Das Motiv eines Persiflage-Wagens im Kölner Rosenmontagzug zeigt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als finsteren Herrscher, der die Welt in den Fleischwolf steckt. Illustration: Festkomitee Kölner Karneval

Köln | Das Festkomitee Kölner Karneval positioniert sich in seiner Bildsprache zum Krieg in der Ukraine drastisch. Bei der Friedensdemo statt Rosenmontagszug 2022 und jetzt beim Rosemontagszug 2023 mit sogar zwei Persiflagen zu Wladimir Putin, dem Aggressor, der am 24. Februar 2022 die Ukraine mit seinen Truppen überfiel. Einer dieser Wagen ist blutig und brutal, so brutal wie die 2022 aufgespießte Friedenstaube und die ihr innewohnende Hoffnung nach himmlischem Frieden.

Die aufgespießte Friedenstaube am Rosenmontag 2022. | Foto: Bopp

Die aufgespießte Friedenstaube

Die aufgespießte Friedenstaube – ein drastisches, eindeutiges und deutliches Bild – führte die Friedensdemo 2022 an. Es war die russische Fahne, die die Friedenstaube erdolchte. Über und über mit dem Blut der Friedenstaube besudelt.

Es war der 28. Februar 2022, vier Tage nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Das Motiv nahm etwas vorweg, was damals noch Spekulation war. Das Leiden der Menschen, der hohe Blutzoll den dieser Krieg bei den Zivilisten und denen die kämpfen, fordert und vor allem weiter fordert.

Das unermessliche Leid von Menschen vor allem der Unschuldigen. Es folgten Butscha, das stellvertretend für die Massaker in den Kiewer Vororten steht, die Bombardierung von Kramatorsk, die Belagerung von Mariupol, die Bombardierung eines Wohnhauses in Tschernihiow, die Bombardierung Charkiws, der Raketenanschlag auf ein Einkaufszentrum in Krementschukl, der Raketenanschlag auf Winnyzija und zuletzt der Rakteneinschlag in einem Wohnhaus in der Kölner Projektpartnerstadt Dnipro. Diese Liste ist nicht vollständig und nur ein kleiner Ausschnitt der Kriegsverbrechen, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die Genfer Konvention, um nur einige Stichworte zu nennen, bei diesem Krieg mitten in Europa.

Der Fleischwolf

Auch beim Rosenmontagszug 2023 zeigt das Festkomitee die blutige und grausame Realität des Ukraine-Krieges. Und sie benennt den Verantwortlichen: Den russischen Präsidenten Putin. Wieder ein starkes Bild, aber es ist brutaler: Der blutige Fleischwolf. Das was vier Tage nach Beginn des Ukraine-Krieges nur erahnt werden konnte, ist jetzt blutige Realität. Es ist Fakt. Das Bild ist einfach und kann von jedem verstanden werden. Das was die erdolchte Friedenstaube mit ihrem Blut vorwegnahm ist jetzt blutige und brutale Realität für die Menschen, denn es ist ihr Blut, dass Putin durch den Fleischwolf dreht. Und es wird ein weiteres Motiv im Rosenmontagszug 2023 mit Putin geben. In diesem Motiv küsst der Kremlherrscher den Teufel.

Das Festkomitee greift zu einfachen, brutalen und drastischen Bildern. Krieg ist Krieg. Krieg ist brutal. Krieg ist blutig. Krieg hat einen Auslöser. Krieg raubt den Frieden und das christliche Leitmotiv für den himmlischen Frieden: Die Taube.

Den Kölner Jecken im Festkomitee gelingt mit beiden Motiven Friedenstaube und Fleischwolf nicht nur der Brückenschlag zur Kölner Friedensdemo von Rosenmontag 2022 mit der Botschaft “Jeck noh Fridde!”, sondern sie führen das Motiv weiter zur blutigen Realität, die wir jetzt kennen und die sich nicht unterscheidet von der Realität, die wir aus den Kriegen des vergangenen und vorvergangenen Jahrhunderts kannten. Dabei erheben sie nicht den Zeigefinger, sondern zeigen was ist. Zwei Bilder die eines zeigen: die blutige Systematik von Krieg, der aber nicht von alleine über die Menschheit kommt, sondern immer einen Aggressor kennt: Es ist seit dem 24. Februar 2022 Wladimir Putin.

250.000 Menschen demonstrierten für den Frieden in Köln am Rosenmontag 2022. | Foto: Bopp