Bunte Großdemo vor dem Rathaus
Der Rathausplatz ist so bevölkert, wie selten. Zahlreiche Kinder- und Jugendeinrichtungen demonstrieren gegen die geplanten Kürzungen im Haushalt. Es ist eine bunte, kreative Demonstration. Viele selbstgemalte Transparente sind zu sehen: Mit Sprüchen wie "Wir sind keine Sparschweine" und "Verbautes Geld, verbaute Zukunft" äußern die Beteiligten ihre Meinung zu den geplanten Haushaltskürzungen und dem Umgang der Stadt mit dem eingenommenen Geld. Aufgerufen hatte zu der Demonstration die neu gegründete Plattform für Kommunalfinanzen.
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Aktuelle Stunde: "Auswirkungen der Laufzeitverlängerungen der deutschen Kernkraftwerke auf kommunale Energieversorger"
Mehrheitlich entschied sich der Rat der Stadt heute für das Thema der Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke. Abgelehnt wurde das Thema der DP "Köln als autofeindlichste Stadt Deutschlands.

Auszug aus der Debatte: In einer Situation, in der viele Kommunen um ihr Überleben bangen würden, "werden Milliarden vier Energiekonzernen in den Rachen geschüttet", kritisierte Jochen Ott (SPD). "Ich habe mir unter freier Marktwirtschaft immer etwas anderes vorgestellt", so Ott. Die längere Laufzeit würde zudem die Kölner Stadtwerke zusätzlich belasten, was wiederum die Kommune treffen würde. Doch auch aus umweltpolitischen Aspekten sei die Verlängerung der Laufzeit eine Katastrophe, da nun viele Energiekonzerne auf den Ausbau der erneuerbaren Energien verzichten würden. "Wir sind der festen Überzeugung: es geht anders, es geht besser", betonte Ott. Denn selbst moderne Kernkraftwerke seien nicht völlig sicher. Ungelöst sei außerdem immer noch die Endlagerung des Atommülls. Das neue Energiekonzept – inklusive der Verlängerung der Kernkraftwerke – schaff eine umfassende Energieversorgung der gesamten Bundesrepublik, erklärte Ulrich Breite (FDP). Dank der Laufzeitverlängerung wäre zudem die Zukunft Deutschlands als wettbewerbsfähiger Industriestandort gerettet. Das würde wiederum die Wettbewerbsfähigkeit der ganzen Bundesrepublik sichern. "Eine bezahlbare Energieversrung ist für Deutschland unersetzlich", so Breite. Dank der Atomenergie würden die Preise auch für Unternehmen bezahlbar bleiben. "CDU und FDP nutzen die Kernkraft als Brücke im Zeitalter der erneuerbaren Energien", endete Breite.

"Die Laufzeitverlängerung ist ein Rückschritt", sagte Gerhard Brust (Grüne). Sie würde zudem keine Preissenkung erreichen, sondern würde gerade den Wettbewerb und damit niedrige Preise verhindern. "Der Atomstrom wird die Netze verstopfen und dazu führen, dass Windkraftwerke abgeschaltet werden müssen", so Brust. Auch die Rheinenergie sei davon betroffen. Da ihre Gaskraftwerke flexibler seien als Atomkraftwerke, würden auch diese abgeschaltet werden, sobald zu viel Strom im Netz vorhanden sei. "Wir müssen die Rheinenergie aktiv und wettbewerbsfähig halten", forderte Karl-Jürgen Klipper (CDU). Entscheidend sei nicht die Verlängerung der Laufzeit, sondern für welchen Strom sich der Verbraucher am Ende entscheiden werde. Kritik am neuen Energiekonzept der Bundesregierung äußerte auch die Linke. Die Bundeskanzlerin Merkel werde von den Großkonzernen "an den Strippen gezogen", meinte Jörg Detjen (Linke). Die Demokratie sei dadurch aus ihren Angeln gehoben worden. Deutlich werde dies auch dadurch, dass das neue Energiekonzept nicht im Bundesrat beschlossen werden solle. Der Umweltminister selbst habe eingeräumt, dass dieses Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht nicht bestehen könne.

"Die Rheinenergie ist unmittelbar von der Laufzeitverlängerung betroffen", betonte auch Martin Börschel (SPD). Das städtische Unternehmen werde künftig weniger Gewinn an die Stadt Köln überweisen können. Damit stünde noch weniger Geld für die Bäder und sozialen Initiativen in Köln zur Verfügung. Das bestätigte auch Dr. Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie. Ein Gutachten hätte festgestellt, dass die vier Großkonzerne deutliche Gewinne erwirtschaften könnten, während die acht großen Stadtkonzerne – darunter auch die Rheinenergie – Gewinneinbußen hinnehmen müssten. Dennoch sei sein Unternehmen gut aufgestellt, betonte Steinkamp. So würde die Rheinenergie weiterhin Gewinne erzielen können. Negativ wirke sich das neue Konzept zudem auf die Bestrebungen des Unternehmens aus, erneuerbare Energien zu fördern. Die Anteile, die die Rheinenergie an der RWE besitze, wolle das Kölner Unternehmen nicht aufgeben, betonte Steinkamp – auch wenn die RWE durch das neue Energiekonzept profitieren und weiterhin Kernkraftwerke betreiben würde.

