Dortmund | Rund 1.500 Dortmunder sind gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Die Bürger versammelten sich am Samstag zu mehreren Kundgebungen im Stadtgebiet, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Zwischenzeitlich bildeten sich den Beamten zufolge Blöcke aus gewaltbereiten, vermummten Demonstranten. Bis zum späten Nachmittag blieb aber alles friedlich.

Ursprünglich hatten am Samstag Neonazis in Dortmund demonstrieren wollen. Das Bundesverfassungsgericht untersagte jedoch kurzfristig als oberste Instanz die Versammlung. Zuvor hatten bereits das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen und das Oberverwaltungsgericht Münster die Beschwerden der Rechtsextremen gegen das Verbot zurückgewiesen.

Die NRW-Richter argumentierten, dass der Antragsteller die Demonstrationen nicht als Privatperson, sondern in seiner Funktion als Führungsmitglied der in der vergangenen Woche vom NRW-Innenministerium verbotenen Vereinigung „Nationaler Widerstand Dortmund“ angemeldet habe.

Neonazis verteilen Flugblätter in Bonn

Wegen der Neonazi-Demonstration waren 18 Protestveranstaltungen angemeldet worden. Als das Verbot bekannt wurde, nahmen der Polizei zufolge neun Veranstalter ihre jeweilige Anmeldung zurück. Zum Abschluss lädt die Stadt am Samstagabend zu einem Friedensfest in den Stadtteil Dorstfeld ein. Bereits am Freitag hatten etwa 500 Menschen aus dem linken politischen Spektrum in Dortmund und Bochum gegen Rechts demonstriert.

Möglicherweise wichen einige Rechtsextreme wegen des Verbots auf Bonn aus. Dort verteilten am Samstagmittag nach Angaben der Polizei etwa 20 Neonazis Flugblätter in der Innenstadt. Danach seien sie mit einem Zug Richtung Norden gefahren. Ihr Verhalten habe keinen Versammlungscharakter gehabt, es sei zu keinen strafbaren Handlungen gekommen, sagte eine Polizeisprecherin. Ob diese Aktion im Zusammenhang mit der verbotenen Demonstration in Dortmund steht, war unklar. Der Inhalt der Flugblätter habe nichts damit zu tun gehabt, sagte die Sprecherin.

Autor: dapd
Foto: Symbolfoto