„Elektroautos sind heute ohne Zusatzinvestitionen einsatzfähig“, fasste heute Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg/ Essen zusammen. Die Vorteile des Elektroautors seien derzeit allerdings nur in Großstädten wirklich nutzbar. Denn immer noch haben sie eine deutlich geringere Reichweite als Autos mit Verbrennermotoren. Dudenhöffer erforscht derzeit zusammen mit der Stadt Köln, Ford und der Rheinegerie im Rahmen eines bundesweiten Projektes Anwendungs-Bedingungen und die Kundenakzeptanz von Elektroautos. Dabei stellte er fest, dass die getesteten Fahrzeuge von Ford in Köln eine Reichweite von rund 180 Kilometern besitzen. Im Winter reduziert sich diese allerdings auf etwa 103 Kilometer, sobald der Fahrer die Heizung anschaltet. Da der Kölner im Schnitt laut Dudenhöffer rund 30 Kilometer fährt, müsste er sein Elektroauto also im Sommer alle sechs Tage und im Winter alle drei Tage aufladen.


(von links)
Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg/ Essen, Ford-Chef Bernhard Matthes (hinten), Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters und Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie


Kölner wollen Zuhause laden
Getestet wurde in den vergangenen zwei Jahren auch das Ladeverhalten der Fahrer. Diese luden ihre Fahrzeuge deutlich früher auf, als sie es gemusst hätten, berichtete heute Ford-Chef Bernhard Matthes – wohl aus Vorsorge. Insgesamt stehen ihnen derzeit 14 Ladestationen in Klön zur Verfügung. Bis Ende 2011 wollen etwa noch einmal so viele folgen. Die meisten Ladestellen sollen dabei bei Unternehmen selbst aufgestellt werden. Denn, wie Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie, erklärte, bevorzugten es die Autofahrer bei sich Zuhause oder  an ihrer Arbeitsstelle zu laden. „Das Laden im öffentlichen Raum wird wohl auch künftig eher die Ausnahme sein“, so Steinkamp. Dabei erwartet er, dass künftige Ladestationen deutlich schneller laden werden, als es derzeit noch der Fall sei. Und auch das Kabel werde wohl bei künftigen Elektroautos nicht mehr gebraucht. Denn das sei nicht nur eine Quelle für Fehler, sondern für die Verbraucher auch unbequem.

Elektroautos kaum leiser als moderne Benziner
Das Projekt „CologneE-mobil“ hat eine gute Zwischenetappe erreicht“, betonte heute auch Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters. Die Stadt will auch künftig die Elektromobilität weiter unterstützen. „Dies ist ein wichtiger Teil unserer Maßnahmen für den Klimaschutz“, so Roters. Er erhofft sich durch mehr Elektroautos auch eine leisere Innenstadt. Denn dort gäbe es derzeit einige „Hotspots, an denen der Lärm mit sonstigen Maßnahmen kaum reduziert werden kann“, sagte Roters. Allerdings sind die Elektroautos kaum leiser als moderne Bezinautos, wie Dudenhöffer heute erklärte. Nur gegenüber Dieselmotoren und älteren Bezinern könne das Elektroauto hinsichtlich des Lärmschutzes punkten. Das hat wiederum Vorteile für die Sicherheit, sagte Dudenhöffer. Denn so könnten Hersteller darauf verzichten, Piepser oder andere Geräusche in die Elektroautos einzubauen, damit sie auf der Straße für Fußgänger und Radfahrer hörbar sind.

Akzeptanz der Kunden muss verbessert werden
Schon jetzt ist das Elektroauto also zumindest in Großstädten voll einsatzbereit. Verbessert werden müsse nun noch die Akzeptanz bei den Kunden, sagte Dudenhöffer. Schon jetzt würden sie allerdings viel Geld für ein Elektroauto zahlen. Dies ergaben Kunden-Umfragen in Köln. Dabei würden die Kölner je tiefer in die Tasche greifen, desto mehr Einkommen sie haben und desto älter sie sind. In Lindenthal und Rodenkirchen würden sie etwa bis zu 35.000 Euro für ein Elektroauto bezahlen, in Ehrenfeld, Nippes und Chorweiler bis zu 20.000 Euro. Auch Ford rechnet mit einer steigenden Nachfrage für Elektroautos. Bis 2013 wird der Hersteller fünf Elektro- und Hybrid-Modelle auf dem deutschen Markt einführen. Bis 2020 werden laut Matthes rund 10 bis 25 Prozent der Autos in Klön Elektrofahrzeuge sein.  

Cornelia Schlößer für report-k.de | Kölns Internetzeitung