ablauf. Hans Süper kannte ich schon vorher, der hat seine Stammkneipe, den Sülzer Klaaf, gleich bei mir um die Ecke und den habe ich immer toll gefunden. Ich fand das heute richtig bewegend, dass er noch einmal zurück auf die Bühne gekommen ist und ihn hier noch einmal wiederzusehen.“

Jörg Frank, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Kölner Stadtrat: „Es hat mir durchwachsen gefallen. Als die Überraschung fand ich Knacki Deuser. Querbeat am Anfang ist immer gut. Das Programm hatte ein großes Gefälle. Hans Süper war eine Ausnahmeerscheinung und das hat, so glaube ich die Veranstaltung gerettet. Das neue Dreigestirn macht sich auf den ersten Blick ganz gut, sieht gut aus und der Prinz ist sehr eloquent.“

Jürgen Roters, Oberbürgermeister der Stadt Köln: „Mir hat es heute sehr gut gefallen. Es war ein sehr buntes, buntes Bild und die Mischung aus Rio, also dem was der Karneval zu bieten hat und unserem eigenen Karneval, das war schon sehr gelungen. Es war nicht überdimensioniert, der kölsche Charakter war vorhanden und Hans Süper hat die Herzen aller Anwesenden angesprochen. Wer so in den Saal hineinsprechen kann und bei über 1.000 Menschen alle zum still Zuhören bekommt, das ist schon genial.“

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Liveticker | Start 19:10 Uhr, beendet 0:15 Uhr

00:15 Uhr > Die Paveier wurden soeben mit großem Applaus verabschiedet. Jetzt strebt der Abend dem Finale zu. Die Höhner gehen auf die Bühne, die sie seit 40 Jahren so perfekt bespielen, wie keine andere kölsche Band. Hits aus 40 Jahren Höhner, die auch den kölschen Fasteleer mit beeinflußt haben und bei vielen Kölschen Erinnerungen wach werden lassen, an vergangene Sessionen, Verliebtheit und mehr. „Dat Hätz vun der Welt“, „Ich bin ene Räuber“, das „Pizza Leed“, die „Karawane“ und „Winke, Winke“, wer kennt diese Titel nicht. Einspieler historischer Aufnahmen auf der übergroßen Videowand, die übrigens neu ist bei einer Proklamation und aktuelle Titel wie „Schenk mir dein Herz“ und vieles mehr begeisterte das Publikum. Bis zum Ende bleiben die Höhner auf der Bühne intonieren „Carneval“, teils auf portugiesisch mit brasilianischen Tänzerinnen und bleiben auch wenn es Konfetti regnen wird und das nun fast vier Stunden proklamierte Dreigestirn gemeinsam mit den Kammerkätzchen und Kammerdienern, dem Festkomiteevorstand und den Höhnern „Karneval em Blot“ singen wird. Damit beenden wir den Liveticker und verweisen auf die Fernsehaufzeichnung die am 12. Januar ausgestrahlt wird.

00:06 Uhr > Jetzt ist die Zeit der Musiker, die Festgäste wollen feiern. Gleich nach den Paveiern geht es mit den Höhnern weiter. Ein guter Moment über den Promifaktor auf der Prinzenproklamation zu sprechen. Er war lokal hochkarätig, wenn auch darüber hinaus nicht leuchtend. Fangen wir mit dem Karneval an, denn an seinem Hofe wird das Spiel zelebriert. Viele Mitglieder der Traditionsgemeinschaft der ehemaligen Dreigestirne waren gekommen, darunter auch Konstantin Brovot, der in wenigen Tagen auch wieder das Kölschfest, Deutschlands größte Karnevalszeltparty eröffnen wird. Die Präsidenten der Traditionskorps und der dem Festkomitee angeschlossenen Gesellschaften feierten, um nur einige zu nennen Heinz-Günter Hunold von den Roten Funken und Frank Remagen von der Ehrengarde. Der übrigens immer im Kreise seiner Ehrengardisten feiert. Natürlich Achim Kaschny, der Präsident der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring, die das Dreigestirn stellt, ihn stellvertrend genannt für die vielen anderen.

