Köln | In Ehrenfeld bedrohte ein Mann Polizeibeamte mit einer Softairwaffe und brachte damit die Beamten in eine schwierige Situation, die glimpflich verlief: Der Mann konnte festgenommen werden – niemand wurde verletzt. Jetzt fordert die Kölner SPD: „Waffen runter von unseren Straßen!“ Die Polizei Köln bestätigt die Verwechslungsgefahr mit echten Waffen von Anscheinswaffen.

Anscheinswaffen erst nach zweimal hinsehen zu unterscheiden

Fragt man einen Polizeibeamten danach, wie schwierig es ist eine Anscheinswaffe von einer echten zu unterscheiden, erhält man eine eindeutige Antwort: Sehr schwer und selbst von Nahem teilweise unmöglich. Auch Polizeibeamte müssten oft, wenn sie die Anscheinswaffe in Händen hielten zweimal hinsehen um festzustellen, dass dies keine echte Waffe sei. Aus mehreren Metern Entfernung sei dies nahezu unmöglich. Dazu komme, dass die Spielzeugwaffenindustrie ständig neue Waffen täuschen echt nachbaue. Die Pressestelle der Kölner Polizei hat nach den Übergriffen an Silvester festgestellt, dass mehr Menschen in Köln den kleine Waffenschein beantragt haben, unter den auch Softairwaffen fallen. Auch das bei der Bedrohungslage in Ehrenfeld nichts passiert sei, sei dem besonnen Handeln der Kollegen zu verdanken, so ein Sprecher der Kölner Polizei.

Die SPD Fraktion im Kölner Rat fordert restriktiveres Vorgehen

Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Köln fordert ein restriktiveres Vorgehen gegen sogenannte Anscheins- und Softairwaffen, so eine Mitteilung. Schriftlich erklärt Gerrit Krupp, ordnungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Der Vorfall in der Venloer Straße in Ehrenfeld am Dienstag hat deutlich gezeigt, was für eine Gefahr auch von Anscheins- und vermeintlich harmlosen Softairwaffen ausgeht. Selbst ausgebildete Polizeibeamte können oftmals nicht erkennen, dass es sich nicht um scharfe Waffen handelt.“

Dabei fordert die SPD-Fraktion insbesondere auch die Stadt auf, aktiv zu werden. „Es kann nicht sein, dass es in Stadtvierteln mit überwiegender Wohnbebauung und an Schulwegen Einzelhandelsgeschäfte gibt, die solche Anscheins- und Softairwaffen anpreisen und verkaufen – übrigens auch auf der Venloer Straße in unmittelbarer Nähe zum Vorfall. Hier muss die Stadt Möglichkeiten finden, dies zu verhindern!“ betont Andreas Pöttgen, Ratsmitglied aus Ehrenfeld.

Dies ist auch im Zusammenhand mit der aktuellen sicherheitspolitischen Lage zu sehen. „In Zeiten einer latenten Terrorgefahr müssen Polizistinnen und Polizisten besonders schnell, teilweise in Sekundenbruchteilen, reagieren. Täuschend echt aussehende Waffen stellen in solchen Situationen ein große Gefahr für alle Beteiligten – gerade auch für unbeteiligte Passanten – dar“, so Karl-Heinz Walter, Ratsmitglied aus der Südstadt, wo ein entsprechender Laden nach Protesten durch die Initiative „Veedel ohne Waffen“ geschlossen wurde, abschließend.

Autor: Andi Goral