Köln | Das Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt (RJM) wurde am 24. April mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet. Nun darf das RJM für ein Jahr die Bronzestatue „La femme aux beaux seins“ von Joan Miró beherbergen, bevor diese dann an den Gewinner des nächsten Jahres weitergereicht wird.

RJM spielt nun in der „Champions League“

Bei der Jury fand nicht nur die Ausstellung selbst großen Anklang, die in dieser Form wohl einzigartig ist, sondern vor allem die Szenographie. Die Inszenierung von Raumbildern zeuge von einer großen Ausstellungsästhetik, bei der die Form der Funktion folgt und nicht umgekehrt. Auch die Intention hinter ihr wurde gelobt, ebenso wie der Einbezug der eigenen Kultur, was zur Selbstreflexion anrege, und die besondere Ansprache an das jüngere Publikum. Der Direktor des Rautenstrauchs, Prof. Dr. Klaus Schneider, freute sich heute sehr über den Auswahlpreis und pries vor allem das mit ihm verbundene Prestige. „Köln soll sich mitfreuen, wir spielen jetzt in der Champions League“, forderte er die Kölner Bürger auf. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes verwies auf die Bedeutung, einen wichtigen europäischen Preis zu gewinnen: „Köln liegt im Herzen Europas, hier wird die europäische Idee konkret gelebt.“ Allerdings sei er nun auch ein Ansporn, sich diese Kreativität zu wahren.

Eine kultur-politische Auszeichnung

Der Museumspreis des Europarates wird seit 1977 an Museen mit herausragenden Leistungen in dem Mitgliedstaaten des Europarates vergeben. Als Auswahlpreis sind keine Bewerbungen zugelassen, sondern ein Gremium – das europäische Museumsforum – schlägt dem Europarat jedes Jahr einige Museen vor. Dieser wählt dann ein Museum, das durch einen bedeutenden Beitrag zum Bewusstsein des kulturellen Erbes in Europa besonders hervorgetreten ist. Die Preisträger dürfen dann ein Jahr lang die Bronzestatue „La femme aux beaux seins“ von Joan Miró ausstellen, bevor diese im folgenden Jahr an den nächsten Ausgezeichneten übergeben wird. Zusätzlich ist der Preis mit 5.000 Euro dotiert. Bislang haben sechs deutsche Museen den Museumspreis des Europarates erhalten: 1979 das Münchener Stadtmuseum, 1987 das Heimatmuseum in Berlin-Neukölln, 1988 das Bayerische Nationalmuseum, 1991 das Deutsche Salzmuseum in Lüneburg, 1995 das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und 2002 das Buddenbrookhaus in Lübeck.

Des Weiteren ist das Rautenstrauch-Joest-Museum auch für den „European Museum of the Year Award“ nominiert, der am 19. Mai in Portugal verliehen wird.

Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt

Cäcilienstraße 29-33

Eintritt:
Einzelticket: € 6,- / ermäßigt: € 4,-
Kombiticket in Verbindung mit Sonderausstellungen: € 9,- / ermäßigt: € 6,-

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 – 18 Uhr
Donnerstag: 10 – 20 Uhr
1. Donnerstag im Monat: 10 -22 Uhr (außer an Feiertagen)

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Freuen sich über die Auszeichnung: Vize-Direktorin Dr. Jutta Engelhard, Museumsdirektor Prof. Dr. Klaus Schneider und Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes [v.l.n.r.]. Im Vordergrund: Die Milo-Statue.