Aber auch die Politik war vertreten. An der Spitze der Finanzminister des Landes Nordrhein-Westfalen Dr. Norbert Walter-Borjans, ehemaliger Wirtschaftsdezernent und Kämmerer der Stadt Köln. Die Bürgermeisterinnen Angela Spizig und Elfi Scho-Antwerpes, Manfred Wolf und Hans-Werner Bartsch. Ralph Sterck, MdR und Fraktionschef der FDP, Winrich Granitzka, Fraktionschef der CDU und Jörg Frank, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen waren gekommen und tanzten vor allem zu den Klängen von Querbeat. Ein besonderer Gast war der ehemalige Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, aber auch der Roters Herausforderer Peter Kurth, der bei der Kommunalwahl 2009 für die Kölner CDU ein beachtliches Ergebnis eingefahren hatte. Auch der neue CDU Köln Vorsitzende Pettelkau war gekommen. Der Kölner Polizeipräsident Albers, aus dem Sport der Präsident des 1. FC Köln Werner Spinner und Tony Schumacher und aus dem Kabarett Richard Rogler. Auch Herbergsvater Rolf Slickers war in den Kölner Gürzenich gekommen, ebenso wie Weihbischof Heiner Koch und Stadtsuperintendent Domnig.

23:52 Uhr > Markus Ritterbach stellte seine Vorstandskollegen beim 1. Fußballklub Köln vor, denn die waren auch auf der Proklamation, wie auch einige Spieler. Toni Schumacher und Werner Spinner strahlten gemeinsam mit ihrem Vorstandskollegen Ritterbach in die TV Kameras und nachdem ja Kölns Oberbürgermeister Roters zuvor so viel Zuversicht ausstrahlte, als er meinte, dass man in der nächsten Session wieder erstklassig gegen Fortuna Düsseldorf spielen werde, dürfte ihnen das Lächeln nicht schwer gefallen sein.

Diese kleine Pause nutzte man um für eine Band die Bühne zu bereiten, die mit dieser Session ein rundes Jubiläum feiert. Die Paveier spielten ein Medley „ 30 Jahre Paveier“ und Songs wie „Heimat es“, „Saach niemols nie“, „Wenn du wills“ und „Köln hat was“. Das Publikum war schon nach wenigen Takten, wie übrigens auch das Dreigestirn von den Stühlen aufgesprungen und sang und tanzte an den Plätzen begeistert mit.

23:27 Uhr > Herr Deuser hat viel Applaus bekommen und nicht mit Lob für die Vaterstadt Colonia gegeizt. In eine gekonnte Jonglage baute er die Entstehungsgeschichte des diesjährigen Mottos ein. Eine kleine Seitenhieb auf Markus Ritterbachs Tätigkeit beim FC gab es dann noch zum Schluss. Deuser: „Seitdem der Ritterbach beim FC ist, versenden die keine Scouts mehr, sondern nur noch Literaten“. Jetzt sind die Cologne Tigers auf der Bühne – die ehemaligen Tanzoffiziere der Traditionskorps.

23:19 Uhr > Das Schöne am Kölner Karneval und insbesondere an der Prinzenproklamtion ist, das sich die Programmmacher immer ein echt ehrgeiziges Ziel setzen. Diese Proklamation sollte um 00:02 Uhr beendet sein. Aber jetzt ist man schon ein gutes Stündchen hinterher. Knacki Deuser sollte eigentlich um 22:31 Uhr auf der Bühne stehen und ist jetzt drauf. Wir sind gespannt was der Night Wash Moderator der Kölner Haute Volée zu erzählen hat. Deuser ist übrigens seit diesem Jahr Mitglied im Stammtisch Kölner Karnevalisten und hatte auf dem dortigen Vorstellabend eine fulminanten Auftritt. 

23:12 Uhr > 14 brasilianische Tänzerinnen – in Köln wohnen übrigens 15.000 Menschen brasilianischer Abstammung – sorgen für ein optisches Feuerwerk. Die “Black Diamond´s Magic Brasil” Sambaklänge mit 14 Tänzerinnen und Tänzer schlägt den Bogen zu Zockerhot und Copacabana.

