148 Millionen Euro für die GEW Köln
Das vergangene Jahr schloss die Rheinenergie mit einem Umsatz von rund 4 Milliarden Euro ab – einberechnet wurden dabei sowohl die Zahlen der Rheinenergie als auch der Rheinenergie Trading. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Rückgang von rund 500.000 Euro. Dabei lassen sich die Jahreswerte von 2009 mit denen von 2008 jedoch eigentlich nicht unmittelbar vergleichen. Ohne die RheinEnergie Trading konnte die Rheinenergie 2009 einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro verbuchen und damit das Ergebnis vom Vorjahr bestätigen. Mit rund 194 Millionen Euro fiel das Unternehmensergebnis 2009 etwas höher aus als im Vorjahr (2009: etwa 185 Millionen Euro). Davon werden nun rund 148 Millionen Euro an die GEW Köln AG und damit an die Stadtwerke Köln GmbH beziehungsweise an die Stadt Köln abgeführt.

Der Stromabsatz des Unternehmens lag mit knapp 39 Milliarden Kilowattstunden über dem Wert des Vorjahres (2009: 44 Milliarden Kilowattstunden). Dabei betrug der Stromverkauf der Rheinenergie selbst rund 16,5 Milliarden Kilowattstunden (2009: 14,1). Auch beim Gas können Rheinenergie und RheinEnergie Trading einen leichten Zuwachs verzeichnen. So stieg der Wert auf 14,5 Milliarden Kilowattstunden. Erstmals seit mehreren Jahren stiegen 2010 auch die Absatzzahlen für Trinkwasser wieder. Wohl bedingt durch die wirtschaftliche Belebung stieg der Wasserabsatz auf über 77 Milliarden Kubikmeter gegenüber 76,7 Millionen Kubikmeter im Jahr 2009. In diesem Jahr zeichne sich nach den ersten Monaten eine ähnliche Entwicklung ab, erklärte Dieter Hassel, Finanzvorstand. Zu Beginn des Jahres erhöhte die Rheinenergie dabei die Preise für Strom und im April auch für Gas. Doch auch mit den erhöhten Preisen läge die Rheinenergie im deutschlandweiten Vergleich weiterhin bei den günstigsten Anbietern. 


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Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie AG


„Größte Herausforderung seit der Industrialisierung“
Positiv bewertete heute Dieter Steinkamp, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie, die Planungen der Bundesregierung aus der Atomenergie auszusteigen. Schon jetzt könne man alle Kunden rein theoretisch mit kernfreiem Strom versorgen, sagte Steinkamp, da das Unternehmen genügend Strom produziere. Allerdings versorgt die Rheinenergie ihre Kunden mit dem Strom von dem deutschen Strommarkt, der ein Gemisch darstellt, in das auch Energie aus Atomkraftwerke eingespeist wird.

Die Umstellung der Energiepolitik bezeichnet Steinkamp als die „größte Herausforderung der Energiewirtschaft seit der Industrialisierung“, so Steinkamp. „Die Rheinenergie wird sich an der Energiewende aktiv beteiligen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende an. Ein erster Schritt seien etwa die Planungen für das neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in Köln-Niehl. Das Kraftwerk soll einen Wirkungsgrad von bis zu 60 Prozent haben und mindestens 300 bis 400 MW produzieren. Dabei wurde der Rheinenergie jüngst eine Genehmigung für ein Kraftwerk bis zu 1.200 MW erteilt. Wie groß das Kraftwerk letztlich wird, will das Unternehmen auch davon abhängig machen, ob und welche Partner mit in das Projekt einsteigen. „Es gibt bereits mehrere ernste Kooperations-Interessenten“, sagte Steinkamp heute. Eine Entscheidung soll voraussichtlich Ende 2011 gefällt werden.

Steinkamp fordert Förderung auch für fossile Kraftwerke
Auch wenn die Rheinenergie den Atomausstieg begrüßt, bereitet er einige Sorgen. So befürchtet Steinkamp, dass fossile Kraftwerke für die Unternehmen wirtschaftlich künftig nicht mehr zu halten sein könnten. Denn das heutige System sichere den erneuerbaren Energien, unabhängig davon, ob der von ihnen produzierte Strom gerade gebraucht wird oder nicht – einen Vorrang bei der Einspeisung in die Netze zu. Dadurch würden konventionelle Kraftwerke künftig wohl immer weniger Strom produzieren. Um die Energieversorgung sicher zu gewährleisten, müssten sie jedoch zur Absicherung der erneuerbaren Energien wenigstens im Standby-Betrieb weitergeführt werden. Das aber sei wirtschaftlich kaum zu stemmen, so Steinkamp. Er forderte daher heute eine Marktprämie für Kapazitäten. So könnten konventionelle Kraftwerke dafür eine Förderung erhalten, dass sie kurzfristig und absichernd große Energie-Kapazitäten zur Verfügung stellen. Der Gesetzgeber muss „da unbedingt für einen Ausgleich sorgen“, betonte Steinkamp.

Dass auch immer mehr Kunden die Energiewende befürworteten, bekommt die Rheinenergie am eigenen Kundenstamm zu spüren. So würden etwa 50 Prozent der Kunden, die das Unternehmen verlassen, zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln. So hoch sei der Anteil noch nie gewesen, sagte Uwe Schöneberg, Verstriebsvorstand. Um diese Kunden künftig weiter an das eigene Unternehmen zu binden, will die Rheinenergie auch künftig in erneuerbare Energien investieren. Neben der Solarenergie wolle man dabei mittel- und langfristig auch in Offshore-Projekte investieren. Konkrete Projekte seien jedoch noch nicht in Planung, so Steinkamp. Investieren will die Rheinenergie darüber hinaus auch in den Ausbau der Fernwärme.

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