Keine Parkgebühren für umweltschonende Fahrzeuge?
Auszug aus der Debatte:
"E-Mobilität ist eine bedeutende Zukunftstechnologie und eine große Chance für Köln als Wirtschaftsstandort", so Niklas Kienitz (CDU). Daher sollte die Stadt alles dafür einsetzen, die Bürger bei der Nutzung von Emobilität zu unterstützen. Die Kölner CDU forderte darum, umweltschonenden Fahrzeugen die Parkgebühren in der Stadt zu ersparen. Das würde der Stadt nicht schaden, jedoch ein deutliches Zeichen an die Bürgerschaft senden. "Der Antrag ist gut gemeint, aber schlecht gemacht", erklärte Susana dos Santos-Herrmann (SPD). Denn, so bestätigte auch Bernd Streitberger, Dezernent für Planen und Bauen, sei eine Rechtgrundlage für ein derartiges Verfahren derzeit noch unklar – und das, obwohl Kiel dies bereits praktizieren würde. Eine abschließende Prüfung, so Streitberger, sei jedoch noch nicht erfolgt. Ein Verzicht sei bei der derzeitigen Haushalktssituaion nicht möglich, erklärte Bettine Tull (Grüne), notwendig sei stattdessen eine Erhöhung der Parkgebühren.

Beschluss: Mehrheitlich hat der Rat der Stadt Köln heute den Antrag der CDU abgelehnt, die Verwaltung damit zu beauftragen, zu prüfen, ob ein Konzept erarbeitet werden könne, durch das Elektrofahrzeugen von der allgemeinen Parkgebühr auf öffentlichen Parkflächen durch Anpassung der Parkgebührenordnung befreit werden und in dem für eine vergleichbare Befreiung anderer unweltfreundlicher Fahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß der personelle und finanzielle Aufwand abzuschätzen ist.

Sonderöffnungszeiten im Ladenöffnungsgesetz
Auszug aus der Debatte:
Ziel der Sonderöffnungen sei es gerade gewesen, die kleineren Stadtbezirke zu unterstützen, indem sie unabhängig von der Kölner Innenstadt an bestimmten Sonntagen ihre Läden öffnen dürften, betonte Reinhard Houben (FDP). Für die einzelnen Unternehmen wären diese Sonderöffnungstage durchaus wichtig für den Umsatz der dort ansässigen Unternehmen. Unterstützung fand die FDP bei der CDU. So betonte auch Herbert Gey, dass die Sonderöffnungstage für die Unternehmen in den Bezirksvertetungen wichtig seien. "Wir müssen verhindern, dass wir die Bezirksvertetungen weiter ausbluten", forderte Gey. Alfred Schultz (SPD) konnte dem Antrag inhaltlich zwar zustimmen, hält den Antrag jedoch für übereilt. Die neue Landesregierung wolle die Anlässe für Sonderöffnungen konkret ausformulieren, nicht abschaffen. "Dieser Antrag gehört in die Landesregierung", so Schultz, daher lehne die SPD ihn ab. Auch Jörg Frank (Grüne) erklärte, dass zunächst die Abstimmung im Land abgewartet werden müsste. Ralph Sterck (FDP) appellierte dafür, schon heute frühzeitig die Position Kölns an die neue Landesregierung anzutragen. "Es wäre ein großer Schaden, wenn diese 21 verkaufsoffenen Sonntage in den Stadtteilen wegfallen", betonte Sterck.

Die Sitzung des Rates ist beendet. Dieser Artikel wird noch um weitere Ergebnisse ergänzt.Beschluss: Der Stadtrat hat den Antrag der FDP mehrheitlich abgelehnt, das Land NRW aufzufordern, den Stadtteilbezug bei den Sonderöffnungszeiten im Ladenöffnungsgesetz beizubehalten, da nur so Sonderöffnungen für Straßenfeste an Sonntagen begrenzt auf Stadtteile möglich sind.

Das Ratsschiff "MS Stadt Köln"
1938 in Dienst gestellt ist mittlerweile die Betriebserlaubnis für das ehemalige Repräsentationsschiff auf dem schon König Elisabeth II und Konrad Adenauer auf dem Rhein gefahren sind, ausgelaufen. Jetzt soll die Verwaltung prüfen, wie man das Denkmal erhalten, kann, dass derzeit im Niehler Hafen herumdümpelt. Das Schiff gehört der Stadt. Es gibt nun externe Interessenten, die das Schiff nutzen und pachten möchten, so der Autbord- und Motoryacht-Club oder durch einen Verein (Phoenix). Das Schiff soll als öffentliche Location erhalten bleiben. Beschluss: Die städtische Verwaltung wird jetzt prüfen und ist aufgefordert mit den Interessenten zu sprechen und deren Vorschläge dem Rat zur Abstimmung vorzulegen. Fest steht eine Sanierung aus MItteln des städtischen Haushaltes ist nicht möglich.