23.04 Uhr > Brings rockten den Saal, wenngleich auch viele Ältere die rockige Pause nutzten um sich im Foyer ein Kölsch zu gönnen. Mit auf der Bühne auch Hans Süper. Auch das Dreigestirn feierte und rockte auf seiner erhöhten Position zu den Klängen der Kölschrocker. „Dat is geil“, „Die Nacht ist nicht zum Schlafen da“, „Stell die Stadt op d´r Kopp“, „Eifel“ und „Mer trecke op d´r Mond“ stand auf der Setlist von Peter Brings und Co.

22:29 Uhr > Natürlich reichte eine Zugabe für einen Mann wie Süper nicht, er musste noch eine geben. Jetzt ist gerade eine kleine Pause, denn in wenigen Minuten geht Brings auf die Bühne.

22:13 Uhr > Festkomiteepräsident Markus Ritterbach geht auf die Bühne und fordert für Hans Süper, der nach seinem Auftritt wieder Standing Ovations genießen kann, eine Zugabe. Natürlich gewährt man ihm die und jetzt geht es ans Eingemachte. Süper interpretiert „Ich bin ne kölsche Jung“, manch einer der nahe am Rhein gebaut hat, verdrückt jetzt nicht nur eine Träne.

22:03 Uhr > Hans Süper, die Legende, der schon bei den Freunden und Förderern des Kölnischen Brauchtums verraten hatte, dass er auf der Prinzenproklamation auftreten werde, bekam minutenlang Standing Ovations. Er ist der Star des Abends, natürlich nur im Schatten des Thrones auf dem der Held Karneval sitzt. Hans Süper kommentierte die Standing Ovations. Er habe das in den 80er Jahren schon einmal erlebt, damals noch zusammen mit meinem Partner Zimmermann. Dreißig Minuten Standing Ovations, danach haben wir bemerkt, dass dort gar keine Stühle waren.

21:53 Uhr > Das Dreigestirn lobt die kölsche Toleranz und singt

Er könne zwar kein Kölsch, dafür aber Portugiesisch, so begann Prinz Ralf III seine Rede kurz nachdem er von Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters proklamiert wurde und einen Gruß in die Südkurve zu seinen Fans seiner Karnevalsgesellschaft „Schnüsse Tring“ gesandt hatte. Für alle die, die kein Portugiesisch sprechen, konjugierte der Prinz dann vor: „Ich bin Kölle (er, der Prinz), Du bist Kölle (Dirk, der Bauer), Se ist Kölle (Katharina, die Fröhliche), Ihr seid Kölle (alle im Saal und jecken Universum), mir all sin Kölle. Dafür gab es einen riesigen Applaus. Der Prinz lobte Köln als Stadt, die als Beispiel vorangehen könne, für tolerantes und respektvolles Umgehen miteinander, gerade im Karneval. Man solle sich darauf besinnen, wenn man seinem Nachbarn begegne, denn er bereichere uns dadurch, dass er anders sei. In Köln werde jeder angenommen, ob Schwarz, ob weiß, ob buntgescheckt, denn in Kölle seien alle Menschen jeck.

Man freue sich darauf mit den Jecken durch Kölle zu ziehen, was man mit Freude, Leidenschaft und Begeisterung tun werde, um Menschen zu verbinden. Der Prinz kündigte einen Bützmarathon an. Das Dreigestirn sang seinen neuen Song, mit dem es Brücken bauen will, zwischen Köln und seiner jüngsten Partnerstadt Rio.

Nach dem Dreigestirn präsentierte Programmgestalter Joachim Wüst, der die Prinzenproklamation inhaltlich verantwortet, den TV Moderator und Comedian mit Gitarre Bernd Stelter und anschließend die Tanzgruppe der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring, die das Dreigestirn stellt, die Kammerkätzchen und Kammerdiener. Anschließend kurvte der Schofför auf die Bühne und sammelte mit politischen Pointen Punkte. Hier einer zum Nachlesen: „Die klamme Stadt Köln sammelt ja ab jetzt Sparvorschläge von den Bürgern. Unter den besten Einsendungen lost der OB dann den neuen Kulturdezernenten aus.“

20:44 Uhr > Nun folgt der Höhepunkt des heutigen Abends – die Proklamation des Kölner Dreigestirns 2013. Der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Jürgen Roters wendet sich an das Publikum, mit seiner Rede scheint er auch gleichzeitig ein wenig den anstehenden Wahlkampf zur Bundestagswahl eröffnen zu wollen. Hier der Wortlaut:
Was für ein Auftritt!
Was für ein Empfang!
Danke!
Leev Fastelovendsfründe,
dass man mir hier im Gürzenich zu Köln
einmal so den Hof machen würde,
sozusagen einen roten Teppich auslegt,
hätte ich nicht für möglich gehalten –
erst recht nicht nach den letzten Haushaltsberatungen.

Gut, ich komme zwar direkt aus dem Zwangsurlaub,
den ich mir aber selbst auferlegt habe.
Zwangsurlaub tut gut – gerade der Stadtkasse!
Das ist unser neues Konsolidierungsprogramm:
Zwei Tage frei, das spart Kosten und vor allem viel Strom.
Macht unterm Strich gut ’ne halbe Million.
Im Urlaub hatte ich Zeit,
über so manchen Sparvorschlag nachzudenken.
Zu unserer aller Freude ordne ich hiermit an,
dass der Zwangsurlaub für Politessen bis Aschermittwoch verlängert wird.
Wir können uns das leisten!
Denn wir haben den Karneval!
Hier profitieren wir doppelt:
von der Vergnügungssteuer und der Bettensteuer.

Darüber hinaus habe ich die Zusage des Stadtwerke Konzerns:
Sie verlangen von jedem, der eine Rede hält, 25.000 Euro.
Bei vielen ist es Schmerzensgeld.
Hier in Köln fließt der Erlös ausschließlich an hilfsbedürftigen Organisationen: Davon haben wir viele – z. B. auch das Festkomitee Kölner Karneval.
Schmerzen bzw. Sorgen bereiten uns vor allem unsere Kölner Brücken –
bis auf eine: die Hohenzollernbrücke: die weltweit einzig anerkannte Liebesbrücke!
Auf die sind wir unendlich stolz.
Die Leverkusener Brücke ist die Seufzerbrücke von Köln.

Sie hat dasselbe Problem wie unsere Bundesregierung:
Man weiß nicht, wie lange sie hält und wann sie endlich wieder in Fahrt kommt.
Wenn ich von hier oben so in den Saal blicke,
die Damen festlich gekleidet, die Herren im Smoking: alle schwarz,
so erlauben Sie mir als Sozialdemokrat folgende Schlussfolgerung:
Eine schwarze Mehrheit erwartet mit Spannung,
dass das Zepter so schnell wie möglich übergeben wird.
Was für ein Start ins Wahljahr – trotz Steinbrück!
Dieses Zepter lege ich gleich aus vollem Vertrauen, mit bestem Gewissen sowie mit Stolz in die Hände unseres neuen Trifoliums: Prinz Ralf III., Bauer Dirk und Jungfrau Katharina.
Von Euch bin ich überzeugt, dass Ihr alle anstehenden Aufgaben mit Couragiertheit, Sympathie und Durchsetzungsvermögen lösen werdet.
 
Ihr stammt aus einer Gesellschaft, deren Namensgeberin schon um 1900 eine Vorkämpferin für soziale Gerechtigkeit war:
Katharina von Ossendorf – et Schnüsse Tring.
Sie war die erste Emanze von Köln – nicht Alice Schwarzer!
Unser neues Dreigestirn steht für Liebe zur Stadt und für Weltoffenheit,
so wie das diesjährige Sessionsmotto:
„Fastelovend em Blot, he un am Zuckerhot“
Dieses Motto ist die Einladung an alle, vor allem aber an unsere 15.000 hier lebenden Brasilianer. Wir nehmen uns in den Arm und feiern zusammen Karneval.
Die Kölsche Mentalität, unser Liedgut, das Lebensgefühl und der Karneval hier und auf der Straße –
all das ist Ausdruck unserer Seelenverwandtschaft:
Rio und Köln – Köln und Rio!