Kostensteigerungen bei Großprojekten sollen in Zukunft vermieden werden
SPD und Grüne wollen die Kostensteigerungen bei Großprojekten vermeiden. Grund sind die Steigerungen am Kulturzentrum am Neumarkt von 11,7 Millionen Euro im Sommer. Jetzt will man gerade dieses Projekt genau analysieren, auch das Rechnungsprüfungsamt soll eingeschaltet werden, die Schwachstellen und Fehler finden und daraus lernen. Dies forderten in der Debatte Martin Börschel, SPD und von Bülow, Grüne. Desweiteren begründeten die Antragsteller die Dringlichkeit dieses Antrages mit den vielen weiteren Großbauprojekten, wie etwa der Archaologischen Zone oder dem Neubau des Historischen Archivs. Die FDP gab zu Bedenken, dass Großprojekte durch solche Untersuchungen nicht in Misskredit gebracht werden. Die FDP forderte klarere Pflichtenhefte und einen Kostendeckel in den Verträgen und will, dass die Haftungsfrage auch innerhalb der Verwaltung nach solchen Steigerungen zu stellen ist. Die FDP forderte aber auch von Politik und Verwaltung nach außen hin mehr Führungskraft und Standfestigkeit bei Großprojekten. In der Debatte erklärte Klipper von der CDU, dass die Verwaltung die Politik nicht immer richtig informiert. Beschluss: Mit großer Mehrheit stimmten die Parteien für den Antrag der SPD und Grünen.

Businessplan Industrie
Auszug aus der Debatte: Jörg Frank, Grüne, forderte als Resultat aus dem Businessplan Industrie eine weitere Diskussionsplattform in einer breiten Fachöffentlichkeit, die durch die städtischen Unternehmen und Fachleute aus der Fachverwaltung ergänzt werden. Dies sei besonders wichtig, denkt man die zukünftigen Entwicklungen etwa des Detuzer Hafens. Ein solches Vorgehen so Frank würde auch von der IHK begrüßt. Ins selbe Horn stieß auch Alfred Schulz von der SPD der diese Fachöffentlichkeit sehr breit faßte und aufforderte auch Themen wie die Elektromobilität mit ins Auge zu fassen. Houben, FDP stellte fest, dass die Industrie und Wirtschaft keine Lobby in Köln habe. Die Position zum Godorfer Hafen sei in dem Business Plan zwischen Grünen und SPD nicht konsensual warf der FDP Mann der Ratsmehrheit vor und damit sei der Businessplan blockiert. Houben forderte auf, den Godorfer Hafen auszuklammern und damit den Businessplan Industrie zu beschließen. Die FDP habe auch juristische und wirtschaftliche Bedenken gegen den Godorfer Hafen, der derzeit eine politische Hängepartie sei. Houben hegt auch Zweifel daran, dass man nach acht Jahren die man für den jetzigen Plan brauchte, mit Workshops schon 2011 ein Ergebnis habe. Gey sprach für die CDU und er warf SPD und Grünen vor den Businessplan Industrie erster Klasse zu beerdigen. Und Gey ging noch weiter, in dem er erklärte man könne dann auch das Forum Industrie auflösen, wenn man jetzt zu keiner Entscheidung komme.

Beschluss: Die Ratsmehrheit von SPD und Grünen hat sich mit ihrem Änderungsantrag durchgesetzt. Damit nimmt der Rat den Businessplan Industrie zur Kenntnis. Bis zum Ende des I. Quartals wird es jetzt in den Handlungsfeldern Flächenpolitik, Verkehrsinfrastruktur, Innovationstransfer, Qualifizierung und Marketing fachöffentliche Workshops stattfinden.

Der Rat in Kürze
Der Rat hat mehrheitlich eine Schenkung von Microsoft für das Projekt "Schlaumäuse" im Umfang von rund 90 Software-CDs angenommen. +++ Einstimmig hat der Rat die Schenkung eines gotischen Holzreliefs für das Museum Schnütgen mit der "Anbetung der Heiligen Drei Könige" durch Kölner Bürger mit Dank angenommen. +++ Der Stadtrat hat den Antrag der Freien Wähler zum Bau eines zweispurigen Kreisverkehrs an der Roonstraße in den Verkehrsauschuss verwiesen.rheitlich eine von Microsoft für das Projekt "Schlaumäuse" im Umfang von rund 90 Software-CDs angenommen. +++ Einstimmig hat der Rat die für das Museum Schnütgen mit der "Anbetung der Heiligen Drei Könige" durch Kölner Bürger mit Dank angenommen. +++ Der Stadtrat hat den Antrag der Freien Wähler zum Bau eines zweispurigen in den Verkehrsauschuss verwiesen.-etung der Heiligen Drei Könige" durch Kölner Bürger mit Dank angenommen. +++ Der Stadtrat hat den Antrag der Freien Wähler zum Bau eines zweispurigen in den Verkehrsauschuss verwiesen.

Die Ratssitzung ist beendet, der Artikel wird um die Ergebnisse ergänzt.

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