Jot – am Deutzer Strand müssen wir noch was tun,
um mit der Copa Cabana mithalten zu können.
In Brasilien tanzt man barfuss und halbnackt,
dafür haben wir unsere Hunnen und die Bläck Fööss!
Köln und Rio, wir lieben den Fußball.
Ich bin überzeugt: Der brasilianische Fußballzauber wird durch unsere Städtepartnerschaft noch dieses Jahr in Köln Einzug erhalten.
Somit tanzt auch der FC wieder den Samba Colonia.
Ich habe keine Bedenken, dass wir nach der Bundesliga-Rückrunde
im Sommer die Fußballwelt wieder gerade gerückt haben:
Denn wir spielen wieder in der ersten Liga – gegen Düsseldorf!!!

Liebes Dreigestirn,
ich bin überzeugt, Ihr werdet bis Aschermittwoch viel bewegen:
Mit Eurer Kraft wird es Euch gelingen,
unsere Straßen mit Flüsterasphalt zum Singen zu bringen,
der Köbes wird freundlich und nett uns dann fragen,
darf’s noch en Kölsch sein,
statt haste’s am Magen.
Die Bahnen sind pünktlich,
man zahlt mit EC,
Jungs, Ihr schafft das,
trotz KVB.

Saniert ist die Oper, geschlichtet der Streit,
Frau Beier und Meyer steh’n glücklich bereit,
Kölns Brunnen, sie sprudeln, wie einst goldner Wein,
der Fisch nach dem Nubble kommt direkt aus dem Rhein,
die Beete sie glänzen, sie blüh’n voller Pracht,
ich bin überzeugt, bis Aschermittwoch
hab’t Ihr all dies vollbracht!
Drum lasst uns schnell schreiten zur Proklamation,
Typen wie Ihr, gehören auf den Thron!

Lieber Ralf Görres,
Du trägst schon voller Stolz auf Deinem Ornat das Wappen der Stadt Köln.
Ich proklamiere Dich zum Prinzen Karneval und übergebe dir die Pritsche: Prinz Ralf III.

Lieber Dirk Königs,
um all die Aufgaben zu erledigen, bedarf es einer starken, entschlossenen Persönlichkeit. So wie einst einer Deiner Vorgänger die Stadt Köln aus der Macht der Erzbischöfe befreit hat, wirst Du uns mit all Deinem Mut von den jetzigen Problemen befreien.
Als Zeichen meines Vertrauens überreiche ich Dir die Stadtschlüssel der schönsten und liebenswürdigsten Stadt auf der ganzen Welt.
Ich proklamiere Dich zum Kölner Bauer Dirk.

Lieber Axel Busse,
im Gewande der Agrippina, der Gründerin der Stadt Köln, trittst Du vor Dein Volk mit der Schlagfertigkeit, Sympathie und dem Gerechtigkeitssinn einer „Schnüsse Tring“. Nichts liegt Dir ferner als Eitelkeit. Deshalb erhältst Du den Spiegel als Symbol der Reinheit und Uneinnehmbarkeit.
Ich proklamiere Dich zur Kölner Jungfrau Katharina.
Dreimol Kölle ALAAF!

20:35 Uhr > Es ist soweit.  Das Orchester Helmut Blödgen spielt auf. Die Standartenträger der Kölner Karnevalsgesellschaften betreten den Gürzenich, gefolgt von den „Plaggeköpp“. Ihnen folgen die fünf Jubiläumsgesellschaften BarbarAnniter (50jähriges Jubiläum), Große KG Köln Nord (ebenfalls 50jähriges Jubiläum), die Ritter der Tafelrunde (ebenfalls 50jähriges Bestehen), die Bürgergesellschaft (sie feiert 150jähriges Bestehen) und schließlich mit karnevalistischen 111 Jahren, die Alte Kölner KG Schnüsse Tring.

Nun betritt die Prinzenequipe, gestellt von der Prinzengarde Köln, den Gürzenich, gefolgt von der Standarte des Festkomitees.  Nun folgen alle Vorstandsmitglieder des Festkomitees, der Prinzenführer. Der ganze Saal hat sich mittlerweile erhoben. An einem der Saaleingänge postieren sie sich nun Prinz, Bauer und Jungfrau stehen prächtig geschmückt vor dem Eingang zum großen Saal, beleuchtet von hellen Scheinwerfern im Hintergrund.

Als Erster betritt  der designierte Bauer Dirk Königs den Saal und wirft seinen Freunden von Schnüsse Tring minutenlang Handküsse zu.  Designierte Kölner Dreigestirn 2013 den Gürzenich. Ihm folgt Jungfrau Katharina alias Axel Busse. Auch ihm wird ein frenetischer Empfang gewährt.

Prinz Karneval Ralf III., Ralf Görres, wartet mit stolz geschwellter Brust noch vor dem Saal. Dann betritt er Kölns gute Stube. Er hällt kurz inne, dann wirft er die ersten Strüssje und stößt ein lautes „Alaaf“ aus. Es ist ihm anzusehen, dass es für ihn wie ein Befreiungsschlag gegen die Nervosität sein muss.

20:28 Uhr > Markus Ritterbach moderiert ein fünfminütiges Video zum Kölner Dreigestirn 2013 an, welches die Drei kurz porträtiert.

19:47 Uhr > Die Fanfaren der Kölner Ratsbläser erklingen, der Abend beginnt. Markus Ritterbach, der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval begrüßt die Gäste im Saal und verspricht „eine sehr dynamische Proklamation“. Anschließend wendet er sich an die Freunde des Dreigestirns von der Alten Kölner KG Schnüsse Tring  am anderen Ende des Gürzenichs. „Gibt es hier irgendwo in diesem Saal Freunde des Dreigestirns?“ Vom anderen Ende schallt es ein lautes „Ja“
 Die Gruppe „Querbeat“ kommt auf die Bühne, begleitet von brasilianischen Sambatänzerinnen mit gelb-grünen Gewändern, auf denen auf der Rückseite Bilder von  den Wahrzeichen Rio de Janeiros wie der Zuckerhut und die Jesus-Statue zu sehen sind.

„Querbeat“ spielen insgesamt fünf Songs. Den Anfang macht „La vida loca” von Latino-Frauenschwarm Ricky Martin, gefolgt von “Helele” von Safri Duo, dem Trommelduo aus Dänemark. Weiter geht es mit  “Apfelsinen im Haar“ von der französischen Gesangslegende France Gall. Mit  „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“ wird es dann karnevalistisch. Zu dem Titel „Rio, Kölle, Fastelovend“ werden „Querbeat“ von einer braslianischen Sängerin begleitet. Abschließend präsentieren sie mit „Stonn op un danz“ ihr Stück zur aktuellen Session.

19:36 Uhr > Die rund 1.500 Gäste nehmen im Saal Platz. Der Gürzenich ist bis auf den letzten Platz voll. In der Konferenzzone des Gürzenich machen sich noch zwei Jungs der Truppe „Querbeat“ für den Auftritt mit ein paar Liegestützen warm.

19:34 Uhr > Der Saal füllt sich, gegen 19:45 Uhr soll es mit dem Prolog losgehen und kurz nach 20:00 Uhr soll das dann noch designierte Dreigestirn durch eine der hinteren Türen den großen Saal stürmen.

19:10 Uhr > Der Gürzenich ist hell angestrahlt, Menschen stehen vor dem roten Teppich und schauen nach welche kölschen Promis heute zu Kölns wichtigster karnevalistischer Veranstaltung streben, der Prinzenproklamation 2013. Das Dreigestirn fiebert dem Liveauftritt im Fernsehen in den Konferenzräumen entgegen, nebenan spielt sich Querbeat warm, die gleich den Abend kölsch-brasilianisch eröffnen werden.

Autor: Andi Goral, Daniel Deininger